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Aufregung bei Berlin: Im Süden der Hauptstadt sucht die Polizei seit dem frühen Donnerstagmorgen ein entlaufenes Raubtier, bei dem es sich "höchstwahrscheinlich" um eine Löwin handelt. Auf Twitter kursierten Videoaufnahmen der mutmaßlichen Löwin, nach der inzwischen über 100 Einsatzkräfte suchen. Neben Hubschaubern setzte die Polizei auch ein gepanzertes Fahrzeug ein.
Wie es um die Suche nach der Löwin steht, erfahrt ihr im News-Blog:
Kurz vor 20 Uhr wurde die Raubkatze offenbar von Polizisten gesichtet – und zwar in der Nähe einer beliebten Joggerstrecke in Kleinmachnow. Die Suche nach der Löwin sei in einer "heißen Phase" soll ein Polizist laut "Bild" zu einem Anwohner gesagt haben. Beamte hätten Jogger angeschrien, den Wald zu verlassen.
Auch sollen Veterinäre Kot in der Nähe eines Waldstücks gefunden haben, das von dem Tier stammen könnte. Ob das Tier tatsächlich noch am Abend gefunden wird, ist fraglich
Der Sender "rbb" berichtete am Nachmittag von weiteren Sichtungen: Zwei Feuerwehrleuten gaben an, das Tier in Kleinmachnow gesehen zu haben, die Angaben werden geprüft. Am Waldfriedhof in Zehlendorf, wo auch eine Sichtung gemeldet wurde, hat sich die vermeintliche Löwin jedoch nicht aufgehalten, twitterten die Beamten am Nachmittag. Man wisse nicht, ob das Tier wirklich auf Berliner Seite war, sagte Polizeisprecherin Beate Ostertag dem Sender.
Für die Bewohner:innen der von der Suche betroffenen Gebiete wurde eine Gefahrenwarnung ausgesprochen. Gassigehen und Aufenthalte im Wald sollen sie vermeiden. In der für seine Villen in der Region bekannten Stadt Kleinmachnow, aber auch in Teltow und Stahnsdorf wird generell davor gewarnt, sich im Freien aufzuhalten.
Am Donnerstagnachmittag ist zuvor der Königsweg im Bezirk Steglitz-Zehlendorf weiträumig abgesperrt worden. Zum Grund für die Sperrung machte die Polizei zunächst keine Angaben, dann bestätigte sie aber, dass sie das Tier in Zehlendorf vermute. Man wolle sicherstellen, "dass Veterinäre das Tier gefahrlos betäuben können".
Zuvor hatte sich der Raubkatzen-Experte des Kölner Zoos, Alexander Sliwa zu Wort gemeldet. Er bezweifelt, dass es sich bei dem Tier auf den Aufnahmen, die auf Twitter kursieren, tatsächlich um einen Löwen handelt. Gegenüber ntv sagte er:
Was es stattdessen seiner Meinung nach sein könne: entweder handele es sich um einen Puma – oder eben um keine Raubkatze: "Es könnte ein Reh oder eine andere Hirschart sein. Ein entlaufenes Tier, das nicht in seiner natürlichen Umgebung unterwegs ist, hätte auf das Scheinwerferlicht reagiert." Außer, wenn das Tier dabei gefressen hätte. Was gegen diese Theorie spricht: Laut Sliwa müsste dort ein Kadaver zu finden gewesen sein.
Die Polizei ist durch Augenzeugenberichte auf das mutmaßliche Raubtier aufmerksam gemacht worden. Diese hätten die Aufnahmen davon gemacht, wie das Tier ein Wildschwein gejagt und erlegt habe. "Es gab eine Spurenlage, aber ein Wildschwein haben wir nicht gefunden", sagte ein Sprecher der brandenburgischen Polizeidirektion West.
Auf der Spurensuche weckte die Polizei gegen 2 Uhr nachts wegen der mysteriösen Ereignisse auch Zirkuschef Michel Rogall.
Die Beamten wollten wissen, ob er möglicherweise einen Löwen vermisse. Er klärte sie laut "Potsdamer Neueste Nachrichten" (PNN) darüber auf, dass es in Deutschland keinen Zirkus mehr gebe, der Löwen oder Tiger hält. Auch habe er keine Kenntnis über etwaige private Halter eines solchen Raubtiers: "Wir sind nicht mehr in den 80ern, das macht man nicht mal mehr illegal. So etwas spricht sich doch sofort herum", sagt er gegenüber "PNN".
Deshalb, und nach der Sichtung der Aufnahmen des mutmaßlichen Raubtiers, glaubt er, dass es sich nicht um einen Löwen handelt. "Wenn das ein Löwe ist, fresse ich einen Besen", sagt er. Das Tier sei zu schmächtig und zu klein.
Seine Theorie: Die Aufnahmen zeigen einen Kaukasischen Schäferhund. Diese Tierart habe einen ähnlichen Kranz wie Löwen und große Tatzen. "So einen Hund habe ich selbst zu Hause. Der ist aber noch da", sagte er.
Sollte es sich den Angaben der Experten zum Trotz tatsächlich um eine Löwin handeln, ist sie wohl in keinem guten Gemütszustand. Das jedenfalls glaubt die ehemalige Löwen-Dompteurin Marcella Coldam.
Sie sagte dem rbb, wenn das Tier "tatsächlich schon ein Wildschwein gerissen hat, ist sie schon Tage unterwegs, dann ist sie nicht erst heute Morgen abgehauen oder hat beim Besitzer tagelang nicht zu fressen bekommen". Obwohl das Tier bereits gefressen habe, glaube sie nicht, dass sie irgendwo ruhig abspannt, weil da ist sie einfach zu sehr aufgeregt." Falls es sich um eine Löwin handelt, sitze das Tier "da irgendwo in der Ecke, in einer Höhle, in einem Gebüsch, wo sie etwas Schutz findet, weil sie hat panische Angst."