Am kommenden Dienstag tagt der "Sport-Ausschuss" des FC Bayern erneut. Das neu geschaffene Gremium hat nach dem Aus von Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidžić und Vorstand Oliver Kahn die Transferplanung übernommen. Zusammen arbeiten nun unter anderem Trainer Thomas Tuchel und die Aufsichtsräte Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge am Kader für die neue Saison.
Dabei ist in den vergangenen Wochen vor allem der Poker um Harry Kane diskutiert und geplant worden. Die Münchner wollen unbedingt den Kapitän der englischen Nationalmannschaft verpflichten. Allerdings hatte Tuchel lange auch einen ganz anderen Wunsch: Er wollte mit Declan Rice einen weiteren Sechser verpflichten.
Der defensive Mittelfeldspieler von West Ham wurde den Bayern allerdings zu teuer. Mittlerweile ist klar, dass er sehr wahrscheinlich für über 100 Millionen Euro zum FC Arsenal wechseln soll. Der Medizincheck soll in den nächsten Tagen anstehen.
Obwohl mit Rice Tuchels Wunschspieler auf der Sechser-Position schon einen neuen Verein hat, will der Trainer dennoch einen weiteren defensiven Mittelfeldspieler nach München holen. Genau deshalb könnte nun ein Kandidat interessant werden, von dem die Bayern vor einigen Wochen bereits Abstand genommen hatten: Edson Álvarez von Ajax Amsterdam.
Wie Bayern-Experte Christian Falk im Podcast "Bayern-Insider" berichtet, denken die München-Bosse wieder über den mexikanischen Nationalspieler nach. Ende Mai hatte sich der deutsche Rekordmeister von einer Verpflichtung des 25-Jährigen verabschiedet. Damals standen mit Declan Rice und Mateo Kovacic andere Spieler, die die gleiche Position spielen, höher auf der Wunschliste.
Das Problem: Kovacic hat bei Manchester City unterschrieben, Rice steht kurz vor besagtem Arsenal-Wechsel. Álvarez scheint nun wieder interessant zu werden. Für Joshua Kimmich und Leon Goretzka würde ein Álvarez-Wechsel noch mehr Konkurrenz im Mittelfeld bedeuten. Mit Raphaël Guerreiro und Konrad Laimer stehen bereits zwei neue zentrale Mittelfeldspieler im Kader. Ein Stammplatz müsste dann erst wieder erkämpft werden.
Besonders heikel könnte die Tatsache sein, dass Álvarez bis vergangene Woche noch bei Bayerns stärkstem Konkurrenten Borussia Dortmund gehandelt wurde. Amsterdam soll für den Mittelfeldspieler eine Ablöse von rund 40 Millionen Euro aufgerufen haben. Zusammen mit dem anfallenden Gehalt hätte ein Wechsel wohl ein Gesamtvolumen von 60 bis 70 Millionen gehabt. Zu viel für den BVB.
Vor allem Dortmund-Trainer Edin Terzić soll sich deshalb gegen eine Verpflichtung von Álvarez ausgesprochen haben. Er setzt sich stattdessen dafür ein, eher mit Emre Can (Vertrag bis 2024) zu verlängern. Außerdem plant Terzić wohl mit einer Doppelsechs um Can und Salih Özcan.
Die Bayern könnten also nun davon profitieren, dass der BVB-Deal mit Álvarez geplatzt ist. Allerdings schreibt die "Bild" auch, dass eine Verpflichtung von Harry Kane zunächst Vorrang habe, bevor ein weiterer Mittelfeldspieler verpflichtet wird.