Im Sommer noch scheiterten die DFL-Bosse mit dem Versuch, einen Investor an Bord zu holen. 24 der 36 Mitgliedervereine hätten dem Vorstoß zustimmen müssen, die notwendige Zweidrittelmehrheit aber wurde verpasst. Ad acta ist das Thema damit aber nicht gelegt.
So wurden in den vergangenen Wochen neue Pläne der Verbandsspitze publik, einen Investor im zweiten Anlauf für sich zu gewinnen. Auf der Mitgliederversammlung am 11. Dezember wird erneut über eine "strategische Vermarktungspartnerschaft" abgestimmt, wie die DFL bestätigt hat.
Der "Kicker" berichtete kürzlich bereits, wie die Inhalte dieser möglichen Zusammenarbeit aussehen könnten. So gehe es um ein Investitionsvolumen von 800 Millionen Euro bis zu einer Milliarde Euro. Das neue Paket gelte zudem als mehrheitsfähig, weil diesmal keine unterschiedlichen Töpfe für Investitionen einzelner Klubs vorgesehen sind.
Während die Vereine dem zweiten Investorenanlauf der DFL gegenüber offener zu sein scheinen, bleiben die Fans kritisch. So hat das Fan-Netzwerk "Zukunft Profifußball" auf seiner Website einen offenen Brief zu dem Thema verfasst.
Das Bündnis nennt dabei eine ganze Reihe an Kritikpunkten, die es mit Blick auf die neuen DFL-Pläne sieht. An oberster Stelle steht dabei die weiterhin steigende Überkommerzialisierung, die sich bei den ursprünglichen Plänen etwa in Form von "dubiosen Fan-Token und anderen absurden Vermarktungsideen" zeigte. Explizit ausgeschlossen seien solche Ansätze nun nicht.
Weiterhin weist das Fan-Netzwerk daraufhin, dass der angestrebte Ausbau der internationalen Vermarktung vor allem den Erstligisten zugutekommen würde. Von jenen Erlösen landen lediglich drei Prozent bei den Zweitligisten. "Eine Stärkung der internationalen Vermarktung gegenüber der nationalen Vermarktung führt also unweigerlich dazu, dass die finanzielle Schere zwischen den DFL-Vereinen noch weiter auseinandergeht", fasst das Bündnis zusammen.
Neben der Übernahme von Private-Equity-Mechanismen, den unbekannten Geldquellen des potenziellen Investors sowie der Nicht-Einbindung der Fans sorgt auch das fehlende Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit für Unmut. 100 Millionen Euro sollen für Auslandsreisen eingeplant werden.
"Dies steht im enormen Widerspruch zur Ambition, endlich auch ökologisch nachhaltiger zu werden", wird im offenen Brief kritisiert. Die Schlussfolgerung ist entsprechend ernüchtert: "Vermutlich ist dies ein Grund, warum die DFL sich noch immer keine verbindlichen Klimaziele gesetzt hat – man meint es einfach nicht ernst."
Die Fans wollen sich grundsätzlich nicht Veränderungen im Fußball verschließen, gerade hinsichtlich der Mediennutzung erkennen sie diese sogar klar an. Neue Formate wie eine Streamingplattform könnten zwar durchaus dazu gehören, der geplante Deal gehe nun "jedoch weit darüber hinaus".
Die Flut an Kritik schloss das Fan-Netzwerk schließlich mit einer Empfehlung, wie es besser laufen kann: "Es ist höchste Zeit, die Grundsatzfrage der inhaltlichen Ziele in der DFL verbindlich zu klären, bevor man weitere Hau-Ruck-Aktionen forciert, deren Effekte langfristig dem deutschen Fußball mehr schaden als nutzen."