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Deutsche Urlauber:innen genießen im Ausland nicht den besten Ruf. Frühmorgens reservieren sie mit Handtüchern die Liegen am Pool, sie gelten als engstirnig, penibel und larmoyant, zahlen im Restaurant auf den Cent genau und selbstverständlich getrennt.
Bei einer maltesischen Airline hat sich nun ein Vorfall ereignet, der die Urlaubsklischees über Deutsche nicht verbessern wird: Ein Passagier urinierte während eines Flugs von Berlin nach Malta kurzerhand in den Airbus.
Frei nach Reinhard Mey, der schließlich einst meinte, dass die Freiheit über den Wolken wohl grenzenlos sein müsse, vergaß der Fluggast offenbar, dass die eigene Freiheit da endet, wo die Freiheit der anderen beginnt.
Wie die "Times of Malta" unter Berufung auf Zeugenaussagen während der anschließenden Gerichtsverhandlung berichtet, hat ein 49-jähriger Deutscher während des Landeanflugs auf die Toilette gehen wollen. Die Kabinencrew habe ihm daraufhin erklärt, dass das erst nach der Landung in ungefähr fünf Minuten, nachdem das Anschnallzeichen erloschen ist, möglich sei.
Im Anschluss habe der Passagier dem Bericht zufolge aggressiv reagiert, ihm sei ein Sitz in der Nähe der Toiletten zugeordnet worden. Der Fluggast habe aber offenbar nicht mehr an sich halten können: Er entledigte seine Notdurft auf dem Teppichboden des Flugzeugs.
Zeugen hätten der Polizei berichtet, dass der Harndrang-Geplagte sein Unterfangen noch zu verbergen versuchte, Passagiere in der gegenüberliegenden Reihe allerdings freie Sicht gehabt hätten. Die feine Pointe der Geschichte: Der Vorfall ereignete sich am ersten Tag der neu gegründeten Airline KM Malta Airlines.
Direkt nach der Landung sei der Passagier verhaftet worden, wobei er laut Polizei ein "abnormales Verhalten" an den Tag gelegt habe. Bei einem anschließenden Aufenthalt im Krankenhaus habe man ihm bescheinigt, unter Alkoholeinfluss zu stehen. Der Fluggast habe sich danach schuldig bekannt und gesagt, er bedauere, was passiert sei.
Im Zuge der anschließenden Gerichtsverhandlung wurde der 49-Jährige laut "Times of Malta" für schuldig erklärt und zu einer dreimonatigen Haftstrafe verurteilt, die für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurde.
Nachdem der Richter erfahren hatte, schreibt die Zeitung weiter, dass der Verurteile in zwei Tagen Geburtstag hat und noch eine Woche auf Malta bleiben will, habe dieser gemahnt: "Ich möchte, dass Sie sich wie ein Messdiener verhalten, nicht einmal wie ein Heiliger, denn wenn Sie noch einen Fehler machen, werden Sie ins Gefängnis gehen."
