Kapstadt macht aktuell Schlagzeilen, die wohl kein Ort haben möchte: Das Surf- und Reiseparadies in Südafrika – sonst für seine traumhaften Strände und das ganz jährliche mediterrane Klima bekannt – hat ein großes Abwasserproblem.
Im Ortsteil Hout Bay müssen die Anwohner:innen derzeit über auslaufende Gullys und Regenwasserkanäle springen, in denen Fäkalien schwimmen, berichtet das Portal "Moneyweb". Die Kanalisation der Stadt ist vielerorts überlastet und marode, seit Jahren verstopfen immer wieder Schächte.
In der Siedlung Imizamo wird zudem regelmäßig der örtliche Basketballplatz mit Abwasser überflutet. Die Anwohner:innen fordern von der Politik schnelles Handeln, um eine "Gesundheitskrise" zu verhindern.
Und nicht nur die Menschen leiden, auch die Natur ist betroffen. Vergangene Woche musste ein großer Teil des Zandvlei-Naturschutzgebiets bei Kapstadt gesperrt werden, weil dort wiederholt alarmierend hohe E. Coli-Werte gemessen wurden. Sämtliche Wassersportaktivitäten, die sonst in der Flussmündung durchgeführt werden, mussten ruhen.
Kolibakterien kommen normalerweise im menschlichen und tierischen Darm vor und sind ein Indikator für Kontaminationen mit Fäkalien. E. Coli-Infektionen können Durchfall, Erbrechen und auch Fieber auslösen.
Besonders sichtbar wird das Abwasserproblem Kapstadts in einem Video, das aktuell auf Tiktok für Aufsehen sorgt. Keine 24 Stunden nach dem Upload auf dem Kanal der britischen Zeitung "Daily Mirror" wurde es bereits über 8 Millionen Mal geklickt.
Es zeigt eine Frau beim Schwimmen im Meer bei Kapstadt. Sie freut sich darüber, dass das Wasser wärmer als sonst sei und spielt fröhlich mit dem Schaum, den die Wellen werfen. "Guten Morgen aus dem wunderschönen Kapstadt", sagt sie.
Doch als sie das Video im Anschluss online stellt, vergeht die Freude über den Badeausflug schnell. Wie "Daily Mirror" in dem Tiktok-Video berichtet, haben ihre Follower:innen sie nämlich darauf hingewiesen, dass sie offenbar in Abwasser geschwommen ist.
"Ich würde sofort umkippen", schreibt jemand unter dem Video. "Das würde ich nicht mal meinen Feinden wünschen", kommentiert eine andere Person. "Wahrscheinlich ist es behandeltes Abwasser, sonst hätte sie es gerochen", vermutet jemand. "Das macht es natürlich nicht weniger ekelhaft."
Und jetzt? "40 Duschen", empfiehlt ein User der Frau. "Daily Mirror" schreibt, sie sei geschockt, ihr gehe es aber gut.