Vor einigen Tagen ist im kanadischen Vancouver der 37-jährige Paul Stanley Schmidt tragisch ums Leben gekommen. Während Schmidt vor einer Starbucks-Filiale mit seiner dreijährigen Tochter darauf wartete, dass seine Verlobte mit den Getränken wiederkommt, begann ein Mann, sich daneben eine Zigarette anzuzünden.
Als er diesen Mann daraufhin bat, nicht neben seiner Tochter zu rauchen, kam es zu einer Auseinandersetzung, die damit endete, dass der Fremde mit einem Messer auf Schmidt einstach. Mehrere Menschen wohnten dem Vorfall bei, doch anstatt Zivilcourage zu leisten, wurde der Mord lediglich mit dem Handy aufgenommen. Bald darauf kursierten Videos der schrecklichen Tat im Internet.
So veröffentlichte auch ein junger Mann namens Alex Bodger auf Tiktok ein Video von der Ermordung – übertraf die Pietätlosigkeit allerdings noch einmal um Längen. In einem Clip zeigte sich Bodger, wie er neben der Leiche steht und anscheinend amüsiert von dem Tatgeschehen ist. Darin sagte er: "Dieser Motherfucker ist gerade gestorben, Bruder. Er ist gerade gestorben, Bruder. Heilige Scheiße."
Doch damit nicht genug. Am nächsten Tag ist Alex Bodger sogar noch einmal an den Tatort zurückkehrt, offenbar nur, um dort eine Zigarette zu rauchen. Der Kanadier löste in den sozialen Medien mit diesen Aktionen Wut und Unverständnis über eine derartige Rücksichtlosigkeit aus. Auch die Angehörigen des Opfers zeigten sich ob der mangelnden Hilfsbereitschaft schockiert.
"In was für einer Welt leben wir eigentlich, wenn man mitten am Nachmittag mit seiner Familie zu Starbucks geht und angegriffen und getötet wird, während viele Leute herumstehen und das alles auf Video aufnehmen?", fragte die Mutter des Familienvaters, Kathy Schmidt, fassungslos gegenüber dem Nachrichtenportal "Vancouver City News".
Auch die Schwester des Ermordeten, Jessica Foxx, teilte ihre Wut und ihre Trauer auf Facebook:
Bodger hat sich mittlerweile versucht zu erklären. Dem TV-Netzwerk Global News sagte er, dass er von dem Vorfall schwer traumatisiert sei: "Jedes Mal, wenn ich über die Situation nachdenke, bekomme ich dieses Gefühl in meiner Brust, das pure Angst ist."
Sein Lachen sei viel mehr ein Reflex gewesen, erklärt der Kanadier weiter. "Ich wusste nicht, was gerade passiert ist. So bin ich immer in unangenehmen Situationen: Ich habe mir ein kleines Lächeln auf mein Gesicht gezaubert. Es tut mir leid für die Leute, die sauer sind."
Polizeiangaben zufolge wurde der Täter kurz darauf in der Starbucks-Filiale widerstandslos festgenommen. An dem Tatort haben Einwohner:innen Vancouvers mittlerweile Blumen niedergelegt, an einem Laternenpfahl erinnern Fotos von Schmidt und seiner Tochter an den ermordeten Familienvater.