Nationalstürmer Niclas Füllkrug hat Bock. Weltmeister Christoph Kramer würde auch gern mitmachen. Und die Liga-Präsidenten Mats Hummels sowie Lukas Podolski würden auch gern auf dem Feld stehen.
Bisher ist die Baller League, das Hallenturnier-Event von Podolski und Hummels, ein Mix aus ehemaligen Profis und Amateurspielern von der Landesliga bis Regionalliga aus ganz Deutschland.
Die Teilnahme der Bundesliga-Stars könnten dem kompletten Format nochmal einen ganz neuen Push verleihen. Und gleichzeitig die Zielgruppe der Fußball-Nostalgiker überzeugen, die sich gern an die alte Zeit der Hallenturniere Anfang der 2000er Jahre erinnert.
Dass die grundsätzliche Bereitschaft da wäre, daraus machen die aktuellen Profis gar keinen Hehl. Doch woran hakt es genau?
"Als Manager könnte ich mir eine Teilnahme nicht vorstellen, aber als Spieler schon", sagte BVB-Stürmer Füllkrug als Zuschauer am Rande eines Spieltags im Joyn-Interview. "Es juckt schon im Fuß und ich habe Lust, mitzuspielen." Gleichzeitig schränkt er ein: "Aber es dauert hoffentlich noch. Ich habe noch ein bisschen Zeit vor mir."
Bundesliga-Kollege Christoph Kramer ist immerhin schon als Manager und Trainer dabei. Und geht es nach Felix Lobrecht, könnte der bald auf dem Feld stehen. Der Comedian hat die Idee für einen speziellen Gamechanger ins Spiel gebracht: "Der Manager muss auf das Feld."
In eine ähnliche Richtung äußerte sich Mats Hummels: "Man kann sich sicher sein, wenn ich könnte und dürfte, hätte ich schon mitgezockt. Aber es geht halt leider nicht."
Laut Sportrechtler Paul Lambertz könne der Verein als Arbeitgeber eine Teilnahme grundsätzlich verbieten. Im Gespräch mit watson erklärt er: "Unter bestimmten Umständen kann der Arbeitgeber tatsächlich in die Privatsphäre des Arbeitnehmers eingreifen. Nämlich dann, wenn der Arbeitgeber sagen kann: Diese Art der Freizeitgestaltung kann die Arbeitsleistung gefährden." Das sei durch die zusätzliche Belastung und die erhöhte Verletzungsgefahr im Hallenfußball bei der Baller League gegeben.
Sollten die Bundesliga-Stars für ihre Teilnahme an der Baller League sogar zusätzlich Geld bekommen, bräuchten sie zudem eine "Nebentätigkeitsgenehmigung" ihrer Klubs. Der Sportrechtler hält es für ausgeschlossen, dass die Vereine dem zustimmen würden.
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) als Lizenzgeber der Arbeitsverträge könnte eine Teilnahme hingegen nicht untersagen. Im sogenannten "Super-League-Urteil" wurde festgelegt, dass es "ein objektives, diskriminierungsfreies Verfahren geben muss, um parallele Wettkämpfe auch zuzulassen". Dass solche Regeln tatsächlich rechtssicher verfasst werden können, hält Lambertz für fast ausgeschlossen.
Ein erstes Angebot hat Hummels auch schon erhalten. Sein Vertrag beim BVB läuft im Sommer aus, wie es für ihn weitergeht, ist noch offen. "Das ist das erste offizielle Angebot. Das ist jetzt erstmal notiert und wer sich so früh Mühe gibt, der hat immer einen Pluspunkt", sagte Hummels im gemeinsamen Gespräch mit Spandau-Präsident Max "HandofBlood" Knabe.
Auch Lukas Podolski liebäugelt schon jetzt konkret mit einer Teilnahme. "Bis jetzt machen meine Jungs das gut", sagte Podolski und ergänzte: "Sobald ich merke, es läuft nicht, bin ich bereit."
Bisher ist die Teilnahme Ex-Bundesliga-Stars wie Kevin Großkreutz, Max Kruse, Moritz Leitner, Bastian Oczipka oder Gonzalo Castro vorbehalten.
Dass es auch gelingen kann, zeigt das Beispiel der "Kings League", nach dessen Vorbild die Baller League gegründet wurde. In dem Format von Ex-Barcelona-Star Gerard Piqué lief im Januar 2023 ein Profi-Spieler aus der spanischen La Liga auf.
Unter dem Decknamen "Enigma" und bekleidet mit einer mexikansichen Lauchadores-Maske, sowie jeder Menge Stoff an Armen und Beinen, um Tattoos zu verstecken, war der Profi bei einer Partie dabei. Bekannt war lediglich, dass er unter 30 Jahre alt war. Und das Rätsel funktionierte: bis zu 900.000 Personen schauten bei Twitch zu.
Spekuliert wurde über den spanischen Nationalspieler Isco oder Ex-Barcelona-Star Denis Suárez. Bis heute ist die Identität von "Enigma" jedoch nicht bekannt.
Sollte es solche Szenen auch in Deutschland geben und die Identität des Spielers bekannt werden, hätte er aber wohl keine heftige Geldstrafe zu fürchten. "Arbeitsrechtlich würde eine Teilnahme wohl erstmal ohne Konsequenzen bleiben." Lambertz könne sich höchstens vorstellen, dass der Spieler abgemahnt wird. Für eine außerordentliche Kündigung sieht er dagegen keine Gründe.
Wie schwierig die Situation ist, zeigt auch die Situation von Richard Sukuta-Pasu, der für Eintracht Spandau spielt. Der Angreifer war zu Beginn des Formats noch vereinslos, mittlerweile hat er bei Fortuna Köln in der Regionalliga einen Vertrag unterschrieben.
"Momentan sieht es so aus, dass er spielen darf, aber es kann immer sein, dass es Tage gibt, wo man mit dem Verein reden muss und Richi dann aussetzt. Größtenteils sollten wir uns keine Sorgen machen, er wird für Eintracht Spandau weiter spielen", erklärt Spandau-Trainer und Ex-Bundesliga Profi Hans Sarpei in einem Youtube-Video des Teams.
Doch Lobrechts Idee hat nicht nur einen vertraglichen Haken, wie er selbst feststellt: "Das ist natürlich ein bisschen eklig, wenn man gegen Poldis Team spielt und dann steht da ein Profi auf dem Feld. Aber wenn man Glück hat, ist es nur Max Kruse", resümiert er mit einem Grinsen.