München: Mann soll vor Tod Haus angezündet haben – Wiesn öffnet wieder
In München gab es am Mittwoch eine unübersichtliche Lage: Explosionen, Feuer, eine Leiche, ein abgebrannter Bus, eine Bombendrohung, ein Polizeigroßeinsatz – wie all das zusammenhängt, blieb stundenlang unklar.
Alle bisher verfügbaren Infos findet ihr in diesem laufend aktualisierten Artikel.
Was wir bisher wissen
Brand in einem Wohnhaus
Am Morgen gibt es in einem Wohnhaus im Münchner Stadtteil Lerchenau Explosionen und ein Feuer. In dem Haus werden Sprengvorrichtungen gefunden, vor Ort steht außerdem ein völlig ausgebrannter Transporter, bei weiteren ausgebrannten Autos in der Nähe wird ein verdächtiger Gegenstand gefunden. Worum es sich dabei handelt, sagt die Polizei zunächst nicht.
Zwei Verletzte, zwei Tote
Zwei Frauen, eine 21-Jährige und eine 81-Jährige, wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht.
In der Nähe des Tatorts, am Lerchenauer See, wurde zudem ein Schwerverletzter gefunden, der später stirbt. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um den Täter handelt, der sich am See das Leben nahm.
Ebenso wie im Haus sind auch am See Entschärfungs-Expert:innen im Einsatz, weil der Mann einen Rucksack mit einer Sprengvorrichtung bei sich hatte.
Drohnenaufnahmen hätten ergeben, dass eine weitere Person ums Leben gekommen sei, wie die Polizei mitteilte. Bei dem Toten handle es sich vermutlich um den 90 Jahre alten Hausbesitzer.
Der mutmaßliche Täter verletzte wohl Tochter und Mutter
Der am Lerchenauer See gefundene Toten ist nach erster Polizeieinschätzung der Tatverdächtige. Es handelt sich um einen 57 Jahre alten Deutschen mit Wohnsitz in Starnberg. An seiner Meldeadresse werden im Laufe des Vormittags Durchsuchungsmaßnahmen durch. Die 21-jährige Verletzte ist die Tochter des Tatverdächtigen, die 81-Jährige seine Mutter.
Oktoberfest öffnet nach langer Schließung am Abend wieder
Die Stadt München teilte mit, wegen einer "unspezifischen Sprengstoffdrohung im Zusammenhang mit der Explosion im Münchner Norden" bleibe das größte Volksfest vorerst geschlossen. Es gebe ein entsprechendes Schreiben des Täters. Das Oktoberfestgelände wurde daher stundenlang abgesucht, auch mit Spürhunden.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gab dann am Nachmittag bekannt, dass die Polizei Entwarnung gegeben hat und die Wiesn ab 17.30 Uhr wieder für Besucher:innen geöffnet ist.
Was wir bislang noch nicht wissen
Die Hintergründe
Die genauen Hintergründe der Tat sowie das Motiv sind zunächst unklar. Die Polizei geht davon aus, dass das Haus "im Rahmen eines Familienstreits" angezündet wurde.
Zwar wurde nach der Veröffentlichung eines Schreibens im Netz auch ein Zusammenhang mit der Antifa aus der linksextremen Szene geprüft, man ermittle aber "nicht in Richtung Antifa", sagte ein Polizeisprecher. Auf der Plattform Indymedia, wo das Schreiben veröffentlicht wurde, kann jeder ohne Registrierung einen Beitrag veröffentlichen – auch anonym.
Der Beitrag erschien dort, als erste Berichte über den Vorfall im Münchner Norden bereits veröffentlicht waren.
Der Zusammenhang aller Vorkommnisse und wie diese miteinander zusammenhängen, sind noch nicht klar.
(mit Material von dpa und afp)