So allmählich gehen beim 1. FC Köln die Alarmglocken an. In den letzten fünf Spielen hat der Effzeh nur einen Punkt erzielen können, gerade mal ein Tor geschossen und dafür 13 kassiert. Mit der 1:6-Niederlage gegen Borussia Dortmund am Samstagabend hat der Negativtrend seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht.
Am Rhein ist die Stimmung entsprechend angespannt. Als Trainer Steffen Baumgart dann nach dem Spiel die Leistung seiner Mannschaft gegenüber einem Sky-Reporter zu schildern hat, reagiert er patzig.
Auf die Frage, was denn alles schiefgelaufen sei, antwortet der 51-Jährige salopp: "Alles!" Nachdem der Reporter darauf fragt, was genau er damit meine, platzt es aus ihm heraus: "Gar nichts. Du hast die Frage so gestellt. Wir haben heute den Arsch voll gekriegt. Das ist einfach so. Damit müssen wir jetzt umgehen."
Generell schien keine Frage für Baumgart so richtig genehm zu sein und auch das Verständnis für kritisches Nachhaken war schlicht nicht vorhanden. So fragte Sky weiter, ob die kommende Länderspielpause jetzt wie eine Blaupause sei, worauf sich der Kölner Übungsleiter fassungslos zeigte: "Blaupause im Fußball? Ich weiß ja nicht, was ihr für Blaupausen habt. Ich habe keine Blaupause."
Nicht einmal dem Ehrentreffer von Davie Selke zum zwischenzeitlichen 1:4 konnte der gebürtige Rostocker etwas Positives abgewinnen: "Ob ich mich über das Stürmer-Tor freue? Nein! Das ist ja Quatsch, das ist ja Blödsinn." Auch für den Torschützen selbst war der Treffer ohne wirkliche Bedeutung. Gegenüber Sky sagte Selke: "Es ging darum, zu zeigen, dass wir noch leben. Für mich persönlich war das irrelevant."
Nach der Sieglos-Serie steht der 1. FC Köln mit 27 Zählern mittlerweile auf Position 13 in der Tabelle, nur sechs Punkte von einem direkten Abstiegsplatz entfernt. Hinzukommt, dass gerade das untere Tabellendrittel so volatil wie selten ist. Wöchentlich rotieren die Mannschaften im Abstiegskampf. Wähnte sich der 1. FC Köln zeitweise schon in Sicherheit, müssen sie nun aufpassen, nun nicht noch mit hereingezogen zu werden.
Um die Trendwende zu schaffen, stellt sich Baumgart letztlich schützend vor sein Team: "Ich stehe in der Verantwortung. Ich bin doppelt gefragt und muss doppelt Antworten liefern." Nach der Länderspielpause geht es für Köln im prestigeträchtigen Rheinderby gegen die ebenfalls schwächelnden Gladbacher. Dort werden die Karten neu gemischt. "Es wird ein besonderes Spiel. Wir müssen gucken, dass wir wieder ins Fahrwasser kommen."