
Deutschland ist noch skeptisch, Frankreich prescht bei den Sicherheitsgarantien für die Ukraine vor.Bild: dpa / Kay Nietfeld
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Dinge, über die Deutschland heute spricht: Jeden Tag findest du bei watson, natürlich laufend aktualisiert, die kompakten Top-News. So weißt du in wenigen Minuten, was abgeht.
04.09.2025, 19:3804.09.2025, 19:38
26 Länder wollen sich an Ukraine-Einsatz beteiligen
26 westliche Länder sind bereit, Truppen zur Absicherung eines Waffenstillstands oder Friedens zwischen Russland und der Ukraine zu entsenden. Das teilten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Beratungen der sogenannten Koalition der Willigen in Paris mit. Die Länder hätten sich bereit erklärt, Bodentruppen oder Kräfte in der Luft oder auf See zum Rückhalt einzusetzen, sagte von der Leyen.
Welche Länder sich konkret mit wie viel Soldat:innen und auf welche Weise beteiligen wollen, wurde in Paris nicht gesagt. Deutschland wollte sich auf jeden Fall noch nicht auf eine Beteiligung festlegen. Zunächst müssten Finanzierung, Bewaffnung und Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte im Mittelpunkt stehen, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der zu den Pariser Beratungen zugeschaltet war, nach Angaben seines Regierungssprechers.
Die Stärkung der ukrainischen Armee nach einem Kriegsende wurde auch bei dem Treffen in Paris als wichtigstes Element von Sicherheitsgarantien für das Land bezeichnet, abseits einer Entsendung von Truppen. "Diese Streitmacht hat weder den Willen noch das Ziel, Kriege gegen Russland zu führen, sondern soll den Frieden sichern und ein klares strategisches Signal setzen", sagte Macron.
Modedesigner Giorgio Armani gestorben
Der italienische Modeschöpfer Giorgio Armani ist tot. Der über Jahrzehnte erfolgreiche Designer ist im Alter von 91 Jahren im Kreise seiner Angehörigen gestorben, teilte seine Unternehmensgruppe am Donnerstag mit.

Modeschöpfer Armani starb mit 91 Jahren.Bild: AFP / JULIEN DE ROSA
Die Mode-Ikone hatte als Autodidakt klein angefangen und in den 70er-Jahren ein Modeimperium aufgebaut, zu dem neben Kleidung auch Schmuck, Parfums, Inneneinrichtung und Luxushotels gehören.
Macron in Israel vorerst unerwünscht
Wegen der von Paris angekündigten Anerkennung eines Palästinenserstaates ist Frankreichs Präsident Macron vorerst unerwünscht in Israel. Erst wenn Frankreich von diesem Schritt Abstand nehme, könne Macron wieder nach Israel kommen, erklärte das Außenministerium in Jerusalem am Donnerstag nach einem Gespräch von Ressortchef Gideon Saar mit seinem französischen Kollegen Jean-Noël Barrot.
Macron hatte kürzlich angekündigt, während der Generaldebatte der UN-Vollversammlung Ende September einen Palästinenserstaat offiziell anzuerkennen.

Macron und Netanjahu geben so schnell keine gemeinsame Pressekonferenz.Bild: AP Pool / Christophe Ena
Kassenbeiträge sollen 2026 doch nicht steigen
Die Koalition hat sich darauf geeinigt, dass die Beitragssätze für die Pflege- und Krankenversicherung zum 1. Januar 2026 nicht steigen sollen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die Einigung erfolgte demnach am Mittwochabend im Koalitionsausschuss.
Sowohl die Kranken- als auch die Pflegeversicherung stehen wegen steigender Ausgaben unter Druck.

Die Beiträge zur Pflege- und Krankenversicherung sollen im kommenden Jahr stabil bleiben.Bild: dpa / Fernando Gutierrez-Juarez
Die Spitzen von CDU, CSU und SPD müssen nun klären, wie sie den allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent in der Kranken- und 3,6 Prozent in der Pflegeversicherung stabil halten können. Denkbar wären höhere Bundeszuschüsse, wie dies auch von den Sozialverbänden gefordert wird. Allerdings würde dies die Etatprobleme für Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) weiter vergrößern.
Berlusconi übernimmt ProSiebenSat.1
Der italienische Berlusconi-Konzern Media for Europe (MFE) hat nach einem großen Aktienankauf die volle Kontrolle über den deutschen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1. Man habe die 75-Prozent-Schwelle an der ProSiebenSat.1 Media SE überschritten, berichtete die von Pier Silvio Berlusconi geführte Gruppe in einer Pflichtmitteilung. Sie besitzt bereits Fernsehketten in Italien und in Spanien und plant einen europäischen Verbund.

