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Vermisst: Was tun, wenn das Kind verschwunden ist?

Ein Fahrrad der Marke Unicorn von einem kleinen Kind steht verlassen an einem Poller. Winterhude Hamburg *** A Unicorn bicycle belonging to a small child stands abandoned on a bollard in Winterhude Ha ...
Es mag schwierig sein, doch wenn das Kind verschwunden ist, zählt vor allem, Ruhe zu bewahren.Bild: imago images / Hanno Bode
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Was tun, wenn das Kind verschwindet?

25.09.2024, 16:33
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Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als 90.000 Jugendliche und Kinder vermisst. Es sind erschreckende Zahlen, auf die das Bundeskriminalamt, aber auch Initiativen wie "Kinder vermisst" hinweisen. Verschwinden die Kleinen, ist das für die Angehörigen zermürbend. Verzweiflung keimt, jede Minute wird zur Zitterpartie.

Manchmal lösen sich die Sorgen in Wohlgefallen auf. Vielleicht versteckt sich das Kind irgendwo oder hat bei Freund:innen ein Lager aufgeschlagen, vielleicht ist es aber auch auf Wanderschaft, hat sich dabei verlaufen. Da stellt sich die Frage, was Angehörige beachten müssen, wo sie zunächst suchen und wann sie Hilfe einschalten sollen.

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Kind verschwunden: Wo sollte ich zuerst suchen?

Wenn das Kind nicht an seinem Platz ist, im Kinderzimmer, oder nach der Schule nicht nach Hause kommt, heißt es erstmal: Ruhe bewahren. Die auf Kinder-Vermisstenfälle spezialisierte Stiftung "Amber Alert European Centre for Missing Children" empfiehlt zunächst zu prüfen, wo das Kind möglicherweise sein könnte. Je nach Alter fällt der Suchradius dabei unterschiedlich aus.

Bei Kleinkindern wären das vor allem potenziell gefährliche Orte in der Wohnung, also Waschmaschine, Gefriertruhe, Kühlschrank. Außerhalb wären das hingegen Teiche und Schwimmbecken, aber auch viel befahrene Straßen und Gebüsche, um ein paar Beispiele zu nennen.

Sind die Kinder im Schulalter, wächst der Radius um den Schulweg, die Umgebung und auch Freund:innen und Bekannte. Vielleicht sind sie ja irgendwo zu Besuch. Wichtig sind auch hier Orte, die eine Gefahr darstellen, zum Beispiel Gewässer. Bei Jugendlichen gilt dasselbe.

Wann sollte ich mein Kind vermisst melden?

Sind alle gewohnten Gebiete abgegrast, ist der Aufenthaltsort des Kindes ergo unbekannt, sollten Angehörige sofort die Polizei rufen. Und das ist auch völlig legitim. Minderjährige bis 18 Jahre dürfen ihren Aufenthaltsort nicht selbst bestimmen, schreibt das Bundeskriminalamt. Sie gelten für die Behörden als vermisst, sobald sie ihren gewohnten Lebenskreis verlassen.

Hier gilt: Direkt nach der ersten Suche die Polizei einschalten. Denn, so schreibt es zum Beispiel die Initiative "Vermisste Kinder": Je früher die Polizei Bescheid weiß, desto größer ist die Chance, das Kind wiederzufinden. Um die Suche zu erleichtern, sollten alle relevanten Informationen, aktuelle Beschreibung (Größe, Alter, Haarfarbe, Kleidung), ein Foto, letzte bekannten Aufenthaltsorten, bereitliegen.

Polizei durchsucht Waldstück Polizisten sind auf der Suche nach der verschwunden neunjährigen Valeriia. Dazu wurde ein Waldstück in Hermsdorf bei Döbeln durchsucht. Hermsdorf Sachsen Deutschland *** P ...
In der Regel sind viele Beamt:innen an der Vermissten-Suche beteiligt.Bild: imago images / Daniel Schäfer

Wie geht die Kinder-Suche weiter?

Bei vermissten Kindern leiten die Beamt:innen unmittelbar nach Eingang der Vermisstenmeldung Suchmaßnahmen ein, schreibt das BKA. Da diese großflächig ausfallen, wofür die örtliche Polizei häufig zu wenig Personal hat, werden in der Regel Hundertschaften der Bereitschaftspolizei hinzugezogen.

Bei weiterem Bedarf auch aus anderen Bundesländern. Auch Rettungskräfte schließen sich an. Darüber hinaus kommen bisweilen auch Suchhunde, Hubschrauber und Wärmekameras zum Einsatz.

Parallel kannst du noch Freund:innen, Verwandte und Bekannte hinzuziehen. Sie können ebenfalls bei der Suche helfen. Um die Reichweite zu erhöhen, sind auch Posts über Social Media hilfreich. Darüber hinaus sollten die Leidtragenden stets erreichbar bleiben. Jede Sekunde könnte sich jemand mit neuen Informationen melden.

Wo finde ich psychologische Unterstützung?

Bei vermissten Kindern handelt es sich vor allem für die Eltern natürlich um eine zermürbende Situation. Emotionale Unterstützung ist hier hilfreich. Die bekommen sie zum Beispiel bei der Hotline der Initiative "Vermisste Kinder", erreichbar unter 116000.

Wie bereite ich mein Kind auf den Ernstfall vor?

Um einen Ernstfall möglichst zu vermeiden, sollten Eltern ihren Kindern erstmal die Telefonnummer beibringen, sagt die Sprecherin des Kinderschutzbunds NRW zur Rheinischen Post.

Bei öffentlichen Veranstaltungen können sie zudem Treffpunkte ausmachen. Ferner empfiehlt die Sprecherin, sollten Kinder auch üben, offizielle Personen, beispielsweise Polizist:innen vor Ort, anzusprechen. Zudem können Eltern mit ihren Kindern üben, zu Fremden Nein zu sagen.

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