Es gibt wohl kaum ein Insekt, das derart vielen Menschen Schreikrämpfe und Schweißausbrüche beschert, wie die Spinne. Zuverlässige Zahlen zu Phobien gegen die kleinen Krabbeltiere gibt es zwar nicht, Expert:innen gehen jedoch von einem Mindestanteil von fünf Prozent in der deutschen Bevölkerung aus.
Tatsächlich ist es selbst in Deutschland schwer, den Tieren vollständig zu entkommen, weltweit gibt es mehr als 11.000 Arten der gruseligen Gliederfüßler. In weiten Teilen der USA breitet sich aktuell eine davon besonders schnell aus. Diese sieht durchaus gefährlich aus – und dann kann sie auch noch fliegen.
Die Joro-Spinne ist in der Wissenschaft auch bekannt unter ihrem lateinischen Namen, Trichonephila clavata. Sie gehört zu den klassischen Webspinnen, hat allerdings eine auffällig gelbe Maserung auf dem Körper. Zudem schockiert sie vor allem durch ihre Größe, denn einige Exemplare können so groß werden wie die Hand eines Erwachsenen.
Ursprünglich kommt die besondere Spinnenart aus dem asiatischen Raum, gerade in China und Indonesien war die Joro-Spinne kein seltener Anblick. Seit etwa zwei Jahren melden aber auch immer wieder Personen in Nordamerika Funde der Tierchen und der zugehörigen Netze.
Eine Untersuchung der "Clemson University" zeigt in diesem Zusammenhang, dass die Spinne bereits in Georgia, South Carolina, North Carolina und Tennessee verbreitet ist. Auch in Oklahoma, West Virginia und Maryland gab es bereits erste Meldungen über Joro-Spinnen.
"Unsere Daten zeigen, dass die Spinne in der Lage sein wird, den größten Teil des Ostens der USA zu bevölkern", unterstreicht David Coyle, der ebenfalls Teil des Forschungsteams ist. Es sei demnach nicht davon auszugehen, dass die Art in den kommenden Jahren aus ihrem neuen Verbreitungsgebiet verschwinden werde.
Grund für die schnelle Ausbreitung der Trichonephila clavata, die mitunter auch als "Prostituiertenspinne" bezeichnet wird, ist offenbar ihre starke Anpassungsfähigkeit. Untersuchungen zeigen, dass die Tiere sogar ein kurzzeitiges Einfrieren überleben.
Da die Joro-Spinnen zudem fliegen können und so vom Wind durch die Luft getragen werden, ist die Ausbreitung auch nicht exakt einzuschätzen. Laut ntv können die Tiere 150 Kilometer durch die Luft getragen werden. Allerdings: Die Spinnen haben einen vergleichsweise kurzen Lebenszyklus.
Tatsächlich geht von der invasiven Spinnenart auch keine echte Gefahr für den Menschen aus. Zwar haben die kleinen Tierchen spitze Zähne, die sie in die Haut ihrer Beute rammen können. Um durch die menschliche Haut durchzudringen, sind die Spinnen allerdings zu schwach.
Dennoch geht ein gewisses, wenn für uns Menschen auch indirektes, Risiko von den kleinen Insekten aus: "Den Spinnen scheint es egal zu sein, was in ihr Netz kommt", erklärt David Coyle hierzu. Somit gefährdet die Joro-Spinne auch bedrohte Insektenarten, die ins Netz der Tiere geraten und anschließend gefressen werden.