Nicals Füllkrug kann schon seit Längerem nicht und Marc-André ter Stegen wird für längere Zeit nicht können. Jamal Musiala kann mit Hüftproblemen auch nicht. Kai Havertz muss mit Knieproblemenen absagen. Und auch Robin Koch hindern Hüftprobleme an einer Reise zur Deutschen Nationalmannschaft. Der eigentliche Plan von Julian Nagelsmann wurde damit komplett über den Haufen geworfen.
"Wir wollen einen Stamm behalten Richtung WM und werden nicht jedes Mal zehn Spieler einladen", sagte der Bundestrainer. Doch daraus wird zumindest für die Partien gegen die Niederlande und Bosnien-Herzegowina nichts.
Nun fallen gleich fünf Spieler des EM-Kaders aus. Mit seinen Nachnominierungen sorgte Nagelsmann für einige Fragezeichen. Doch bei genauem Hinschauen ist die Auswahl der Spieler absolut sinnvoll. Und passt wieder komplett in den Plan des 37-Jährigen.
Niclas Füllkrug konnte bereits beim 2:2 gegen die Niederlande im September aufgrund von Problemen an der Achillessehne nicht mitwirken – und mit diesen Problemen hat der Stürmer weiterhin zu kämpfen.
Dass Tim Kleindienst von Borussia Mönchengladbach für ihn nominiert wurde, ist nur die logische Konsequenz. Der 29-Jährige ähnelt Füllkrug von seinen Anlagen, ist kopfballstark und kann sich bei hohen Bällen gut behaupten.
In einer inkonstanten Gladbacher Mannschaft ist er bisher einer der großen Lichtblicke mit drei Toren und einer Vorlage in sechs Spielen.
Mit Kai Havertz fällt jedoch auch der eigentlich gesetzte Stürmer im DFB-Team aus. Für ihn nominierte der Bundestrainer Mainz-Kapitän Jonathan Burkhardt nach.
Burkhardt, der am Samstag mit zwei Toren erneut auf sich aufmerksam machte, hat eine ähnliche Qualität wie Havertz, die auf den ersten Blick nicht auffällt.
"Ich bin jemand, der Spaß daran hat, sich fallen zu lassen, Tiefenläufe zu machen", sagte Havertz bereits während der EM im Sommer. Immer wieder wurde er von Fachleuten für seine Wege gelobt. Zwar kam er dadurch nicht zu Abschlüssen oder Toren, doch er öffnete so Räume für seine Mitspieler. Burkhardt hat diese Qualität, zwar noch nicht auf gleichen Niveau, auch.
In genau diese Räume könnte dann Jamie Leweling stoßen, der für Jamal Musiala ins DFB-Team gerutscht ist. Der Stuttgarter hat ein klares Ziel: "Alles aufsaugen, die Erfahrung mitnehmen und vielleicht die eine oder andere Minute sammeln."
Es bedeutet hingegen auch, dass der Bundestrainer trotz des erklärten Ziels, die Nations League gewinnen zu wollen, ein neues Spielsystem testen kann. Dann wäre Florian Wirtz alleiniger Spielmacher hinter einem Stürmer Kleindienst oder Burkhardt. Mit Leweling, seinem Stuttgarter Kollegen Chris Führich, Serge Gnabry und dem für Robin Koch nachnominierten Kevin Schade gäbe es dann genug Flügelspieler, die diese Position aus ihren Vereinen kennen.
Es würde dem DFB-Team definitiv eine andere Dynamik verleihen als es mit dem zentrumsfokussierten Offensiv-Duo Musiala und Wirtz möglich ist.
Dass Offensivspieler Schade für Verteidiger Robin Koch berufen wird, gibt dem Bundestrainer noch mehr Optionen, um die Flexibilität im Angriff zu testen.
Zumal anders als im September Antonio Rüdiger wieder Teil der Mannschaft ist. In beiden Spielen wird das Stamm-Duo Rüdiger und Jonathan Tah gesetzt sein. Zumal mit Nico Schlotterbeck und Waldemar Anton zwei weitere Innenverteidiger im Kader stehen – wenngleich die beiden Dortmunder aktuell auf der Suche nach ihrer Top-Form und daher auch keine Kandidaten für die erste Elf sind.
Das Ziel für die beiden Partien bleibt unverändert, das machte Nagelsmann am Montag klar. "Wir wollen in Bosnien und Herzegowina und zu Hause in München, vor unseren eigenen Fans gegen die Niederlande, gewinnen und die Tabellenführung verteidigen."