Zehn Millionen Euro, ein Sommer der Hoffnung – und ein Winter der Enttäuschung. Tomáš Čvančara kam 2023 als Versprechen zu Borussia Mönchengladbach. Ein Versprechen auf frische Torgefahr, jugendliche Unbekümmertheit und eine neue Rolle im sich wandelnden Kader.
Heute, weniger als zwei Jahre später, ist von dieser Euphorie nicht viel geblieben. Ganz im Gegenteil. Seine Gegenwart wird von einer "internen Revolte" bestimmt.
Die jüngste Zuspitzung begann mit einem Bericht der "Sport Bild". Vor dem Spiel bei Holstein Kiel – Gladbach verlor später mit 3:4 – soll ein kleiner Kreis von Führungsspielern Trainer Gerardo Seoane nahegelegt haben, auf Čvančara zu verzichten.
Der Vorwurf: schlechte Stimmung, Wechselabsichten, mangelnde Identifikation. Offiziell bestätigt ist das nicht. Die Borussia schweigt, auch Stürmer Tim Kleindienst, der am Gespräch beteiligt gewesen sein soll, äußert sich nicht.
Dafür meldet sich Čvančara selbst zu Wort. In seiner Instagram-Story beschreibt er am Mittwoch seinen Frust über eine verpasste Leihe im Winter. Er selbst habe diese angeregt, aus eigenem Antrieb, um seiner Form wieder näherzukommen.
"Ich war es", schreibt er, der die Initiative ergriffen habe. Weil er das Gefühl hatte, dass er nach seiner Verletzung die Erwartungen des Vereins nicht erfüllt hat und an seine Leistungen nicht anknüpfen konnte, sei er im Winter zum Management gegangen.
Statt eines Neustarts habe es lediglich "Versprechungen" gegeben, die, so Čvančara, nicht eingehalten worden seien. Welche das waren, lässt er offen. Zum Sportlichen erklärte er weiter: "Auch wenn ich von meiner Rolle nicht überzeugt und damit nicht glücklich war, habe ich immer 100 Prozent auf dem Platz gegeben."
Dass sich nun, Monate später, Mitspieler an seinem Verhalten stoßen, kommentiert der Tscheche mit einem süffisanten "funny". Čvančara zeigt sich irritiert darüber, dass sein geäußerter Wechselwunsch erst Monate später für Aufsehen sorgt – just in dem Moment, als es sportlich bei der Borussia bergab geht. Zudem kritisiert er, dass interne Details aus seinem Fall offenbar ohne sein Wissen an die Öffentlichkeit gelangt sind.
Für die Gladbacher, die zwei Spieltage vor Saisonende auf dem neunten Tabellenplatz stehen, war es eine durchaus erfolgreiche Saison. Die Bilanz für Čvančara fällt hingegen ernüchternd aus. Zwei Tore in 26 Spielen, nur sieben Einsätze von Beginn an. Seine Idealposition? Unklar. Mal als Mittelstürmer, mal über außen, häufig als Joker. Wirklich gezündet hat Čvančara nach seinem verheißungsvollen Start nicht mehr.
Wie es für den Tschechen in Gladbach weitergeht, ist unklar. Doch das gegenseitige Vertrauen dürfte wohl unter den jüngsten Entwicklungen spürbar gelitten haben.