Eigentlich sind wir gar nicht so lahm. Wir backpacken durch die Mongolei, feiern bis morgens und wissen, was gerade neu auf Netflix startet. Mit einer Coolness-Ausnahme: Sobald wir zum Pärchenabend eingeladen werden, faseln wir plötzlich Sachen, die so spießig sind, dass wir es selbst nicht fassen können, während der Mund weiter drauflos brabbelt.
Männer klopfen gegen Türrahmen und fachsimpeln über tragende Wände, während ihre Freundinnen schon mal mit Sekt auf dem Balkon anstoßen ("Geht der nach Süden raus?! Toll!").
Also woran liegt es, dass wir – ohne es zu wollen – schlagartig "Erwachsen spielen", sobald zwei Paare aufeinander treffen? Wir wissen es nicht. Aber wir haben hier 8 Sätze gesammelt, die zeigen, dass du mit akuter Spießeritis nicht allein bist.
"Dass wir es endlich mal geschafft haben." Eine Umarmung für sie, eine Umarmung für ihn. Die Flasche Rotwein wird überreicht ("Das wäre doch nicht nötig gewesen. Ach, kommt erstmal rein!"). Dann kommen ein, zwei wichtige Restfragen wie: Schuhe an oder aus? Und wie lange ist es eigentlich her, dass wir uns gesehen haben? Und jetzt haben wir uns spießertechnisch richtig warm gelaufen...
Fachsimpeln die erste Runde: Wohnen.
"Soll ich dir mal die Wohnung zeigen?" Schon das ist ein komischer Satz. Verlaufen würde man sich zwischen Schlafzimmer, Küche und Bad eh nicht, aber gut – so bleibt Zeit, um im Schneckentempo durch die Wohnung zu schlurfen, im Türrahmen anzuhalten und sinnfreie Dinge zu sagen, wie: "Ist das Parkett oder Laminat? Ja, sieht man! Ist ja viel hochwertiger. Aber anspruchsvoll in der Pflege, oder?" Danach kommen Fragen nach Lichteinfall, Deckenhöhe, Miete und Kellerräumen. Warum? Keine Ahnung.
Pärchen, die nach Hause einladen, haben meist zwei Zimmer. Manchmal aber auch drei! Und spätestens dann zwinkern und nicken wir unserem Partner konspirativ (also wie ein Idiot) zu. Ja, ja, Platz für Kinder wäre auch. Dass die WIRKLICH nur ein Arbeitszimmer brauchen? Glaubt ihnen doch jetzt kein Mensch mehr!
Wir loben die Gastgeber, als gäb's kein Morgen mehr. Das Essen riecht super, der Tisch ist so schön gedeckt und diese Musikauswahl! Also Nein! Wenn jetzt noch ein guter Wein auf den Tisch kommt (hoffentlich der überteuerte, den wir selbst mitgebracht haben), ist das Glück perfekt.
Fachsimpeln die zweite Runde: Kochen.
Wer kauft wo sein Fleisch? Ist das auch Bio? Und wie bereitet man das am besten zu? Eigentlich interessiert es keinen, aber irgendwie sprechen wir trotzdem eine halbe Stunde darüber. Besonders Engagierte rennen sogar in die Küche, um den Gästen das jeweilige Werkzeug zu demonstrieren, mit dem sie das Festmahl gezaubert haben.
Diese Frage kommt IMMER, sobald das Gespräch ins Stocken gerät. Weil es angenehm ist, über den Urlaub zu sprechen. Und weil wir insgeheim hoffen, dass die anderen jetzt ein Reiseziel nennen, zu dem wir etwas beisteuern können, wie...
Fachsimpeln die dritte Runde: Reisen.
Seien wir ehrlich: Niemand merkt sich die Tipps der Freunde. Wir wollten das Land ja auch selbst entdecken. Trotzdem schwaffeln wir uns jetzt gegenseitig mit Hotel-, Restaurant- und Strandtipps voll. Und erklären dem Gegenüber geheime Spots und kulturelle No-Go's, als wären wir nach zwölf Tagen Rundreise zum Experten aufgestiegen.
Es gab Drinks, es gab Essen und am Ende noch "eine Runde Espressi?!" Aber jetzt ist auch mal gut. Gegen elf Uhr abends streichelt der Partner einem am Knie. "Wir müssen mal langsam, oder?"
Und dann kommt die große Verabschiedung und der Abend auf Rewind: Wie schön das alles war; das Essen und die Musik und du weißt schon. Und "den Tipp mit dem Räucherbrett, den werden wir auf jeeeden Fall ausprobieren" und vergesst bloß nicht das tolle Restaurant auf Kuba. "Genau, das in Santa Clara."
Dann winken wir uns gegenseitig zu, bis wir uns aus dem Blick verloren haben – und schlüpfen zurück in unser normales Ich. Pärchenabend, du schaffst uns!