Vor dem Olympia-Start treibt viele Fans das Thema Sex unter den Athlet:innen mindestens genauso um wie die sportliche Vorfreude. Schlagzeilen machten vor allem die sogenannten "Anti-Sex-Betten", die die Organisator:innen im olympischen Dorf aufgestellt haben sollen.
Die Betten, deren Gestelle aus Nachhaltigkeitsgründen aus Pappe bestehen, wurden verspottet, weil sie angeblich absichtlich nicht stabil genug seien, um darauf Sex zu haben. Diverse Sportler:innen haben die Standkraft der Betten jedoch bereits mit Hüpfeinlagen auf Social Media belegt und das Gerücht so widerlegt.
Dass sich jedoch auch die Olympia-Organisator:innen keine Illusionen machen und nicht dem Glauben aufsitzen, die Athlet:innen würden während der Spiele keusch leben, zeigt eine Maßnahme im olympischen Dorf.
Medienberichten von unter anderem der englischen Zeitung "Guardian" zufolge liegen im olympischen Dorf in Saint-Denis 200.000 Kondome für Männer, 20.000 Kondome für Frauen und 10.000 Leck-Tücher bereit. Den "Guardian" veranlasste das zu der Überschrift: "Werden Paris 2024 die versextesten Spiele aller Zeiten?"
Auf den Kondomen sind Sprüche mit Sportreferenz gedruckt. "Fair play, safe play: consent first" (auf Deutsch: "Fairplay, spiele sicher: Einvernehmlichkeit an erster Stelle") steht dort zum Beispiel oder "Don't share more than victory: protect yourself against STD's" (auf Deutsch: "Teile nicht mehr als den Sieg: Schütze dich gegen Geschlechtskrankheiten").
Stabile Betten, ausreichend Verhütungsmittel mit cleveren Sprüchen: Im olympischen Dorf herrschen also optimale Bedingungen. Doch wie ist es tatsächlich um das Liebesleben der Athlet:innen bestellt? Ein Medienbericht liefert dazu Einblicke.
Wie "Bild" erfahren haben will, sind hunderte Athlet:innen auf Dating-Apps angemeldet und matchen einander im olympischen Dorf. Beliebt sind dabei Tinder, Hinge, Bumble und auch Raya, eine exklusive App, die vor allem Promis nutzen und zu der man eingeladen werden muss. Dem Bericht zufolge tauschen die Olympionik:innen schon jetzt Nacktbilder aus.
Die App Grindr, die sich an die LGBTQI+-Community richtet, lässt sich im olympischen Dorf wiederum nicht nutzen. Der Dienst ist im Pariser Vorort Saint-Denis nicht erreichbar, der Anbieter hat die Geolokalisierung der App deaktiviert. Das war bereits bei den Winterspielen 2022 in Peking so, damals diente es dem Schutz von Sportler:innen, die aus Ländern stammen, in denen queere Menschen unterdrückt werden. Sie sollten nicht durch ihre Grindr-Profile geoutet werden.
Neben Dating-Apps sollen sich die Athlet:innen auch durch den Tausch von sogenannten Pins connecten. Die kleinen Anstecknadeln sind demnach nicht nur Souvenirs, sondern dienen auch als Flirt-Eisbrecher.
"Bild" zitiert einen Athleten, der anonym bleiben will, mit den Worten: "Das ist die beste Anmach-Taktik überhaupt."