Es ist Teil der Dortmunder Strategie, und trotzdem immer schmerzlich: Jedes Jahr aufs Neue verpflichtet der BVB junge Talente mit vielversprechendem Potenzial.
Nicht selten ist es in den vergangenen Jahren vorgekommen, dass sich ein Youngstar im Stammaufgebot der Borussen etabliert und für internationale Aufmerksamkeit sorgt. Nicht selten bedeutet das, dass jener Youngstar den steilen Karrierefortschritt nutzt, und sich dem nächst größeren Verein anschließt.
So war es bei Mario Götze, so war es bei Ousame Dembélé, so droht es auch bei Shooting-Star Erling Haaland laufen. Um genau zu sein, wird ein Abgang im Sommer branchenintern für sehr wahrscheinlich gehalten.
Haaland befindet sich eigentlich seit seiner Ankunft in Dortmund in bestechender Form. In 67 Einsätzen im schwarzgelben Trikot traf er überragende 68 Mal und legte sogar noch 19 Tore auf. Wer den Norweger spielen sieht, erkennt: Haaland ist größer, schneller und treffsicherer als seine Gegner. Bisher haben wenige Abwehrreihen ein Mittel gegen ihn gefunden.
Beim BVB steht der mittlerweile 21-Jährige bis 2024 unter Vertrag. Entscheidend für die internationale Konkurrenz ist allerdings eine Vertragsklausel, die ein Abgang Haalands für 75 Millionen Euro ab 2022 ermöglicht. Das Interesse aus Spanien und England ist immens.
Was also bräuchte es, damit der Superstar wider aller Erwartungen doch im Ruhrgebiet verbleibt? Um einen Spieler mit derart hohen Karriereerwartungen zu halten, erfordert es im Verein üblicherweise sportlichen Erfolg, Geld und Prestige.
Für den BVB wird es in den kommenden Monaten also vermehrt darauf ankommen, Konstanz in seine Leistungen zu bringen. Es liegt in der Verantwortung von Cheftrainer Marco Rose, aus seiner Mannschaft ein Team mit ernsten Titelansprüchen zu formen. Titelgewinne können mächtige Argumente für einen Verbleib sein.
Aktuell verdient Haaland, dessen Marktwert bei rund 130 Millionen Euro liegt, jährlich acht Millionen Euro. Im Fall eines Verbleibs bei den Borussen winkt ihm eine Lohnerhöhung auf rund 13 Millionen Euro jährlich – Haaland wäre dann Dortmunds Topverdiener. Der Star-Berater Mino Raiola verfolgt mit dem Norweger allerdings ein deutlich größeres Ziel. Von englischen Topklubs soll der 54-Jährige bereits Gehaltssummen um etwa 50 Millionen Euro jährlich gefordert haben.
Haaland hat sich in den Reihen des DFB-Pokalsiegers sofort etabliert und schnell wichtige Freundschaften geknüpft, berichtet "SportBild". Seine gute Beziehung zu Teamkollegen wie Jude Bellingham oder Giovanni Reyna könnte den Superstar dazu bewegen, noch länger in Dortmund zu bleiben. Die nächsten Entwicklungsstufen könnte der Profi zusammen mit seinen jungen Teamkollegen erreichen.
Schlussendlich gibt es einen prominenten Spieler, dessen Verbleib beim BVB genau die richtige Entscheidung gewesen ist: Robert Lewandowski. Der Pole wechselte 2010 zu Dortmund. Erst vier Jahre später, im Alter von 26, wechselte er nach München zum deutschen Rekordmeister, wo er zum absoluten Weltstar gereift ist.
Am Ende kommt es für die Schwarzgelben um Trainer Marco Rose und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke darauf an, für Haaland eine Wahl zu schaffen, die auch den BVB attraktiv darstellt. Üppige Angebote von Europas Fußballelite werden nach der Saison eintrudeln, die Frage wird sein, was der BVB entgegenzustellen hat. Schafft es Marco Rose ein Team zu formen, dass erfolgshungrig genug für einen potenziellen Weltfußballer der Zukunft ist?
(vdv)