Kulturstaatsminister Weimer und Medienunternehmer Berlusconi scheinen sich zu verstehen.Bild: dpa / Kay Nietfeld
Diese Woche hatte der Sohn des 2023 gestorbenen früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi bei einem Treffen mit Medienstaatsminister Wolfram Weimer den künftigen Kurs skizziert: ProSiebenSat.1 SE solle stärker auf das deutsche Publikum ausgerichtet werden – mit mehr Nachrichten, Unterhaltung und Eigenproduktionen, gleichzeitig weniger zugekauften Formaten. Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben.
Ehe-Aus bei Christian Ulmen und Collien Fernandes
Schauspieler Christian Ulmen und Collien Fernandes haben ihr Ehe-Aus bekannt gegeben. "Wir informieren hiermit darüber, dass wir uns bereits vor einiger Zeit getrennt haben. Als Paar gehen wir fortan getrennte Wege, doch als Eltern werden wir weiterhin gemeinsam für unsere Tochter da sein", heißt es in einer gemeinsamen Presse-Erklärung.
Unterzeichnet ist die Mitteilung mit "Collien Monica Fernandes und Christian Ulmen". Offenbar hat die 43-Jährige schon den Nachnamen ihres Ex-Mannes gestrichen. Die beiden waren seit 14 Jahren verheiratet und seit 15 Jahren ein Paar.
Lissabon: Deutscher Tourist wohl unter Opfern von Bahn-Unglück
Portugal trauert um die mindestens 16 Todesopfer des Standseilbahn-Unglücks in der Hauptstadt Lissabon. Im ganzen Land gilt am Donnerstag ein von der Regierung ausgerufener nationaler Trauertag. Die bei Tourist:innen sehr beliebte Standseilbahn war am Mittwochabend aus bisher ungeklärter Ursache entgleist und gegen ein Haus geprallt. Bei dem Unglück wurden Behördenangaben zufolge mindestens 21 Menschen teils schwer verletzt. Zuvor war von 17 Toten und 23 Verletzten berichtet worden.
Das Auswärtige Amt geht derzeit auch von deutschen Opfern aus. "Leider müssen wir davon ausgehen, dass sich auch deutsche Staatsangehörige unter den Betroffenen befinden", hieß es am Donnerstag aus der Behörde in Berlin. Zu ihrer Anzahl gebe es derzeit noch keine verlässlichen Angaben.

Das Unglück ereignete sich am Mittwoch in der portugiesischen Hauptstadt.Bild: AP / Armando Franca
Laut der portugiesischen Zeitung "Observador" soll sich eine deutsche Familie in der verunglückten Standseilbahn befunden haben. Unter Berufung auf eine Polizeiquelle berichtet die Zeitung, dass der Vater noch am Unfallort gestorben sei, der Zustand der Mutter sei kritisch. Das dreijährige Kind hat dem Bericht zufolge mit leichten Verletzungen überlebt. Offiziell bestätigt sind diese Angaben allerdings bisher nicht.
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- Der Herbst der Reformen steht an – jedenfalls wenn man den Ausführungen der Merz-Regierung glaubt. Anders gesagt: Es wird mal wieder am Sozialstaat gespart, bei den Ärmsten unserer Gesellschaft. Watson-Redakteur Lysander Liermann erinnert sich dabei unweigerlich an einen grauen Tag in seiner Kindheit zurück, als seine Mutter wegen einer kaputten Waschmaschine plötzlich weinen musste. Was das mit den Hartz-Reformen zu tun hatte und ob es nun eine Agenda 2.0 zu befürchten gibt, lest ihr hier.
- Kaum hat man sie ins Herz geschlossen, ist sie schon wieder fort. Häufig gestorben. Klingt dramatisch, ist es für viele auch, und zwar bei Serien-Charakteren. Eine Show, die es damit maßlos übertreibt, ist die Netflix-Produktion "Wednesday", deren zweite Staffel derzeit gezeigt wird. Die Macher sollten schleunigst von Plot-Twists, die sich auch eine Vierjährige hätte ausdenken können, absehen, sonst folgt die Quittung in Staffel drei, findet unsere Kollegin Jennifer Ullrich.
(mit Material von dpa und afp)
In Lausanne gehen seit Sonntag Jugendliche auf die Straße, sie randalieren und sind wütend. Grund ist der Tod eines Schwarzen 17-Jährigen, der auf der Flucht vor der Polizei mit einem Roller verunglückte. Gleichzeitig machte die Polizei Lausanne ein internes Rassismusproblem publik.
In Lausanne überschlagen sich aktuell die Ereignisse. Am Sonntagmorgen ist ein 17-Jähriger bei der Flucht vor der Polizei ums Leben gekommen. Der Jugendliche war gegen 3.45 Uhr mit einem Roller auf der Avenue Frédéric Recordon unterwegs, als er einen Polizeiwagen erblickte und vor diesem flüchtete.