Nach dem ernüchternden Jahresbeginn konnte sich der FC Bayern am Samstag mit einem über weite Strecken spielbestimmenden Auftritt mit 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach durchsetzen – und somit den Druck auf Tabellenführer Leverkusen beibehalten.
Aufgrund diverser Verletzungen musste Bayern-Trainer Thomas Tuchel abermals rotieren, für den am Innenband verletzten Kingsley Coman startete Routinier Thomas Müller. "Die Position ist frei und Thomas ist immer ein Kandidat für die Startelf", sagte Tuchel vor dem Spiel. "Ich weiß, dass auf ihm ein besonderes Augenmerk liegt, das haben wir auch. Heute ist er drauf."
Die Rechnung ging auf: Müller bereitete den Treffer von Aleksandar Pavlović zum zwischenzeitlichen 1:1 vor und konnte am Ende des Tages den insgesamt 500. Pflichtspielsieg seiner Karriere feiern. Trotz des monumentalen Meilensteins und einer eindrucksvollen Leistung schien er nach Abpfiff nicht vollends zufrieden zu sein.
"An sich sind es zu wenig Spiele und wahrscheinlich auch zu wenig Siege, wenn man überlegt, was möglich gewesen wäre", sagte Müller gegenüber Sky. Unter Tuchel kommt der 34-Jährige nur noch sporadisch zum Einsatz, und auch wenn sich Müller selbst öffentlich stets mannschaftsdienlich gezeigt hat, scheint die fehlende Einsatzzeit an ihm zu nagen.
Zum anderen ließe sich die Aussage auch als Selbstkritik deuten, schließlich haben die Bayern erst vor zwei Spielen in einem blutleeren Auftritt gegen Werder Bremen verloren. Müller wurde dabei in der 64. Minute eingewechselt, vermochte es aber nicht, das Ruder herumzureißen.
Von Jubiläen, sagte Müller weiter, sei er ohnehin kein Freund. "Klingt wunderbar, ich bedanke mich auch und habe gerade ein Trikot bekommen, die Mannschaft hat mich bejubelt." Er wolle sich lieber auf das Top-Duell gegen Leverkusen in der kommenden Woche konzentrieren. "Mir geht es nicht um die Siege und die Siege sind nicht das Schöne, sondern das Gefühl des Sieges ist das Schöne", sagte Müller.
Das gerahmte Trikot, das er aus dem Anlass vom FC Bayern bekommen habe, wolle er auch nicht mit nach Hause nehmen. Dafür habe er andere Pläne: "Hoffentlich haben sie im Museum noch Platz", scherzte Müller.
Auch wenn sich Müller selbst mit Überschwänglichkeiten zurückhielt, wurde er immerhin von den Bayern-Verantwortlichen gelobt. Müller sei "immer voll dabei, er ist unangenehm für den Gegner", sagte Sportdirektor Christoph Freund. Vereinspräsident Herbert Hainer ergänzte: "Er ist ein Phänomen, das ist eine unglaubliche Leistung."
Thomas Tuchel lobte die Leistung von Müller als "sehr mobil", dass er an den Toren beteiligt gewesen ist, "das war gut". Auf die Frage, ob Müller denn auch in der kommenden Woche gegen Leverkusen ein Kandidat für die Startelf sei, antwortete der Bayern-Trainer: "Natürlich, aber wir haben eine Woche Zeit."