Als Ole Werner im November 2021 zu Werder Bremen kam, befand sich der Verein in einer schwierigen Lage. Sein Vorgänger Markus Anfang musste aufgrund falscher Angaben zu seinem Corona-Impfstatus zurücktreten, nach 15 Spieltagen belegten die im Vorjahr in die 2. Bundesliga abgestiegenen Bremer nur den zehnten Platz.
Mit Werner gelang schließlich die Kehrtwende. Er gewann die ersten sieben Spiele, führte Werder am Ende der Saison auf den zweiten Tabellenplatz und schaffte so den direkten Wiederaufstieg. Auch in seinem zweiten Jahr konnte der 35-Jährige den Erfolg anfänglich hochhalten, Bremen spielte in der ersten Saisonhälfte zeitweise um die europäischen Plätze mit. Das änderte sich mit Beginn der Rückrunde.
In der zweiten Saisonhälfte war Bremen die zweitschlechteste Mannschaft der Liga, lediglich die starke Hinrunde bewahrte den Verein vor einem erneuten Abstieg in die Zweitklassigkeit. Und auch in dieser Saison hat Werder weiterhin mit Problemen zu kämpfen. Das stellt auch die Amtseignung von Trainer Ole Werner infrage.
Wenn man Spiele verliere, sei die Situation "immer angespannt", sagte Werner nun im Gespräch mit dem "kicker". Davon müsse man im Profigeschäft aber unabhängig sein. Mit Kritik an seiner Person setze er sich auch nicht groß auseinander:
"Ich lese nichts, was über mich geschrieben wird", sagte Werner. "Trotzdem bekomme ich das natürlich mit, weil ich vor Terminen im engen Austausch mit unserer Medienabteilung bin." Die Trainerdiskussion sei indes nichts, worüber er sich "den Kopf zerbreche".
Jeder könne die Sachen so bewerten, wie er sie wahrnimmt. "Für meine Aufgabe spielt das keine Rolle. Ich mache den Job nicht, damit gut über mich berichtet wird." Es gebe zudem wichtigere Fragen als die nach dem Personal, etwa:
"Wie sieht der Rahmen aus – und was holt man raus? Wie schwierig waren gewisse Situationen – und wie viel mehr war denn überhaupt möglich?" Unter den Gesichtspunkten habe man in den letzten zwei Jahren gute Resultate erzielt, betonte Werner.
Auf das Kalenderjahr 2023 gerechnet, konnte Bremen nur 21 Punkte aus 26 Spielen holen – Negativwert unter allen Bundesligisten, die das ganze Jahr über erstklassig gespielt haben. In der aktuellen Saison steht der Verein mit zwei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz auf Position 14. Am Freitag muss Werder in Dortmund gegen den zuletzt ergebnisstarken BVB antreten. Rückhalt hat Werner nicht mehr von allen.
Das Werder-Portal "Die DeichStube" hat jüngst eine Fan-Umfrage abgehalten, ob Ole Werner noch der richtige Trainer sei. Über 22.000 Menschen haben daran teilgenommen. 57,4 Prozent trauen ihm eine Kehrtwende nicht mehr zu, 42,6 Prozent würden an ihm festhalten.