In der Europäischen Union dürfen nun auch auf die Omikron-Variante angepasste Corona-Impfstoffe eingesetzt werden. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) in Amsterdam erteilte am Donnerstag Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna die Zulassung, die auf die Omikron-Subvariante BA.1 angepasst sind. Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sollen die neuen Impfstoffe bereits kommende Woche in Deutschland ausgeliefert werden.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bezeichnet die Zulassung als "Quantensprung im Kampf gegen die Pandemie". "Jetzt können Impfstoffe eingesetzt werden, die gegen alle bisher bekannten Virusvarianten sehr gut wirken", sagte der SPD-Politiker am Donnerstag. Ab nächster Woche könnten Impfungen mit den neuen Impfstoffen beginnen. "Jeder sollte jetzt bestehende Impflücken schließen."
Nach einer Erhebung der Techniker Krankenkasse waren im ersten Halbjahr 2022 Berufstätige so lange krankgeschrieben wie im selben Zeitraum noch nie zuvor. Wie die Krankenkasse am Montag in Hamburg mitteilte, hätten die bei der Techniker versicherten Beschäftigten während der sechs Monate durchschnittlich 9,1 Tage am Arbeitsplatz gefehlt. Der Krankenstand ist damit auf einem Rekordhoch.
Im ersten Coronahalbjahr 2020 hätten Menschen durchschnittlich 7,9 Tage am Arbeitsplatz gefehlt - eine ähnliche Zahl wie im Jahr zuvor. In den ersten Monaten des Jahres 2021 seien es sogar nur 6,8 Tage gewesen.
Als Hauptgrund wurden Atemwegserkrankungen wie Grippe und Erkältung angegeben, auch Fehlzeiten wegen Covid-19 hätten deutlich zugenommen. Insgesamt spielten die Krankschreibungen wegen Covid-19 mit einem Anteil von 3,34 Prozent über alle Diagnosen hinweg eine untergeordnete Rolle.
Polen fordert von Deutschland Reparationen für im Zweiten Weltkrieg erlittene Schäden in Höhe von umgerechnet 1,3 Billionen Euro. Warschau wolle mit Berlin über Entschädigungen in diesem geschätzten Volumen verhandeln, sagte der stellvertretende Regierungschef Jaroslaw Kaczynski am Donnerstag. Es handele sich um eine Summe, welche die deutsche Wirtschaft "perfekt verkraften" könne, "ohne erdrückt" zu werden.
Kaczynski präsentierte am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Warschau einen Bericht zur Höhe der Schäden, die sein Land infolge der deutschen Invasion und Besatzung erlitten hat. Der PiS-Chef sagte, über diesen Report hinaus "haben wir auch eine Entscheidung getroffen" – und zwar jene, "Deutschland zu bitten, über diese Reparationen zu verhandeln".
Die seit Mitternacht aufgehobene Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe macht sich an vielen Tankstellen deutlich bemerkbar. Das zeigt eine Schnellauswertung der Preise an knapp 400 Tankstellen in München, Berlin und Hamburg der Deutschen Presse-Agentur vom frühen Donnerstagmorgen. Bei der der Auswertung der Spritpreis-Daten des ADAC lagen die Preise bei vielen Tankstellen deutlich höher als im gleichen Zeitraum am Mittwoch.
Mit dem sogenannten Tankrabatt hatte die Bundesregierung die Energiesteuer für drei Monate auf das von der EU erlaubte Mindestmaß gesenkt. Rechnerisch könnte der Preis für Super E10 durch die Aufhebung um 35 Cent und für Diesel um 17 Cent steigen. Die ersten Auswertungen zeigen, dass die tatsächlichen Preisanstiege eher etwas unter diesen Werten lagen. Für genaue Aussagen sind die Daten aber zu ungenau.
Die Preise waren in den vergangenen zwei Wochen bereits deutlich in die Höhe gegangen. Tankstellenbetreiber kauften bis Mittwoch noch zum gesenkten Steuersatz ein und könnten Benzin und Diesel daher zunächst weiter günstiger abgeben. Bis die Aufhebung der Steuersenkung voll auf die Kunden durchschlägt, könnte es also noch etwas dauern.
Wegen des angekündigten Pilotenstreiks streicht die Lufthansa am Freitag nahezu alle Flüge von und nach Frankfurt am Main sowie München. Betroffen sind 800 Verbindungen, vereinzelt werden auch am Donnerstag schon Flüge gestrichen, wie der Konzern mitteilte. Voraussichtlich rund 130.000 Fluggäste sind demnach von den Annullierungen betroffen.
Die Verhandlungen mit der Lufthansa seien erneut gescheitert, erklärte die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Die Pilot:innen seien nun am 2. September bei der Lufthansa Cargo sowie der Deutschen Lufthansa AG von 0.01 Uhr bis 23.59 Uhr zum Streik aufgerufen.
Die Pilotengewerkschaft fordert eine Gehaltserhöhung um 5,5 Prozent für 2022, einen automatischen Inflationsausgleich sowie eine Anpassung der Tarifstruktur.
Man werde alles tun, um die Auswirkungen des Streiks so gering wie möglich zu halten, teilte das Unternehmen am Donnerstagmorgen mit. Fluggäste würden gebeten, sich über www.lufthansa.com fortlaufend zu informieren.
Aus Sorge um mögliche Energie-Engpässe dreht die Regierung auch an kleinen Schrauben: Ab diesem Donnerstag ist eine Reihe von Energiesparvorgaben in Kraft, die den Verbrauch im nächsten halben Jahr drücken sollen. Es handle sich um eine "Gemeinschaftsaufgabe von Politik, Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern", heißt es im Text der Verordnung, den das Kabinett in der vergangenen Woche beschlossen hat.
So sollen Durchgangsbereiche in öffentlichen Gebäuden in der Regel nicht mehr geheizt werden – und dort, wo geheizt wird, nur noch bis 19 Grad. Für soziale Einrichtungen gilt das nicht. Auch private Arbeitgeber sollen mehr Spielraum bei der Regulierung der Raumtemperatur zum Beispiel in Büros bekommen. Klauseln in Mietverträgen, die eine bestimmte Mindesttemperatur vorsehen, werden vorübergehend ausgesetzt.
In der chinesischen Region Xinjiang sind nach Einschätzung des UN-Menschenrechtsbüro womöglich Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen worden. Zu diesem Schluss kommt die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, in ihrem seit Monaten mit Spannung erwarteten Bericht. Sie veröffentlichte ihn am Mittwochabend um kurz vor Mitternacht – zehn Minuten vor dem Ende ihrer Amtszeit.
Die Beschreibungen von Menschen, die in sogenannten Berufsbildungseinrichtungen festgehalten wurden, hätten Muster von Folter oder anderen Formen grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Bestrafung aufgezeigt, heißt es darin.
China hat unterdessen mit Empörung auf den UN-Bericht reagiert und dem Westen systematische Manipulation und Lügen vorgeworfen. Man lehne die Veröffentlichung des "falschen und illegalen" Berichts entschlossen ab, sagte der Pekinger Außenamtssprecher Wang Wenbin am Donnerstag. Westliche Staaten hätten Druck auf die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, ausgeübt, um die Veröffentlichung herbeizuführen.
In der Region Xinjiang gibt es schon lange Spannungen. Chinesische Sicherheitskräfte greifen dort hart gegen die muslimische Minderheit der Uiguren durch. Diese beklagen kulturelle und religiöse Unterdrückung, während Peking uigurischen Gruppen Extremismus und Separatismus vorwirft.
(fas/ast/and / mit Material von dpa/afp)