
Kartoffeln sind vielerorts von Krankheitserregern bedroht.Bild: dpa / Uwe Anspach
Panorama
24.10.2024, 10:4224.10.2024, 10:42
Erdäpfel sind hierzulande derart beliebt, dass die Bewohner:innen schon mal als "deutsche Kartoffeln" bezeichnet werden, obwohl die Pflanze eigentlich aus Südamerika stammt. Ein Grund für diese Vorliebe sind wohl die vielseitigen Speisen, zu denen die Knolle verarbeitet werden kann.
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Doch künftig könnte weniger Gratin, Reibekuchen oder Pommes aus Kartoffeln heimischen Anbaus auf dem Teller landen. Denn immer mehr Bauern haben mit einem Schädling zu kämpfen, der die Kartoffeln bedroht und schon jetzt bei vielen Landwirten für Ernteeinbußen sorgt.
Schilf-Glasflügelzikade bedroht Kartoffelernte
Es handelt sich um die Schilf-Glasflügelzikade, ein Insekt, das nicht einmal einen Zentimeter groß ist und dennoch eine große Wirkung entfalten kann, wenn es an der Kartoffelpflanze saugt. Denn das Tier überträgt zwei bakterielle Krankheitserreger.
Das Bakterium Arsenophonus sorgt dafür, dass der Stärkegehalt sinkt und der Gehalt an reduzierten Zuckern steigt. "Ein hoher Gehalt an reduzierten Zuckern führt zu einer massiven Braun-Schwarz-Färbung der Ware, und dann ist sie nicht verwendbar", sagt Luitpold Scheid vom Institut für Pflanzenschutz der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft gegenüber der "Süddeutschen Zeitung".
Der andere Erreger, Phytoplasma solani, lässt die Pflanzen zu Gummiknollen werden, da der Wassergehalt sinkt. Die Erreger können sowohl gleichzeitig als auch einzeln auftreten. Dass die Schilf-Glasflügelzikade ihre Bakterien auch auf Kartoffeln überträgt, haben Wissenschaftler:innen des Julius-Kühn-Instituts laut "Süddeutscher Zeitung" erst im Frühjahr eindeutig nachgewiesen. Zuvor war das nur an der Zuckerrübe beobachtet worden.
Das Insekt beschäftigt bundesweit immer mehr Kartoffelbauern. "Der Schädling ist vor allem in Süddeutschland ein Problem, außerdem in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg", sagt Scheid der "Süddeutschen Zeitung". Er schätzt die entstehenden Ernteausfälle ähnlich der Zuckerrübe auf etwa 50 Prozent. Belastbare Zahlen fehlten aber bisher.
Schilf-Glasflügelzikade breitet sich auf weitere Pflanzen aus
Die Schilf-Glasflügelzikade ist keine invasive Art, sondern grundsätzlich heimisch. Ihrem Namen nach "begnügte" sie sich aber lange Zeit mit Schilf und Gräsern, bevor sie die Zuckerrüben für sich entdeckte. Doch auch mit den Kartoffeln scheint sie sich nicht zufriedenzugeben. So wurden die Insekten laut "Süddeutscher Zeitung" in diesem Jahr erstmals auch an Gemüsezwiebeln, Roter Bete und Karotten entdeckt.
Die Ausweitung auf neue Wirtspflanzen sorgt dafür, dass sich die Zikaden schneller vermehren und weiter ausbreiten – schon jetzt tun sie das mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 30 Kilometern im Jahr.
Ein entscheidender Faktor ist dabei auch der Klimawandel, da sich die Insekten in heißen Sommern besonders vehement vermehren. Gleichzeitig werden ihre Wirtspflanzen durch hohe Temperaturen und Dürre geschwächt. Die Bauern hoffen nun auf Abhilfe aus der Forschung. Denn ein wirksames Pflanzenschutzmittel gibt es bisher nicht.
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