Baller League, Icon League, Infinity League und Kings League: Bei der Anzahl an semiprofessionellen Hallenturnieren, die in den vergangenen eineinhalb Jahren entstanden sind, kann man schnell mal den Überblick verlieren. Daher eine kurze Zusammenfassung.
Und dann ist da noch die Kings League, so etwas wie der Urvater des ganzen Hypes, um Sportler und Entertainer zu verbinden. Ex-Fußballprofi Gerard Piqué machte das Kleinfeldformat in Spanien groß und veranstaltet nun zum zweiten Mal eine Weltmeisterschaft.
Was klingt, als wäre mal wieder Zeit für ein Turnier in Katar, findet jedoch in den kommenden zwei Wochen in Mailand und Turin statt – und 2025 auch in Deutschland.
Aber kann das klappen?
Die erste WM-Teilnahme verlief wenig glorreich. Beim Team-Turnier im Juni in Mexiko City war die deutsche Mannschaft um die Präsidenten Mario Götze und Tiktok-Star Younes nach zwei Niederlagen vorzeitig ausgeschieden.
Für die zweite Ausgabe haben sie nun zusätzliche Unterstützung durch die Streamer Trymacs, der sich nach einem Jahr Baller League aus diesem Projekt zurückgezogen hatte, und Papaplatte bekommen. Zunächst keine geballte Fußballexpertise, dafür jeweils mehr als zwei Millionen Follower auf Twitch und Youtube, wo die Spiele gezeigt werden.
Denn die Kings League rühmt sich damit, in seiner ersten WM-Ausgabe "mit 52,5 Millionen Zuschauern und Übertragungen in 50 Ländern neue Maßstäbe für globales Sportstreaming" gesetzt zu haben. Während die Partien auf Dazn (in Belgien und Portugal) oder RTL (in den Niederlanden) gezeigt wurden, waren die Spiele in Deutschland nur auf Twitch zu sehen.
Schließlich sind auch hier die Baller League bei ProSiebenSat.1 und die Infinity League bei Dazn mit eigenen Kleinfeldformaten versorgt.
Wie sehr das Projekt Kings League in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt, merkt man an den verhältnismäßig wenigen Instagram-Follower:innen (16.600) für die deutsche Seite. Die Baller League kommt auf 368.000 und die Icon League auf 538.000.
Und gerade zwischen Baller League und Kings League hatte es in den vergangenen Monaten nicht immer ganz freundliche Töne gegeben.
"Wir haben die Hand irgendwann mal ausgestreckt, die wurde nicht angenommen. Wir haben uns Jahrzehnte mit den Spaniern im Fußball bekriegt, werden jetzt ganz sicher nicht anfangen, mit den Spaniern gemeinsame Sache zu machen", sagte Baller-League-CEO Felix Starck zu Beginn des Jahres.
Mit Ex-Bundesliga-Profi Moritz Leitner ist nun auch der MVP der ersten Baller-League-Saison ein Teil der Kings League WM und der bekannteste Name im deutschen Team.
Zudem kündigte Kings-League-Erfinder Gerard Piqué in einer Medienrunde am Freitag an, dass es die Liga 2025 auch in Deutschland geben wird.
"Wir sind das Original. Wir sind im Januar 2023 gestartet und wenn ein Format erfolgreich ist, wissen auch wir, dass es andere Wettbewerbe gibt. Wir wissen, dass es ähnliche Projekte gibt, aber wir glauben an unser Produkt, das haben wir auch schon in anderen Ländern bewiesen", sagte er mit Blick auf Icon League und Baller League. Ein konkretes Datum nannte er nicht.
Bislang gibt es die Kings League in Spanien, Italien, den USA, Mexiko und Brasilien.
Also sind Spannungen mit der Baller League im Kampf um MVP-Spieler und Streamer vorprogrammiert? Auf watson-Nachfrage reagiert der Ex-Barça-Star ob der Ansage von Baller-League-Chef Starck verwirrt.
Die größten Konkurrenten seien sowieso nicht andere Sportarten oder Konkurrenz-Ligen, sondern laut Piqué "Netflix, HBO, Amazon, Twitter, Tiktok, Instagram." Im Wettkampf mit diesen Playern sei die richtige Balance zwischen Show-Elementen und Wettbewerbsstärke der Schlüssel zum Erfolg.
Einen Trainer hat Team Deutschland auch: Damir Agovic. Hauptberuflich ist er Chefcoach bei Viktoria Aschaffenburg in der Regionalliga Bayern, zuvor trainierte der 35-Jährige die U19 von Eintracht Frankfurt.
In Sachen Kampfansagen bleibt das deutsche Team für die WM vorerst zurückhaltend. "Unser erstes Ziel ist es, das erste Spiel zu gewinnen und dann wollen wir das nächste auch gewinnen. Typisch Deutsch wollen wir einfach Schritt für Schritt machen", sagt Moritz Leitner.
Neben dem zweifachen deutschen Meister ist der bekannteste Name im Team wohl noch Nick Salihamidžić, Sohn des Ex-Bayern Bosses.
Angriffslustiger ist da schon Gerard Piqué. Zwar nicht, was die Leistungen des deutschen Teams angeht, sondern den Start der Liga in Deutschland. "Ich glaube, dass wir in Deutschland erfolgreich sein werden. Sie sind leidenschaftliche Fußball-Fans und gleichzeitig ist die Streaming-Welt gut entwickelt. Das gibt uns das Ökosystem, das wir wollen."