Der FC Schalke 04 hat sich von Trainer Kees van Wonderen getrennt. Eigentlich war das Ende der Zusammenarbeit zum Saisonabschluss ohnehin geplant. Doch nach dem ernüchternden 0:2 gegen den SC Paderborn am Freitagabend entschied sich die sportliche Führung, das Kapitel vorzeitig zu beenden.
Damit reagiert die Chefetage auf eine Entwicklung, die zuletzt kaum mehr Spielraum für Vertrauen ließ. Vier Spiele in Serie blieben die Königsblauen ohne Sieg. Vor allem die Auftritte in Kaiserslautern (1:2) und gegen Paderborn gelten intern als Belege für eine sportliche Stagnation – ja sogar für einen Rückschritt.
Noch am Abend der Niederlage trat der Vorstand zusammen, gemeinsam mit der sportlichen Leitung wurde van Wonderen samt Co-Trainer Robert Molenaar freigestellt. "Enttäuschende Leistungen" – so das knappe, aber vielsagende Urteil des Vereins in der offiziellen Mitteilung.
Zwei Spiele stehen für Schalke noch aus: auswärts bei Fortuna Düsseldorf, danach das Heimspiel gegen die SV Elversberg. Die Hoffnung auf den viel zitierten letzten Impuls ruhte damit über Nacht auf Jakob Fimpel. Der bisherige U23-Trainer soll das taumelnde Team stabilisieren.
Die Entscheidung über die sofortige Trennung mit van Wonderen könnte für den Verein nun teuer werden.
Denn laut "Sport Bild" greift nun eine sogenannte "Feuer-Klausel" im Vertrag des Niederländers. Diese sichert van Wonderen "etwas mehr als die Hälfte seines noch ausstehenden Gehalts" – bei einem Kontrakt bis Juni 2026 wären das rund 200.000 Euro. Angesichts der angespannten finanziellen Lage der Schalker ein Betrag, der keineswegs trivial ist.
So prüften die Verantwortlichen dem Vernehmen nach bis zuletzt, ob man den Vertrag des 56-Jährigen nicht schlicht weiterlaufen lassen sollte – in der Hoffnung, dass sich ein anderer Klub seiner annimmt.
In diesem Fall hätte der Revierklub lediglich die bis dahin aufgelaufenen Monatsgehälter zahlen müssen. Doch diese Geduld fehlte und nun hofft man offenbar auf einen glücklichen Nebeneffekt: dass van Wonderen womöglich bald woanders unterschreibt und so zumindest ein Teil der Kosten kompensiert wird.
Doch auch das birgt Tücken. Denn der Coach müsste einem Aufhebungsvertrag aktiv zustimmen oder, wahrscheinlicher, sich auf die ausgehandelte Abfindung berufen.
Das abrupte Aus von van Wonderen ist mehr als eine wirtschaftliche Entscheidung – es wirft erneut Stilfragen auf. Ex-Trainer Peter Neururer kritisierte im Gespräch mit "RTL/ntv" und "sport.de" die überzogenen Erwartungen und das häufige Trainerkarussell.
"Wenn ich am Anfang der Saison sehe, wo diese Mannschaft stehen soll – nach Möglichkeit im oberen Drittel – dann wurden damit Erwartungen erweckt, die waren unglaublich." Zwei Entlassungen in einer Saison seien für ihn ein Zeichen tiefer liegender Fehlentwicklungen.