Kleidung in der Schule ist regelmäßig Thema. Aus Großbritannien kennt man das Bild von Schüler:innen in Uniform. Aber auch hierzulande verpassen sich Schulen besondere Regeln: Die Sekundarschule Wermelskirchen in Nordrhein-Westfalen sorgt momentan mit der Handhabung ihrer Kleiderordnung für Schlagzeilen – und stößt bei vielen Eltern auf Unverständnis.
Mehrere Erziehungsberechtigte berichteten in den vergangenen Tagen, dass ihre Kinder aufgrund einer Jogginghose nach Hause geschickt wurden. Für die dadurch entstandenen Fehlstunden habe es obendrein die Note "ungenügend" gegeben. Eine Konsequenz, die die Eltern nicht hinnehmen wollen.
Ein Vater betonte gegenüber der "Rheinischen Post" etwa, dass er den Ausschluss seiner beiden Kinder im Alter von 13 und 16 Jahren schon allein wegen der Schulpflicht nicht verstehe. Zudem, deutete der Vater an, sei damit die Aufsichtspflicht verletzt worden:
Eine Mutter von zwei nach Hause geschickten Kindern sieht es ähnlich – und betonte zudem, dass die Kleidung ihrer Kinder vernünftig sei: "Das sind anständige Hosen, die die Jungen tragen – keine Gammelhosen, wie man sie vielleicht Zuhause auf der Couch trägt." Besonders verärgere sie zudem die schlechte Benotung, die durch die entstandenen Fehlstunden entstanden sein sollen.
Die Jogginghosen-Problematik wird dabei mit einem Blick auf die Website der Sekundarschule recht schnell ersichtlich. Hier findet sich eine Grafik, die die allgemeine Kleiderordnung aufzeigt. Demnach ist es Schulkindern auch nicht gestattet, Leggings zu tragen, ohne den Po dabei zu bedecken, oder sich bauchfrei zu kleiden. Allerdings heißt es auch, dass den Kindern von der Schule ein Kleidungsstück gestellt wird, falls das eigene der Vorgabe nicht entspricht.
Das wurde nun offenbar grundlegend geändert. So heißt es in einem Elternbrief auf der Website, die Schule wolle es sich künftig "im Einzelfall vorbehalten, Schüler:innen mit unangemessener Kleidung nach Hause zu schicken, um sich umzuziehen und in angemessener Kleidung ihrer Schulpflicht nachzukommen".
Außerdem gebe es die Kleiderordnung schon seit 2018, sie sei aber durch die Coronapandemie in Vergessenheit geraten. Als Grund für die Ordnung nennt die Schule zudem die Vorbereitung der Kinder "auf ein Leben in der Öffentlichkeit und im Arbeitsleben".
Laut dem "Spiegel" wollte sich die Sekundarschule Wermelskirchen auf Nachfrage nicht zu Einzelfällen äußern. Die "pädagogischen Gründe für unser Handeln" seien zudem der Schul-Website zu entnehmen. Ein Statement zu dem Umstand, dass die Kinder Zuhause vor verschlossener Tür gestanden und schlechte Noten erhalten haben sollen, blieb somit aus. Wie der didaktische Leiter der Sekundarschule Wermelskirchen, zuständig für die pädagogische Konzeption der Schule, jedoch klarstellte, werde die Thematik seines Erachtens "übermäßig behandelt".