Die ersten menschengemachten Sternschnuppen könnten in wenigen Jahren auf der Erde zu sehen sein.Bild: IMAGO/Xinhua
Panorama
Im Herbst 2022 führte die Nasa eine spektakuläre Mission durch, die aus der Feder eines Hollywood-Schreibers stammen könnte. Zu Übungszwecken lenkten die Astrophysiker:innen einen gewaltigen Asteroiden von seiner Laufbahn ab. Was im Blockbuster noch Bruce Willis bewerkstelligen musste, erledigte im wahren Leben eine unbemannte Raumsonde.
Das Ziel der sogenannten DART-Mission war es, den Ernstfall zu proben und mögliche Himmelskörper vom Kollisionskurs mit der Erde abzulenken. Das Projekt gelang, der Asteroidenmond mit dem Namen Dimorphos nahm schweren Schaden und driftete von seinem ursprünglichen Kurs deutlich ab. Der Eingriff ins All hatte aber Konsequenzen in Form von 900.000 Tonnen Geröll.
Nasa rammte absichtlich Asteroid: Probe führt zu Meteoren
Seitdem fliegen die Splitter von Dimorphos in erdnahen Bahnen durchs All. Könnte die Übung zur Rettung der Welt letztlich also mehr Schaden verursachen als verhindern? Der Frage widmete sich ein Team von Astrophysikern am Polytechnischen Institut in Mailand unter der Leitung des spanischen Ingenieurs und Meteoritenexperten Eloy Peña-Asensio.
Geholfen haben dabei die Aufzeichnungen eines Mini-Satelliten, der nur ins Universum geschossen wurde, um den Zusammenprall aufzuzeichnen. Anhand dessen Daten erstellten die Forscher:innen eine Modellsimulation.
Diese half, die Flugbahn von drei Millionen Gesteinsbrocken zu bestimmen. Dabei gelang den Wissenschaftler:innen eine spektakuläre Beobachtung, die nicht nur Fachenthusiasten elektrisieren dürfte.
Die Darstellung zeigt die DART-Rammsonde vor der Kollision.Bild: NASA/Johns Hopkins APL / Steve Gribben
Denn die Kollision führt laut einem Bericht im Fachmagazin "Scinexx" zum ersten künstlich erzeugten Meteorschauer der Geschichte. Die abgesplitterten Weltall-Brocken sollen demnach mit Spitzengeschwindigkeit zwischen 450 und 770 Metern pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen.
Astronomen erstaunt: Sternschnuppen in Jahren sichtbar
Für den Co-Autor Josep Trigo-Rodríguez vom spanischen Institut für Weltraumforschung ist die Erkenntnis überraschend: "Zu unserem Erstaunen haben wir festgestellt, dass einige der zentimetergroßen Partikel auch bis in das Erde-Mond-System gelangen können."
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Die menschengemachten Sternschnuppen sollen dabei für den Planeten keinerlei Bedrohung darstellen. Die nur maximal zehn Zentimeter großen Gesteinsbrocken rasen zwar millionenfach Richtung Erde, verglühen laut den Prognosen bei Eintritt in die Atmosphäre.
Dafür könnte das Phänomen Millionen von Menschen faszinieren. Denn die größeren Partikel des üppigen Meteorschauers dürften mit dem bloßen Auge sichtbar sein. Demnach würden sich die Meteore eines Tages "langsam über den Nachthimmel bewegen und wären vor allem von der Südhalbkugel der Erde aus sichtbar".
Satellit für Einschlag auf Mars verantwortlich?
Vor allem in Südamerika, Afrika und Australien dürften Sternengucker also auf ihre Kosten kommen. Allerdings lässt das Phänomen noch lange auf sich warten. Den Ergebnissen der Simulation zufolge vergehen noch mindestens sieben Jahre, bis sich das Schauspiel am Nachthimmel erstmals beobachten lässt. Mit etwas Glück könnten die Meteorschauer dafür mehrere Jahre lang vermehrte Sichtungen ermöglichen.
Stärkeren Eindruck dürfte die DART-Mission auf dem Mars hinterlassen. Dort rechnen die Wissenschaftler:innen ebenfalls in sieben Jahren mit den ersten Meteorenschauern. Aufgrund der mangelnden Atmosphäre kommt es dort auch immer wieder zu Meteoriteneinschläge.
Von beiden Schauern, auf der Erde und dem Mars, erhoffen sich die Astronomen neue Erkenntnisse über die Beschaffenheit von Meteoren.
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