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Olympia 2024: Sex vor dem Sport laut Forschern kein Nachteil

Spain athletes David Vega, left, and Noemi Romero kiss during the opening ceremony for the 2024 Summer Olympics, with the Eiffel Tower in the background, in Paris, France, Friday, July 26, 2024. (Viol ...
David Vega und Noemi Romero sind ein Paar – wie sich die beiden Turner auf den Wettkampf vorbereiten, ist nicht überliefert. Bild: Pool Reuters / Violeta Santos Moura
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Olympia 2024: Sex vor dem Sport laut Forschern kein Nachteil

30.07.2024, 14:03
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"Was im olympischen Dorf passiert, bleibt im olympischen Dorf", ist ein geflügeltes Wort dieser Tage in Paris. Die Floskel nimmt direkten Bezug auf die sexuell aufgeladene Stimmung, die nach Aussage vieler Athlet:innen während Olympia regelmäßig herrscht.

Nicht anders soll es in den Unterkünften der Sportler:innen bei Olympia 2024 zugehen. Auf diesen Fall hat sich die Stadt der Liebe gründlich vorbereitet. 300.000 Kondome stehen den Dorfbewohner:innen zur Verfügung. Das sind zwei Gummis pro Kopf für jeden Tag während der Spiele. Dabei gilt Sex gemeinhin als leistungshemmend. Zu Unrecht, wie das Wissenschaftsformat "Quarks" nun erklärt.

Sex bei Olympia: Wichtig ist das Timing

Die schönste Nebensache der Welt, so der Irrglaube, bremst die Muskulatur, senkt die Herzfrequenz und macht träge. Mit diesem Gerücht räumt nun das Wissenschaftsmagazin unter dem Schirm der Öffentlich-Rechtlichen auf – zumindest in Teilen.

Denn eine Übersicht über diverse Studien bietet ein anderes Bild, als regelmäßig vor Sportgroßereignissen kolportiert. Die von WDR-Magazin "Quarks" auf Instagram zusammengetragenen Quellen kommen zu einer übereinstimmenden Erkenntnis: Sex und Sport – das passt zusammen.

Ein Quickie am Vorabend eines wichtigen Wettkampfs, oder sogar die gerüchteweise überlieferten Sex-Partys in olympischen Entmüdungsbecken, sind demzufolge alles andere als leistungshemmend. Zumindest, wenn das Timing stimmt.

Studien finden keine Beweise für Nachteile

Im Gegenteil: Findet der Sex weit genug im Vorfeld einer sportlichen Herausforderung statt, kann er sogar förderliche Wirkung entfalten. Denn die dabei ausgeschütteten Hormone – Oxytocin und Serotonin – fördern das Wohlbefinden und können ungünstige Ver- und Anspannungen lindern. Ein Schäferstündchen am Abend vor dem großen Finale kann also für einen erholsamen Schlaf sorgen.

Einer Überblicksstudie von Sportmediziner:innen der Universität in Florenz aus dem Jahr 2016 zufolge konnten negative Nebeneffekte nie überzeugend belegt werden. Veröffentlicht wurde die Studienanalyse im Fachmagazin "Frontiers in Physiology". Sie räumt ein, dass Sex den Testosteronspiegel zumindest kurzfristig aus dem natürlichen Lauf bringt.

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Bei männlichen Sportlern kann das im schlechtesten Fall zu einem Mangel an Explosionsfähigkeit und einer hormonell bedingten Trägheit führen.

Allerdings pendeln sich die natürlichen Hormonlevel schnell wieder ein. Innerhalb von zwei Stunden zirkulieren die üblichen Testosteronmengen wieder im Organismus. Wer auf der sicheren Seite sein möchte, verzichtet also zumindest in den letzten 120 Minuten vor dem Sport auf Sex.

Forschung beschäftigt sich hauptsächlich mit Hetero-Männern

In diversen Studien wurden Griffstärke, Sprungkraft, Muskeltonus, das subjektive Wohlbefinden und viele weitere psychische und physische Marker untersucht. Fand der Sex nicht kurz vor der Sportausübung statt, konnten weder nennenswerte Vorteile noch negative Nebeneffekte festgestellt werden.

Einer gängigen Hypothese zufolge sorgt langfristiger Sex-Verzicht für einen speziellen Anreiz bei männlichen Sportlern. Demzufolge sorgt mehrwöchige Abstinenz für eine angehäufte Frustration. Diese können Athleten dann als leistungsfördernden Stimulus in positive Energie kanalisieren. Auch für diesen psychologischen Ansatz fehlt jegliche belastbare Untersuchung.

Die Gerüchte über die bremsende Nebenwirkung von Geschlechtsverkehr halten sich trotz allem beharrlich. Bereits bei den antiken olympischen Spielen vor knapp 2700 Jahren verzichteten die alten Griechen Überlieferungen zufolge im Namen der Selbstdisziplin wochenlang auf Sex.

Von Box-Legende Muhammed Ali bis zur brasilianischen Fußballnationalmannschaft gibt es auch in der Neuzeit dutzende Nachahmer, die den alten Griechen nacheiferten.

Auch beim nächsten Großereignis wird das Thema aller Voraussicht nach medial wieder für viel Aufmerksamkeit sorgen. Zumindest kann das helfen, die wissenschaftlichen Leerstellen zu füllen. Denn bisher konzentriert sich die Forschung primär auf männliche, heterosexuelle Athleten.

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