Borussia Dortmund steckt mitten in der entscheidenden Phase der Saison. In der Bundesliga mischt der Klub wieder oben mit, in der Champions League wartet am Mittwoch das Viertelfinal-Hinspiel gegen Barça. Doch ausgerechnet jetzt trifft die Mannschaft von Niko Kovač ein bitterer Rückschlag: Abwehrchef Nico Schlotterbeck hat sich im Training verletzt – und wird dem BVB monatelang fehlen.
Die Verletzung ereignete sich nicht etwa im Spiel gegen den SC Freiburg, sondern am Tag danach im Training der Spieler, die gar nicht oder nur wenig Einsatzzeit beim 4:1-Sieg hatten. Doppelt ärgerlich ist, dass Schlotterbeck als Stammspieler eigentlich in diesem Training selten teilnimmt. Nur aufgrund einer Gelbsperre verpasste er das SC-Spiel und musste am Spielersatztraining teilnehmen.
Dabei zog sich der Innenverteidiger eine Knieverletzung zu, die nach Klubangaben eine längere Ausfallzeit nach sich zieht. Für das Team ist der Ausfall ein herber Schlag, gerade weil Schlotterbeck zuletzt zu den konstantesten Akteuren in der Dortmunder Defensive zählte.
In der Bundesliga stand er in 23 von 28 möglichen Partien auf dem Platz, fehlte nur wegen sperren und einer Krankheit. Auch in der Champions League war er bislang gesetzt, verpasste keine Minute und trug in der Gruppenphase gegen Bologna (1:2) sogar die Kapitänsbinde.
Wie ernst die Verletzung ist, machte Schlotterbeck am Montag mit einer emotionalen Nachricht an seine Fans bei Instagram öffentlich. Dort schreibt er: "Ich muss euch leider mitteilen, dass die Reha nach meiner Knieverletzung mehrere Monate in Anspruch nehmen wird. Diese Nachricht fällt mir unfassbar schwer zu schreiben, vor allem, weil ich weiß, wie viel euch mein Spiel bedeutet und wie sehr ihr mich unterstützt."
Kurz vor dem Abflug zum Champions-League-Viertelfinale nach Barcelona verkündete Sportdirektor Sebastian Kehl eine weitere Hiobsbotschaft für die BVB-Fans: "Es ist wirklich ein Schock für uns gewesen. Der Ausfall wiegt schwer. Er wird mehrere Monate ausfallen, ein halbes Jahr ist die aktuelle Prognose." Kehl bestätigte außerdem, dass Schlotterbeck bereits operiert sei und nun an seinem Comeback arbeite.
Schlotterbeck betonte in seiner Insta-Story, dass es eine lange und herausfordernde Reise werde, aber er fest entschlossen sei, alles zu tun, um wieder topfit zu werden. Den ersten Absatz beendet er jedoch mit einem drastischen Schritt. Der Innenverteidiger kündigt an, dass er sich "aus der Öffentlichkeit und den sozialen Medien zurückziehen" werde. Er wolle sich "voll und ganz" auf die Genesung konzentrieren.
Gleichzeitig erklärte er: "Und vor allem, weil ich es für mich und meinen Kopf brauche." Zum Abschluss seiner emotionalen Botschaft bedankte er sich bei der Unterstützung der BVB-Fans und forderte sie auf, nun die volle Energie der BVB-Mannschaft entgegenzubringen, die in der entscheidenden Saisonphase darauf angewiesen sei.
Bereits am Montag nach Bekanntwerden der Verletzung reagierten einige aktuelle und ehemalige BVB-Stars auf die Verletzung. Auch Thomas Müller ("Dranbleiben, Schlotti!!") oder Bundestrainer Julian Nagelsmann versuchten, den 25-Jährigen aufzubauen.