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Eintracht Frankfurt: Dino Topmöller angezählt – was macht er falsch?

20.01.2024, Hessen, Darmstadt: Fußball: Bundesliga, SV Darmstadt 98 - Eintracht Frankfurt, 18. Spieltag, Merck-Stadion am Böllenfalltor. Frankfurts Trainer Dino Toppmöller gestikuliert. Foto: Uwe Ansp ...
Dino Toppmöller und Eintracht Frankfurt haben am Samstag gegen Köln verloren. Bild: dpa / Uwe Anspach
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Trainer-Diskussion bei Eintracht Frankfurt: Was macht Dino Toppmöller falsch?

04.02.2024, 22:30
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Ganz zaghaft war man in Frankfurt wieder bereit, von Sphären zu träumen, die lange Zeit in weiter Ferne lagen. Nach einer wechselhaften Hinserie hat Sportvorstand Markus Krösche im Winter unermüdlich an dem Kader der Zukunft gewerkelt: Donny van de Beek, Saša Kalajdžić, Hugo Ekitiké, sie alle wechselten an den Main. "Die Eintracht ist eine der spannendsten Aktien im deutschen Fußball" schrieb der "Kicker".

Die Marschrichtung war klar: Eintracht Frankfurt war bereit, ganz oben anzugreifen. "Wenn man die Spieler durchgeht, dann ist es schon ein sehr starker Kader", sagte Kevin Trapp. Stark genug womöglich, um im kommenden Jahr in der europäischen Spitzenklasse zu spielen. "Am Ende", sagte Trapp, "liegt vieles nur an uns selbst."

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Aber der Aufschwung blieb aus. Auf einen überraschenden, aber auch glücklichen Sieg in Leipzig (1:0) folgten ächzende Auftritte gegen Vereine aus dem Tabellenkeller: ein Unentschieden gegen Darmstadt (2:2), ein knapper Sieg gegen Mainz (1:0) und am Samstagabend schließlich eine desaströse Niederlage gegen Köln (0:2) – in doppelter Unterzahl. Und in Frankfurt brodelt allmählich die Trainer-Diskussion.

Eintracht Frankfurt: Dino Toppmöller kritisiert Mannschaft scharf

"Mich nerven diese permanenten vielen einfachen Ballverluste", wütete Dino Toppmöller nach dem Abpfiff: "Aus dem Grund sind wir noch keine Spitzenmannschaft, weil wir nicht über 90 Minuten das spielen, was wir phasenweise Anfang der zweiten Halbzeit gezeigt haben."

Sein Team habe "nicht die Power, nicht die Aggressivität auf den Platz bekommen", meinte Toppmöller, fußballerisch sei das "sehr, sehr dünn" gewesen. "Jeder muss sich an die eigene Nase fassen und sich fragen, mit welchen Ansprüchen er hergekommen ist und was er auf dem Platz zeigt. Wir müssen individuell und als Gruppe besser werden."

03.12.2023, Bayern, Augsburg: Fußball: Bundesliga, FC Augsburg - Eintracht Frankfurt, 13. Spieltag, WWK-Arena. Frankfurts Trainer Dino Toppmöller gestikuliert. Foto: Tom Weller/dpa - WICHTIGER HINWEIS ...
Dino Toppmöller steht bei Eintracht Frankfurt in der Kritik.Bild: dpa / Tom Weller

Auch Sportvorstand Markus Krösche monierte fehlende Leidenschaft und mangelnde Zielstrebigkeit. Man müsse, so Krösche, ehrlicherweise sagen: "Das war in den letzten Wochen schon so, obwohl die Ergebnisse gepasst haben." Die Preisfrage: Woran hat's gelegen?

Bereits bei einem Blick auf die Aufstellung dürften sich einige Fans am Samstagabend gewundert haben. Denn statt mit dem teuer verpflichteten offensiven Tafelsilber anzutreten, wählte Dino Toppmöller eine bemerkenswert defensive Ausrichtung. Wohlgemerkt gegen einen Tabellensechzehnten, der vor dem Spieltag mit zwölf Toren die schlechteste Offensive der Liga stellte.

Keine Durchschlagskraft in der Eintracht-Offensive

Für die Spielgestaltung im Angriff waren einzig Ansgar Knauff und Hugo Larsson zuständig, mit Saša Kalajdžić als alleiniger Spitze. Kalajdžić, zwei Meter groß und einer der wohl besten Kopfballspieler der Bundesliga, konnte diese Stärke kaum unter Beweis stellen. Der Rest sollte sich – in der Theorie – der Absicherung annehmen.

Weil aber der Spielaufbau zu behäbig und das Angriffsspiel zu statisch war, kam Frankfurt kaum zu zwingenden Chancen. Lediglich 20,3 Prozent aller Pässe spielte Eintracht Frankfurt in dieser Saison in das letzte Angriffsdrittel, nur 210 Torschüsse wurden in den 20 Spielen abgegeben – beides ligaweite Tiefstwerte.

Zu der verwunderlichen taktischen Ausrichtung und einem apathisch-uninspirierten Offensivspiel gesellen sich allmählich auch disziplinarische Fehltritte. In der 66. Spielminute wurde Niels Nkounkou vom Platz gestellt und knapp 17 Minuten später auch noch Tuta. Dino Toppmöller, dieser Eindruck verhärtet sich, scheint derzeit nicht die richtige Ansprache an die Mannschaft zu finden.

Die Aufgabe der kommenden Wochen wird es sein, ein Mittel zu finden, zu seinem Team durchzudringen und eine Spielidee zu implementieren, die auf die Gegebenheiten des von Krösche mühsam kuratieren Kaders zugeschnitten ist. Sollte Toppmöller das nicht gelingen, dürfte er schneller fliegen als Frankfurts Maskottchen, der Steinadler Attila.

Im Grunde hat Eintracht Frankfurt alle Werkzeuge in der Hand, um deutlich höhere Tabellenregionen zu attackieren. Beziehungsweise überhaupt zu attackieren. "Wir können uns nur selbst schlagen", sagte Kevin Trapp am Samstagabend. "Das war heute das beste Beispiel dafür."

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