Es war eine ungewöhnliche Szenerie, die sich den Fans am Samstag im Leipziger Zentralstadion bot: Während Unions Trainer Bo Svensson wegen eines Infekts nicht mit nach Sachsen reisen konnte, fiel dort der eigene Coach Rose wegen einer Sperre aus. An der Seitenlinie gab es also für alle Beteiligten ein Setting abseits der Normalität.
Zumindest für die Berliner erwies sich dieses offenbar als nützlich, trotz des starken Gegners blieb Union auch am dritten Spieltag ungeschlagen und brachte am Ende "verdient", wie Leipzigs Trainer Rose anmerkte, einen Punkt mit nach Hause. Komplett ausgelassen konnte man das zumindest in der Chefetage an diesem Wochenende allerdings nicht feiern.
Denn schon während der Halbzeitpause regte sich in Leipzig die Empörung. Nach den ersten dreißig Minuten hatte die Social-Media-Abteilung nämlich eine bissige Metapher genutzt, um sich über die Defensive der eigenen Mannschaft zu freuen. "Stabiler als jede sächsische Brücke", hieß es dazu in einem Post auf X.
Eine Anspielung auf die Carolabrücke in Dresden, die am Mittwochmorgen über der Elbe teilweise eingestürzt war. Zwar wurde dabei niemand ernsthaft verletzt. Da die Brücke aber offenbar komplett neu aufgebaut werden muss, dürfte der Schaden für die Stadt Dresden eine erhebliche finanzielle Herausforderung werden.
Die Tragweite der zugehörigen Aussagen auf X verstand dann etwas später offenbar auch das PR-Team von Union Berlin. "Liebe Dresdner, entschuldigt", beginnt ein weiterer Tweet nach dem Remis im Stadion. "Hier waren wir im Eifer des Gefechts ein bisschen drüber", erklärte man die vorherige Aussage zum Brückeneinsturz.
Während einige sich in den Kommentaren über die Pietätlosigkeit des Posts empörten, feierten andere den schwarzen Humor der Berliner und stiegen direkt mit ein. "Eure Verteidigung hält länger als der Bau Eures Flughafens", schreibt etwa ein Nutzer in den Kommentaren.
Auch Leipzigs Trainer Marco Rose zeigt sich nach dem Spiel versöhnlich. "Ich habe auch schon Unsinn erzählt", meint der 48-Jährige. "Da hat halt mal einer kurz nicht die beste Idee gehabt und sich aber auch schnell danach entschuldigt", erklärte er beschwichtigend zu dem Union-Post.
Wichtig sei in seinen Augen, dass bei dem Unglück von Dresden niemand verletzt worden sei. Dem stimmten auch viele Nutzer:innen auf Social Media zu.
Insgesamt ist Union Berlin auf Social Media für seinen bissigen Ton bekannt. Auch auf Tiktok ist der Verein im Vergleich zu anderen relativ aktiv und lehnt sich mit Beiträgen gerne auch mal weiter aus dem Fenster.