
In Australien leben hunderttausende wilde Dromedare.Bild: Zoonar / imago images
Panorama
Wer schon einmal im Outback in Australien unterwegs war, wird sie kennen: Die gelben Verkehrsschilder, auf denen ein Dromedar abgebildet ist. Mittlerweile wird sich Down Under niemand mehr wundern, wenn eine Gruppe dieser einhöckrigen Kamele die Straße überquert.
Vor rund 200 Jahren gab es allerdings noch kein einziges Dromedar auf dem australischen Kontinent. Sie wurden von europäischen Siedler:innen ab den 1840er-Jahren eingeführt, um die inneren Gebiete Australiens zu erkunden. Dort herrscht nämlich extreme Trockenheit und daran sind Dromedare durch ihre Abstammung aus Wüstengebieten in Nordafrika und Asien perfekt angepasst.
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Anfangs waren es wohl nur einige hundert oder tausend Tiere, mittlerweile ist ihre Zahl aber auf mehrere Hunderttausend in Australien angestiegen. Teilweise ist sogar die Rede von einer Million wild lebender Dromedare. Und das ist ein Problem.
Die Tiere fressen nämlich teils ganze Landstriche kahl und konkurrieren in Dürreperioden mit der einheimischen Fauna und dem Vieh um Wasser. Daher ist die Population in der Vergangenheit im Rahmen von "Kontrollprogrammen" bejagt worden. Das hat die Anzahl der Dromedare aber nur mäßig reduziert. Und es gibt noch weitere eingeschleppte Arten, die den Australier:innen Probleme bereiten.
Dromedare und Kröten als kulinarische Köstlichkeit?
Der Fernsehsender ABC hat nun versucht, mit einer sechsteiligen Show etwas Schwung in die Debatte um invasive Arten zu bringen. In "Eat The Invaders" (Deutsch: "Iss die Eindringlinge") geht der Moderator Tony Armstrong der provokanten Frage nach: Was, wenn man die Tiere einfach aufisst und dadurch die Populationen reduziert?
Die Folgen sind vor rund einer Woche veröffentlicht worden und auf der Streaming-Plattform des TV-Senders abrufbar.
Im Verlauf der Serie spricht Armstrong mit diversen Expert:innen in Sachen Kochen, Naturschutz, Lebensmittelproduktion und Wissenschaft; auch Mitglieder indigener Communitys kommen zu Wort. Jede der sechs Folgen dreht sich dabei um eine invasive Art: Kaninchen, Karpfen, Aga-Kröten, Dromedare, Wildkatzen und Hirsche.
Das möge extrem klingen, aber es gewinne als Lösung zur Bekämpfung invasiver Arten zunehmend an Aufmerksamkeit, erklärt die Naturschutz-Forscherin Carla Archibald in einem Beitrag, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet. Das Zubereiten der Tiere könne ein Problembewusstsein schaffen. Eingeschleppte Wildkatzen und Füchse etwa seien für den Tod von 2,6 Milliarden einheimischen Wirbeltieren verantwortlich, schreibt Archibald – und zwar jedes Jahr.
Verzehr invasiver Arten: Vorschlag könnte Gegenteil bewirken
Die Expertin warnt gleichzeitig aber auch, dass der Vorschlag nach hinten losgehen könnte. Denn wenn aus dem Verzehr invasiver Arten ein Geschäft werden würde, könnten sich am Ende Bestrebungen entwickeln, die Populationen doch zu erhalten oder sogar zu vermehren.
Der kuriose Vorschlag bringt aber auch andere Herausforderungen mit sich. Kaninchen oder Hirsche zuzubereiten ist in Europa zwar schon lange gang und gäbe. Was die Aga-Kröte und Wildkatzen angeht, gibt es aber eher weniger Erfahrungswerte.
In der Serie werden aus den Kröten beispielsweise ein Nuggets hergestellt, die den Namen "Croaky Crunchers" tragen. Ob dieses Produkt massentauglich wäre, ist aber fraglich. Die aus Süd- und Mittelamerika stammenden Amphibien sondern nämlich Bufotoxine ab, die für den Menschen giftig sind.
Je früher die Population der Kröten eingedämmt wird, desto besser für die einheimische Fauna. Das Gift ist nämlich auch für Vögel, Warane, Beuteltiere, Krokodile und Schlangen tödlich.
Ein kurioser Fund auf einer Baustelle in Cleethorpes an der Ostküste Englands sorgte bei Bauarbeitenden für Hoffnung: Sie dachten, es sei ein alter Piratenschatz, eine Flasche voller Rum.