Es war ein langer und steiniger Weg. Sieben Jahre lang litt der HSV in der 2. Bundesliga so sehr, dass irgendwann selbst die größten Spötter genug gesehen hatten. Zweimal scheiterten die Hanseaten in der Aufstiegsrelegation, viermal wurden sie Vierter.
Nun aber, im verflixten siebten Jahr, hat es für den Hamburger SV doch tatsächlich geklappt. Die Rothosen kehren ins Oberhaus zurück. Seitdem die Mannschaft den Aufstieg gegen Ulm eingetütet hat, herrscht an der Elbe durchgehend Ausnahmezustand, daran konnte am letzten Spieltag auch das Abrutschen auf den zweiten Platz nichts mehr ändern.
Die HSV-Fans feierten im Stadion, anschließend auch im großen Stile auf dem Rathausmarkt. Zusätzlicher Partykatalysator: Auch die HSV-Frauen haben die Rückkehr in die Bundesliga geschafft. Sie mussten sogar noch länger, ganze 13 Jahre, warten.
In all die Euphorie mischt sich aber auch schon eine Portion Nüchternheit. Nicht, weil die Hanseaten ein Klischee bestätigen wollen. Vielmehr sehen die HSV-Bosse die Herausforderung, nun auch einen Kader zusammenzustellen, der kommende Saison die Klasse halten kann.
"Wir hätten gerne, unabhängig vom Alter, einen Leistungsträger beziehungsweise Stammspieler auf jeder Position. Und im besten Falle einen jungen Herausforderer hintendran. Natürlich wissen wir, wie herausfordernd es auf dem umkämpften Transfermarkt wird", wird Stefan Kuntz diesbezüglich von der "Sport Bild" zitiert.
Der HSV will sich in diesem Sommer also nicht nur Profis mit Bundesliga-Erfahrung holen, sondern auch junge und entwicklungsfähige Spieler. Dem Bericht zufolge ist regelrecht eine Transferoffensive zu erwarten.
Im Gespräch sei zuletzt etwa der 20-jährige Mittelfeldspieler Laurin Ulrich von der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart gewesen. Auch Paderborn-Stürmer Ilyas Ansah, ebenfalls noch 20 Jahre jung, soll ein Thema sein. Der HSV habe zudem Max Johnston (21), Rechtsverteidiger von Sturm Graz, im Blick.
Durchaus klangvoll lesen sich darüber hinaus zwei weitere Namen, die aktuell noch bei anderen Nordklubs unter Vertrag stehen: Shuto Machino und Nicolò Tresoldi. Machino ist mit Kiel aus der Bundesliga abgestiegen, hat aber mit elf Saisontoren auf sich aufmerksam gemacht. Tresoldi ist deutscher U21-Nationalstürmer, traf für Hannover in der abgelaufenen Spielzeit siebenmal.
Bedarf im Sturmzentrum könnte auch aufgrund der ungewissen Zukunft von Davie Selke bestehen. Der Torschützenkönig der zweiten Liga war einer der HSV-Erfolgsgaranten, die Hanseaten würden den Knipser gerne halten. Dank einer automatisch greifenden Klausel schien zumindest eine einjährige Vertragsverlängerung sicher.
Das "Hamburger Abendblatt" aber berichtet nun, dass diese Klausel im Frühjahr auf Wunsch von Selke gestrichen wurde. Es muss also weiter frei verhandelt werden. Die Gespräche haben bis dato jedoch keine Einigung hervorgebracht, nach aktuellem Stand wäre Selke im Juli also vertragslos und könnte bei einem anderen Klub unterschreiben.
Ob es am Ende tatsächlich so kommt, bleibt abzuwarten. Selke hat mehrfach betont, wie wohl er sich in Hamburg und beim HSV fühlt. Auch ist fraglich, ob ihm ein anderer Erstligist überhaupt einen Stammplatz oder ein deutlich höheres Gehalt garantieren könnte.