Ende Mai wurde Oliver Kahn vom FC Bayern von seinen damaligen Aufgaben als Vorstandsvorsitzender des Klubs abgezogen. Ausgerechnet einen Abend vor dem entscheidenden Spiel in der deutschen Meisterschaft gegen den 1. FC Köln. Die Münchner gewannen ihre Partie, Dortmund patzte und der deutsche Rekordmeister feierte seinen nächsten Titel – allerdings ohne Oliver Kahn. Gemeinsam mit Kahn musste auch Sportvorstand Hasan Salihamidžić gehen.
Während Salihamidžić mit nach Köln reiste, war der damalige CEO in München geblieben. Anschließend entfachte sich eine öffentliche Diskussion darüber, ob ihm der Verein es verboten hatte, mit nach Köln zu fahren oder Kahn von sich aus nicht mitfuhr. Aber: Spätestens seit Anfang August haben sich die Wogen zwischen Vereinsführung und Kahn geglättet. Beide Seiten einigten sich auf die Auflösung des Vertrags.
Dennoch kehrt um Kahn und dessen Tätigkeit beim FC Bayern keine Ruhe ein. Auf LinkedIn hat der Verhandlungsexperte Matthias Schranner in einem Beitrag stichpunktartig die größten Fehler, die der Welttorhüter aus Schranners Sicht bei Verhandlungen gemacht habe, zusammengefasst. Laut Schranner lauten die:
Im Anschluss ging Schranner besonders auf die Weitergabe von Informationen an die Medien ein, schrieb dazu: "Interessant ist dabei, dass seit der Kündigung von Kahn und Salihamidžić keine Informationen mehr an die Presse vor einer Einigung gegeben worden sind."
Eine Behauptung, die zumindest vor dem Hintergrund des Kane-Transfers auch angezweifelt werden kann. Bei der Verpflichtung des Kapitäns der englischen Nationalmannschaft veröffentlichten die Medien nahezu im Minutentakt neue Verhandlungsstände.
Gegen die Kritik des Verhandlungsexperten wehrte sich auch Kahn selbst. Unter den LinkedIn-Beitrag adressierte er sich direkt an Schranner und schrieb: "Lieber Herr Schranner, mit Interesse habe ich ihren Beitrag gelesen. Immer wieder beeindruckend, wie manche Leute ohne Einblick in die wirklichen Vorgänge glauben, Dinge von außen beurteilen zu können. Was sie hier als Analyse 'verkaufen' ist nichts anderes als aus den Medien entnommenes Halbwissen."
Außerdem fügte Kahn hinzu, dass Schranner als erfahrener Verhandlungsführer wissen müsse, "dass nichts ist wie es scheint". Kahn will damit wohl klarmachen, dass es gerade für Menschen, die von außen auf den FC Bayern blicken, schwierig sei, sein Handeln zu bewerten.
Bisher hatte sich Kahn nach seinem Bayern-Aus weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Wie es mit ihm weitergeht, ist daher völlig offen, nur eine Rückkehr zum deutschen Rekordmeister wird es so schnell wohl nicht mehr geben.