Die Nachricht kam am Freitag für die Fußball-Welt überraschend. RB Leipzig stellte mit sofortiger Wirkung Sportgeschäftsführer Max Eberl frei. Das "fehlende Commitment zum Klub" soll dem 50-Jährigen letztlich zum Verhängnis geworden sein.
Noch am Mittwoch hatte Eberl in einem Interview mit der "Sport Bild" zu möglichen Bayern-Gerüchten gesagt: "Ich stehe bei RB Leipzig unter Vertrag. Es geht aber nicht um mich, sondern um das Topspiel der Bundesliga." Für Leipzig-Boss Mintzlaff waren diese Worte aber zu wenig. Im Sky-Interview enthüllte er: "Für uns ist ja auch nicht entscheidend, was in einem der vielen Interviews gesagt wird. Für uns ist entscheidend, wie das Ganze gelebt wird." Und das hat Eberl für Leipzig wohl zu wenig – Grüße gehen nach Gladbach.
Denn auch zur Borussia-Zeit von Eberl kamen immer wieder Gerüchte um einen Wechsel nach München auf. Nach der Freistellung von Leipzig könnte dies nun schnell gehen. Laut Informationen der "tz" würde RB einen Transfer nicht komplizierter machen als nötig. Demnach seien die Leipziger sogar froh, wenn Eberl von der Gehaltsliste runter wäre.
Gleichzeitig könnte eine zeitnahe außerordentliche Vorstandssitzung einberufen werden, in der der Eberl-Deal diskutiert werden könnte. Uli Hoeneß gilt als treibende Kraft hinter dem Transfer. Er ist zwar nicht mehr Aufsichtsratsvorsitzender, hat aber dennoch als einfaches Mitglied des Rats viel Einfluss. Auch Bayerns neuer Sportdirektor Christoph Freund würde sich wohl nicht gegen eine Verpflichtung Eberls wehren, auch wenn dieser dann sein direkter Vorgesetzter wäre.
Die "Bild"-Zeitung enthüllte, dass Leipzig rund sieben Millionen Euro Ablöse fordern würde. Zum Vergleich: Der DFB musste für Julian Nagelsmann laut "Bild" eine Ablöse von rund 1,5 Millionen Euro an den FC Bayern zahlen. Da Eberl freigestellt ist, läuft sein Vertrag noch bis 2026 bei RB. Er kassiert laut Sky rund 2,5 Millionen Euro pro Jahr. Je nach neuer Vertragslaufzeit von Eberl könnte das Gesamtvolumen also schnell im zweistelligen Millionenbereich liegen.
In diesem Video erfährst du mehr über den Eberl-Wechsel zu Bayern:
Zuletzt wurde frühestens mit einem Eberl-Wechsel im Winter gerechnet. Es wären also noch einige Wochen Zeit gewesen für die Münchner. Dass die Freistellung Eberls durch Leipzig aber auch für die Bayern-Bosse überraschend kam, betonte Hoeneß gegenüber dem "Kicker". Der 71-Jährige sagte: "Ich war über den Zeitpunkt überrascht." Kurz danach fügte er an: "Tatsache ist, dass es keine Vereinbarung zwischen dem FC Bayern und Max Eberl gibt." Zumindest noch nicht.
Hoeneß schätzt Eberl auch, weil er Stallgeruch hat. Er spielte seine gesamte Jugendzeit für den deutschen Rekordmeister, absolvierte ein Bundesligaspiel, bevor er zum VfL Bochum wechselte. Sein Lebensmittelpunkt ist außerdem in München, was in Leipzig bereits nicht gut angekommen sein soll. In München würde Eberl auf Hasan Salihamidžić folgen, der den Posten als Sportvorstand zum Ende der vergangenen Saison räumen musste.