"Wondermade", "Zwei-Meter-Messi" oder "Big Nick". Die Spitznamen, die Nick Woltemade von den Medien und den Fans des VfB Stuttgart aktuell erhält, sind vielfältig und kreativ. Sie beschreiben vor allem seine technischen Fähigkeiten am Ball, die gerade in Kombination mit seiner Körpergröße von 1,98 Metern außergewöhnlich sind.
Dabei lief es nach dem Wechsel des Offensivspielers vergangenen Sommer von Bremen nach Stuttgart zunächst nicht so wie erwartet. Für den Champions-League-Kader der Schwaben wurde der Rechtsfuß nicht gemeldet, in der Liga kam er bis November nur zu Einsätzen als Joker.
Über die schwierige Anfangszeit sprach Woltemade nun bei "Copa TS", dem Podcast von Tommi Schmitt. Gegenüber dem Host erklärt der 23-Jährige zu dieser Phase: "In den ersten Wochen war ich echt nicht gut im Training und habe das auch dem Trainer gesagt. Ich habe gesagt: 'Es läuft nicht. Es ist nicht das, was ich kann'."
Nachdem er nicht für die Champions League nominiert wurde, sei es "nicht geil" gewesen. Viel schlimmer als die Nichtnominierung sei aber eine andere Tatsache gewesen: "Das Meiste, was mich genervt hat, war das Mediale, weil ich wusste, es wird Thema und ich kann mir die Scheiß-Sprüche von jedem anhören. Ich wusste auch, dass es nicht nur einmal ist, sondern dass ein halbes Jahr alle drei bis vor Wochen Champions-League-Spiele sind."
Dennoch wurde Woltemade laut eigener Aussage nicht nervös. Schon vorher bei seiner Leihe von Bremen nach Elversberg habe er ein halbes Jahr gebraucht, um anzukommen: "Es ist aber auch schon etwas anderes, ob du in Stuttgart oder in Elversberg die Zeit brauchst." Gleichzeitig habe Stuttgart-Trainer Sebastian Hoeneß Ruhe ausgestrahlt:
Letztlich erhielt Woltemade nach seinem ersten Bundesliga-Tor für den VfB bei der Heimniederlage gegen Frankfurt (2:3) im November mehr Einsatzzeit, auch aufgrund der Verletzung von Nationalspieler Deniz Undav. Sieben weitere Ligatore kamen dazu, außerdem traf er im Pokal insgesamt dreimal.
Auch aufgrund dieser Statistiken wird Woltemade auch im Dunstkreis der Nationalmannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann gehandelt. Woltemade selbst hält sich im Podcast bei Tommi Schmitt etwas zurück. "Die Nationalmannschaft ist ein Thema, mit dem ich oft konfrontiert worden bin, aber ich lasse mich da echt überraschen", erklärt er auch mit dem Hinweis auf seinen schwierigen Saisonstart.
Neben der aktuellen Situation beim VfB Stuttgart sprechen Schmitt und Woltemade aber auch über den Beginn der Karriere des U21-Nationalspielers. 2020 durfte er zum ersten Mal mit den Bremer Profis ins Wintertrainingslager fahren. Es ging nach Mallorca. Während besonders die älteren Spieler dort nach den Trainingszeiten am Abend auch den Fokus auf das gesellige Zusammensein samt alkoholischer Getränke legten, war Woltemade zurückhaltender.
"Ich war ein richtiger Angsthase", berichtet er über sein 17-jähriges Ich. "Ich war bis dahin kein einziges Mal im Club." Auch Alkohol habe er nicht getrunken, weil sein Vater ihm das vorgelebt habe und ihn zusätzlich davor gewarnt habe, dass man sich unter Alkoholeinfluss verändern würde.
"Wenn du als 17-Jähriger da dann am Tisch sitzt und trinkst keinen Tropfen Alkohol, dann kannst du dir vorstellen, wie es da mit den alten Hasen läuft", sagt Woltemade. Besonders Bremen-Legende Claudio Pizarro habe ihn aufgefordert, zu trinken. "Da wurden mir einige Geldsummen geboten. Ich habe als Jugendspieler ja keine Kohle verdient und dann stehst du da und die geben ihre Angebote ab."
Woltemade betont dennoch, dass er dem Druck der älteren Spieler standhielt und auf Alkohol weiter verzichtete. Das passt auch zu seinem aktuell gesunden Lebensstil. Woltemade verzichtet laut eigener Angabe auf Fleischkonsum.