
So viele schöne Gläser! Fällt doch bestimmt nicht auf, wenn man da mal zwei mitnimmt.Bild: dpa / Hannes P Albert
Panorama
Hand aufs Herz: In so manch schickem Restaurant dürften viele schon mal gedacht haben, dass das schöne Besteck und die kristallenen Gläser sich auch ganz gut in den eigenen vier Wänden machen würden. Wenn man sich durch die Einrichtung und Gegenstände im Restaurant ein bisschen Inspiration für zu Hause holt, ist das ja auch nichts Verwerfliches.
Aber das Inventar als Souvenir vom Restaurantbesuch zu verstehen und es einfach einzustecken, ist definitiv nicht die feine Art. Genau das passiert mehreren Gastronom:innen zufolge jedoch immer öfter.
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Gastronomie in Hamburg: Diebstahl hat zugenommen
Allein aus Hamburg berichten Betreiber:innen von Wirtshäusern und schicken Restaurants über zahlreiche entwendete Gegenstände.
Dabei scheint alles in die Taschen der Gäste zu wandern, was nicht niet- und nagelfest ist: Von Gläsern und Besteck, zu Bierkrügen und Salzstreuern, bis hin zu Seifenspendern und Klopapierrollen aus dem WC fehlen am Ende eines Arbeitstages viele wichtige Dinge.
Und auch Gegenstände, die in einem normalen Haushalt eher weniger Anwendung finden, lassen sich die Gäste nicht entgehen: Im Restaurant "Haebel" auf St. Pauli wurde beispielsweise die Wärmelampe über dem Wickeltisch abmontiert und entwendet, berichtet die "Hamburger Morgenpost". Auch nehmen Gäste immer wieder Speisekarten mit, wenn diese in Leder gebunden sind.
Gastronom Patrick Rüther, Inhaber des "Überquell" auf St. Pauli, erzählt, dass bei ihm sogar schon Kunst von den Wänden verschwunden ist und immer wieder Pizzamesser fehlen.
"Das Problem hat zugenommen", sagt Jens Stacklies, Hamburgs Vizepräsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga). "Es wird alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest ist." Er spricht sogar von einem "moralischen Verfall".
Gastronom appelliert an Diebe: "Gewinn von etwa drei Gästen fehlt"
Es sei dabei nicht eine bestimmte Gruppe an Dieben auszumachen. Von jungen Leuten bis zum Rentner-Pärchen würden alle mal was mitgehen lassen. Stacklies geht davon aus, dass die Gäste aufgrund der gestiegenen Preise in den Restaurants ein Anspruchsdenken entwickelt haben: "Sie meinen: 'Die haben jetzt so viel an mir verdient, da muss ja wohl ein Glas drin sein.'"
An eine Sache sollten die Hobby-Diebe jedoch denken, bevor sie wieder eine Deko-Vase mitnehmen: Die Gastronom:innen hätten durch gestiegene Lebensmittelpreise und die Mehrwertsteuer von 19 Prozent ohnehin mehr zu kämpfen als früher.
"An einem Gast, der für 50 Euro konsumiert, bleiben mir zwischen 2,10 und 3,20 Euro Gewinn netto – nach allen Abzügen. Das heißt, wenn jemand ein Messer im Wert von sieben Euro klaut, nimmt er mir damit den Gewinn von etwa drei Gästen weg", sagt Patrick Rüther.
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