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Bundesliga: Große Veränderung beim VAR geplant – DFB reagiert auf Kritik

11.11.2023, Niedersachsen, Braunschweig: Fußball: 2. Bundesliga, Eintracht Braunschweig - VfL Osnabrück, 13. Spieltag, Eintracht-Stadion. Schiedsrichter Florian Lechner schaut sich eine Spielszene noc ...
Ein Bild, das viele Fans nicht gerne sehen: Schiedsrichter Florian Lechner schaut sich eine Szene nochmal am Monitor an.Bild: dpa / Swen Pförtner
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Einsicht beim DFB? Große Veränderung beim VAR geplant

24.11.2023, 18:26
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Wir schreiben das Jahr 2017. Angela Merkel ist Bundeskanzlerin, Luis Fonsi und Daddy Yankee nerven die Bevölkerung mit "Despacito" und "Tiktok" ist lediglich ein alter Song von der US-Sängerin Kesha. Und im Fußball? Da verteidigt Real Madrid den CL-Titel. Der amtierende Weltmeister Deutschland ist noch gefürchtet, gewinnt mit einem B-Kader rund um Kapitän Julian Draxler (!) sowie Torschützenkönig Timo Werner (!) den Confederations Cup.

Wesentlich einschneidender: In der 1. Bundesliga wird der Videobeweis eingeführt. Die technische Hilfestellung wurde seinerzeit mit viel Skepsis, aber durchaus auch Vorfreude begleitet. Über Jahre hatten Teile der Experten eine Unterstützung der Schiedsrichter gefordert, in anderen Sportarten ginge dies ja auch.

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Dass der Fußball letztlich aber nur bedingt mit American Football, Feldhockey oder Tennis verglichen werden kann, sollte sich schnell zeigen. Gehören etwa im US-Sport lange Unterbrechungen traditionell dazu, so war dies für das Fußballpublikum in der Regelmäßigkeit eine Neuheit. Und zwar keine beliebte.

Neben langen Pausen stören sich Fans vor allem daran, dass der VAR dem Fußball dessen emotionale Eruptionen raubt. Diese fallen besonders stark aus, wenn die eigene Mannschaft ein Tor schießt. Durch den Videobeweis kann ein solches aber jederzeit zurückgenommen werden – und das teilweise erst Minuten später. Oftmals zum völligen Unverständnis der Zuschauenden im Stadion, Wiederholungen werden dort schließlich nicht gezeigt.

Dem Unmut zum Trotz wird der VAR dennoch weiterhin benutzt, im Laufe der Jahre wurde er sogar stärker ausgerollt. Sei es nun die 2. Bundesliga, ein Champions-League-Gruppenspiel oder das WM-Achtelfinale zwischen Japan und Kroatien. Die Video-Assistenten sind allgegenwärtig.

VAR: Ex-Profis sollen Schiedsrichter künftig unterstützen

Ärgerlich ist dabei auch, dass Videobeweis-Entscheidungen oft genug nicht einmal korrekt sind. Fehler sind natürlich nie gänzlich auszumerzen, unter dem Strich sind schließlich noch immer Menschen in der Verantwortung. Aufwand und Ertrag stehen aber zu selten in einem passenden Verhältnis.

Damit sich dies zum Besseren ändert, plant der DFB nun offenbar eine große Veränderung. So berichtet der "Kicker", dass neben dem VAR und seinen Schiedsrichter-Assistenten künftig auch ein Ex-Profi im Kölner Keller sitzen werde.

Zumindest in einer Testphase, die am Freitag mit dem Zweitligaspiel zwischen dem Hamburger SV und Eintracht Braunschweig beginnen soll. Sebastian Kneißl sei demnach der auserwählte Pionier. Der 40-Jährige spielte als Profi unter anderem für den FC Chelsea, in den vergangenen Jahren fungierte er als Experte für Dazn.

Sebastian Kneißl, Moderator, DAZN, TV, Portraet, Porträt, Portrait, Angeschnittenes Einzelbild, Einzelmotiv, Fussball 1. Bundesliga, 08.Spieltag, FC Schalke 04 GE - FC Augsburg A 2:3, am 02.10.2022 in ...
Als Experte für Dazn hat Sebastian Kneißl sein Fachwissen schon oft unter Beweis gestellt.Bild: IMAGO / Sven Simon

Der DFB erhoffe sich durch die Installation eines ehemaligen Spielers eine zusätzliche Perspektive aufs Geschehen. Ex-Profis könnten ein anderes Gefühl für das, was auf dem Rasen passiert, entwickeln und sollen dies beratend an die Schiedsrichter weitergeben.

Die Entscheidungsgewalt bleibe letztlich aber bei den Unparteiischen. Inwiefern dies letzten Endes für eine Besserung im Ablauf sorgt, wird sich zeigen. Dass es in letzter Instanz zu einer größeren Akzeptanz des VAR führt, darf aber bezweifelt werden. Der entscheidende Kritikpunkt bleibt davon schließlich unberührt: der Verlust an Emotionalität.

Nach Nagelsmann-Absage: FC Bayern soll böse Vermutung haben

Am Freitag verkündete der DFB die für ihn so frohe Kunde, dass Bundestrainer Julian Nagelsmann seinen im Sommer auslaufenden Vertrag um zwei Jahre verlängert hat. Er wird die deutsche Nationalmannschaft also nicht nur bei der anstehenden Heim-EM, sondern auch bei der WM 2026 betreuen.

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