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BVB: Haaland-Spektakel verschleiert 3 Probleme von Borussia Dortmund

Trotz des 5:3-Siegs in Augsburg dürften Marco Reus und Maskenmann Axel Witsel nicht zufrieden mit der Leistung des BVB sein.
Trotz des 5:3-Siegs in Augsburg dürften Marco Reus und Maskenmann Axel Witsel nicht zufrieden mit der Leistung des BVB sein. Bild: imago images / ActionPictures
Analyse

Haaland-Spektakel verschleiert bedeutende Probleme des BVB

19.01.2020, 12:2319.01.2020, 15:19
constantin eckner
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Dortmund befindet sich nach dem 5:3-Sieg in Haaland-Ekstase. Der Neuzugang aus Salzburg führte den BVB nach einer schwachen ersten Halbzeit in Augsburg noch zum Sieg. Doch der Fußball von Borussia Dortmund ist weiterhin ein Zusammenspiel aus Licht und Schatten. Das Haaland-Spektakel verschleierte einige Probleme im BVB-Spiel. Doch auch positive Besonderheiten gab es.

Diese fünf Punkte sind in der Nachbetrachtung der Partie gegen den FC Augsburg wichtig:

Dem BVB fehlen Verteidiger

Cheftrainer Lucien Favre entschied sich zunächst wieder für das 3-4-3-System, das zum Ende der Hinrunde einige Male gut funktionierte. Doch der 62-jährige Schweizer hatte nur sehr wenige personelle Optionen in der Dreierabwehr. Aufgrund der Verletzung von Dan-Axel Zagadou stellte sich diese fast schon von allein auf. Allerdings wirkten alle drei Verteidiger nicht immer auf der Höhe. Veteran Łukasz Piszczek war komplett überfordert, weil er vom Tempo her mit den Augsburgern nicht mithalten konnte. Das ist gerade bei einer hochstehenden Abwehrkette fatal.

Nach dem Abgang von Julian Weigl wurde kein Ersatz für die Defensive verpflichtet. Dabei würde den Borussen ein Defensivallrounder für Mittelfeld und Abwehr gewiss gut tun. Favre muss sich nun entscheiden, ob er dem eigentlich talentierten Argentinier Leonardo Balerdi mehr Vertrauen schenkt oder doch zur Viererkette mit nur zwei zentralen Verteidigern zurückkehrt.

Reus hinkt seiner Form weiter hinterher

Einen teils schwachen Tag in Augsburg erwischte einmal mehr Marco Reus. Der Kapitän des BVB vergab einige Top-Chancen und nahm nicht so viel Einfluss auf das Offensivspiel, wie er und Favre sich das wohl vorstellen. Reus hat des Öfteren Schwierigkeiten, sich angemessen am Spiel zu beteiligen.

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Kapitän Marco Reus ließ beim Spiel in Augsburg viele gute Chancen liegen. Bild: reuters / MICHAELA REHLE

Als Zehner lässt er sich manchmal zu weit ins Mittelfeld zurückfallen und fordert ständig den Ball. Als Sturmspitze ist er gelegentlich isoliert vom restlichen Spiel der Mannschaft. Der 30-Jährige hat technische Qualitäten, von denen 99,9 Prozent aller Fußballer nur träumen können. Aber sein Spielverständnis ist nicht immer das beste.

Der BVB bleibt anfällig für Pressing

Gerade in der ersten Halbzeit hatte der FC Augsburg regelmäßig Erfolg, wenn es die Dortmunder frühzeitig attackierte. Häufig umstellte die Offensivreihe um Florian Niederlechner den Strafraum von Dortmund bei Abstößen von Torwart Roman Bürki. Der BVB wirkte seinerseits nervös und beging einige Fehlpässe. Insgesamt 17-mal schenkte die Borussia den Ball allein in den 45 Minuten her. Der Fehlpass von Thorgan Hazard in der 34. Minute führte zur Führung für Augsburg.

Problematisch ist in diesem Zusammenhang auch die Passivität von Favre, der bis zur Halbzeitpause keine nennenswerten taktischen Anpassungen vornahm. Der Dortmunder Cheftrainer betont regelmäßig, dass seine Mannschaft ballsicherer werden muss, gibt aber dem Anschein nach selbst wenig Impulse.

Haaland ist nicht der einzige neue Hoffnungsträger

Giovanni Reyna wurde in der 72. Minute für Hazard eingewechselt. Das Debüt ging womöglich im Haaland-Hype ein wenig unter. Aber der 17-jährige US-Amerikaner stellt eine verheißungsvolle Ergänzung zur Offensivabteilung des BVB dar. Und er fügt sich sehr gut neben Jadon Sancho und den anderen ein, denn er ist ähnlich quirlig, dribbelstark und versiert bei hohem Tempo.

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Zwei neue Shootingstars für den BVB: Der 19-jährige Haaland und der zwei Jahre jüngere Reyna bejubeln bei ihrem Bundesliga-Debüt die Wende in Augsburg. Bild: imago images/Nordphoto

Die Dortmunder leben momentan von ihrem schnellen Umschaltspiel und den langen Pässen hinter die gegnerische Abwehr. Genau da kann auch ein Reyna in Zukunft wertvoll werden – zumal mit Jacob Bruun Larsen eine weitere Offensivalternative keine große Rolle mehr spielt.

Haaland kann in jedem System brillieren

Die Treffer des 19-Jährigen unterstrichen noch einmal, was ihn wirklich stark macht: Haaland hat ein starkes Timing, wenn er in die Tiefe läuft. Er ist gerade für seine Größe sehr antrittsstark. Und seine Torschüsse gehen zumeist präzise ins flache Eck.

Nach seiner Verpflichtung entfachte die Debatte, ob Favre aufgrund von Haaland sein System umstellen müsste. Aber an sich funktioniert Haaland genau wie auch zuvor Paco Alcácer im Dortmunder Umschaltspiel hervorragend. Und eben diesen Spielansatz kann der BVB sowohl im 3-4-3 als auch im 4-2-3-1 umsetzen.

Dass Favre bei der Einwechslung von Haaland eben jenen Formationswechsel von 3-4-3 auf 4-2-3-1 vornahm, hatte vor allem personelle Gründe. Er wechselte den ohnehin schwachen Piszczek aus und ersetzte ihn direkt mit einem Offensivspieler. Beim Stand von 1:3 ist das ein typischer Wechsel. Wie sich der BVB künftig präsentieren wird, wenn Haaland in der Startelf steht, das werden erst die nächsten Spiele zeigen.

FC Bayern: Moderatorin Laura Wontorra fällt Vincent Kompany ins Wort

Die Zahlen lesen sich eigentlich ganz wunderbar: Am Mittwochabend hat sich der FC Bayern bei Aston Villa 2,15 xG, also zu erwartende Tore, herausgespielt, die Engländer kamen gerade einmal auf 0,76. Auch das Torschussverhältnis von 17:4 sowie der Ballbesitzanteil von 67 Prozent sprechen klar für den Bundesligisten.

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