Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen Landsleuten dreieinhalb Jahre nach Kriegsbeginn zum Unabhängigkeitstag gratuliert und eine bessere Zukunft für das von Russland überfallene Land prophezeit. "Wir werden eine Ukraine schaffen, die genügend Kraft und Potenz hat, um in Sicherheit und Frieden zu leben", versprach Selenskyj in seiner auf Telegram verbreiteten Ansprache.
Auf dem Video ist er vor dem Unabhängigkeitsplatze in Kiew zu sehen. Die mächtige Freiheitsstatue auf dem Maidan sei auch ein Symbol für die Unzerstörbarkeit der Ukraine, die dem Angriffskrieg Russlands seit dreieinhalb Jahren standgehalten habe, betonte er in dem Video.
Der Krieg habe zu einem neuen Selbstwertgefühl der Ukrainer geführt, die sich nicht mehr auf den guten Willen anderer verließen, sondern ihr Schicksal selbst in die Hand nähmen und bereit seien, für ihre Freiheit zu kämpfen, sagte der ukrainische Präsident. Am Unabhängigkeitstag reiste Kanadas Premierminister Mark Carney nach Kiew und sagte der Ukraine weiterhin seine Unterstützung zu.
Indes gibt es einen kleinen diplomatischen Erfolg zu verzeichnen: Russland und die Ukraine haben laut Informationen des russischen Verteidigungsministeriums vom Sonntag jeweils 146 Soldat:innen miteinander ausgetauscht. Darüber hinaus seien acht Bewohner der westrussischen Region Kursk bei dem Austausch freigekommen. Vorerst gab es keine Bestätigung aus Kiew für den Austausch.
Das Pentagon will einem Bericht der "Washington Post" zufolge bereits im September auch in Chicago die Nationalgarde im Kampf gegen Kriminalität einsetzen. Die Planung umfasse mehrere Optionen, darunter die Entsendung einiger Tausend Angehöriger der zum US-Heer gehörenden militärischen Reserveeinheit in die drittgrößte US-Stadt im Bundesstaat Illinois, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Beamte.
Das Weiße Haus und das Pentagon lehnten laut Zeitung eine Stellungnahme ab. Man wolle keine Spekulationen über künftige Operationen anstellen, hieß es aus dem Verteidigungsministerium. Der Gouverneur von Illinois, JB Pritzker, und der Bürgermeister von Chicago, Brandon Johnson, beide Demokraten, warfen dem republikanischen US-Präsidenten Donald Trump dagegen vor, Chaos zu stiften.
Zuletzt hatte Trump die Nationalgarde aktiviert, um die angeblich außer Kontrolle geratene Kriminalität in der US-Hauptstadt Washington, die faktisch nicht belegbar ist, einzudämmen. Zudem stellte er die örtliche Polizei unter Bundeskontrolle. Im Juni hatte Trump trotz Protesten in Los Angeles 4000 Mitglieder der kalifornischen Nationalgarde und 700 aktive Marineinfanteristen eingesetzt.
Angehörige von Geiseln im Gazastreifen haben vor den Wohnsitzen israelischer Minister für eine Waffenruhe und einen Deal mit der Hamas über eine Freilassung der Entführten demonstriert. "Wir werden ein weiteres Hinauszögern nicht vergeben", hieß es in einer Mitteilung des Forums der Geiselfamilien. "Hört auf das Volk: Beendet diesen Krieg und bringt alle heim."
Die Demonstranten versammelten sich vor den privaten Wohnsitzen von sechs Regierungsmitgliedern, darunter Verteidigungsminister Israel Katz und Außenminister Gideon Saar. Am Dienstag ist in Israel erneut ein großer landesweiter Protesttag geplant. Insgesamt werden noch 50 Geiseln im Gazastreifen von der islamistischen Terrororganisation Hamas festgehalten, nur noch 20 davon am Leben.
Die Hamas hatte vergangenen Montag erklärt, sie habe einem neuen Vermittler-Vorschlag für eine Waffenruhe zugestimmt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat einen Plan zur Einnahme Gazas bereits gebilligt, gleichzeitig aber neue Verhandlungen mit der Hamas in Aussicht gestellt.
Im Westen Russlands ist infolge einer abgeschossenen ukrainischen Drohne ein Atomkraftwerk in Brand geraten. Das "Gerät" sei beim Aufprall auf die Anlage "detoniert", teilte das Kernkraftwerk Kursk am Sonntag im Onlinedienst Telegram mit. Dabei sei ein Feuer ausgelöst worden, das aber von der Feuerwehr gelöscht worden sei. Das Atomkraftwerk befindet sich nahe der russisch-ukrainischen Grenze westlich der 440.000-Einwohner-Stadt Kursk in der gleichnamigen westrussischen Region.
Durch den Absturz der vom russischen Militär abgeschossenen Drohne auf dem Gelände habe es keine Opfer gegeben, hieß es weiter. Die Anlage sei heruntergefahren worden. Die Strahlenbelastung am Kernkraftwerk und in der Umgebung sei "unverändert" normal. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hat seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine schon oft vor Risiken infolge der Kämpfe nahe Atomanlagen gewarnt.
(mit Material von dpa und afp)