Am Ende wollte sich der FC Bayern die eigene Leistung nicht schlechtreden lassen. "Wenn wir dieses Spiel 15-mal genauso spielen würden, dann würden wir es 13-mal gewinnen", sagte Thomas Müller bei Dazn nach dem 3:3 bei Eintracht Frankfurt am Sonntagabend.
Für Sportvorstand Max Eberl war das Ergebnis zwar etwas, das ihn "richtig ankotzt", dennoch lobte er die Mannschaft. "Das ist der Zweite der Bundesliga gewesen und wir erdrücken sie." Die Eintracht hätte aus vier Chancen drei Treffer gemacht, "weil die Frankfurter diese Klasse vielleicht haben", analysierte Müller nüchtern.
Doch für den Angreifer, der zum ersten Mal in der Saison 90 Minuten in der Bundesliga spielen durfte, hatte der Frankfurter Punktgewinn noch einen anderen Grund: Torwart Kauã Santos.
"Die Frankfurter hatten heute einen überragenden Torhüter", sagte er mit erhobenem Zeigefinger in Richtung Dazn-Experte Michael Ballack. Der 21-jährige Brasilianer vertritt seit sechs Spielen Kevin Trapp, der mit einer Oberschenkelverletzung ausfällt.
Seitdem zeigt er immer wieder starke Paraden, leistet sich aber auch regelmäßig Patzer im Stellungsspiel, die zu Gegentreffern führten. Gegen den FC Bayern hatte er einmal Glück, als er sich bei einem Eckball verschätzte, die Münchner jedoch kein Tor erzielen konnten.
Dafür war er in der Nachspielzeit noch einmal gegen Thomas Müller zur Stelle. Wieder nach einer Ecke konnte Müller ziemlich unbedrängt zum Schuss kommen, doch Santos lenkte den Ball irgendwie an den Pfosten.
"In der 90. Minute mache ich fast noch ein Tor, bei jedem anderen ist der drin", musste Müller resigniert feststellen. Dabei hat Santos nicht nur durch seine zehn Paraden einen riesigen Anteil am Punktgewinn, sondern auch an den Toren.
Omar Marmoush, der in der 94. Minute mit seinem zweiten Treffer das umjubelte 3:3 erzeilte, bedankte sich nach dem Spiel bei seinem Torhüter. "Wir üben im Training immer Abschlüsse - und er gibt mir stets ein paar Tipps, wo ich hinschießen muss. Das hat ganz gut geklappt."
Doch für Müller ist die aktuelle Situation trotz der zwei Remis und einer Niederlage in den vergangenen drei Spielen nicht so dramatisch. Schließlich sei man noch immer Tabellenführer.
Im Gespräch mit Dazn-Experte Michael Ballack bewertete er die aktuelle Situation der Münchner zwiespältig. "Die Ergebnisse waren jetzt nicht so, dass wir gewonnen haben, aber ich habe heute ein gutes Gefühl auf dem Platz gehabt." Gleichzeitig pflichtete er Ballack bei: "Wir sind in einem Ergebnissport."
Dann war Müller so im Flow, dass er Dazn-Reporter Daniel Herzog zur Seite schob und die Sendung mit Ballack einfach allein weiter moderieren wollte.
Herzog blieb jedoch standhaft, stellte sich sogar kurz vor Müller und machte ihm vielmehr deutlich, dass er jetzt gehen müsse. "Thomas, ich krieg hier Ärger mit deinen Leuten. Du musst jetzt weg", sagte er lachend und mit einem Blick auf den Medienverantwortlichen des FC Bayern.
Müller hingegen hatte darauf gar keine Lust. "Macht ja nichts. Die haben nichts zu sagen. Ich habe Ballack hier, Thomas Müller, was wollt ihr hier?" Daniel Herzog stellte dann auch Ballack direkt die Idee vor, dass er mit Thomas Müller einen Podcast aufnehmen sollte.