Für Borussia Dortmund und den VfB Stuttgart stand am Samstagabend viel auf dem Spiel: Die beiden Klubs – die sich mit RB Leipzig ein Rennen um die Plätze für die Champions-League liefern – standen sich im Bundesliga-Topspiel gegenüber. Die Auswärtspartie im Westfalenstadion konnte Stuttgart knapp mit 1:0 für sich entscheiden.
Damit haben die Schwaben den Verfolger aus Dortmund auf sieben Punkte Abstand distanziert und sogar zum großen FC Bayern aufgeschlossen, der mit 60 Punkten auf dem zweiten Platz liegt.
Den wichtigen Sieg gegen den BVB sicherte mal wieder Torjäger Serhou Guirassy. Der Mittelstürmer erzielte in der 64. Minute den Siegtreffer und steht damit inzwischen bei starken 24 Saisontoren.
Weil sein Treffer am Samstagabend ein ganz besonderer war, feierte der Guineer ihn auch gebührend – mit einem für ihn ungewöhnlichen Jubel, der bei vielen VfB-Fans schöne Erinnerungen geweckt haben dürfte.
Denn nie zuvor hat ein Spieler für Stuttgart in der Bundesliga häufiger getroffen. Nur Ex-Nationalspieler Mario Gomez sind in der Saison 2008/09 einmal ebenfalls 24 Tore gelungen. Guirassy jedoch hat noch sechs Spiele Zeit für Treffer Nummer 25 oder mehr.
Nach dem Sieg in Dortmund war der Stürmer dermaßen fix und fertig, dass es nicht mal mehr zum Hüpfen vor den ekstatischen Fans reichte. Ohne Schuhe und von Krämpfen geschüttelt schleppte sich Guirassy in die Kurve – auch die schnelle Banane, die er noch auf dem Platz verzehrte, half wenig.
Die Fans hatte er jedoch schon zuvor im Spiel glücklich gemacht. Mit seinem Tor und dem anschließenden Jubel erregte Guirassy Aufsehen: Den Rekordtreffer würdigte er mit einem sogenannten "Torero"-Jubel, für den einst sein Vorgänger Gomez gut bekannt war.
Und Guirassy hat mit dem Tor für eine weitere Bestmarke gesorgt. Schon zum neunten Mal schoss der 28-Jährige in dieser Saison das 1:0 für den VfB. Das hat vor ihm noch keiner geschafft, selbst Mario Gomez nicht.
Das größte Lob kam im Anschluss an die Partie vom gegnerischen Trainer. Eigentlich, betonte Edin Terzić, habe die BVB-Innenverteidigung den brandgefährlichen Stürmer doch "gut im Griff" gehabt: "Aber man sieht halt, welche Qualität er hat." Da reicht eine Szene, ein Schuss, wenn auch mit letzter Kraft – und der Ball liegt im Tor.
Gäbe es den mit 33 Toren wohl uneinholbaren Bayern-Stürmer Harry Kane nicht, wäre Guirassy locker auf dem Weg, die Bundesliga-Torjägerkanone abzuräumen. Im Vorjahr hatten Niclas Füllkrug (für Werder Bremen) und Christopher Nkunku (RB Leipzig) dafür bescheidene 16 Treffer ausgereicht.
(mit Material von AFP)