Es ist nur wenige Tage her, dass Joshua Kimmich als neuer DFB-Kapitän mit der Nationalmannschaft in den Niederlanden unterwegs war. Für dieses Wochenende reiste er dann aber nur noch mit einem Teil seiner DFB-Kollegen – namentlich unter anderem Jamal Musiala und Leroy Sané – weiter, denn für den FC Bayern ging es am Samstag nach Kiel.
Während Kimmich auf nationaler Ebene kraft des Kapitänsamtes quasi zwangsläufig eine tragende und damit wohl auch bleibende Rolle hat, wurden bezüglich seines Verbleibs bei den Bayern zuletzt immer wieder Zweifel gesät. Für Tore war der 29-Jährige zwar auch am dritten Spieltag nicht verantwortlich. Dafür wurde seine wichtige Rolle für die Münchener gleich von mehreren Seiten unterstrichen.
Eigentlich stand am Samstag nach einem Blitztor in der allerersten Minute wieder Youngster Jamal Musiala im Fokus. Nicht nur beim DFB sieht man den 21-Jährigen aktuell als die "Zukunft" des deutschen Fußballs. Bayern-Vorstand Max Eberl geht hier aber ein wenig differenzierter vor.
Denn in seinen Augen sind die "Gesichter" der bayerischen Zukunft neben Musiala auch Aleksandar Pavlović und eben Joshua Kimmich. Dabei nannte er sogar das Zeitfenster von zehn Jahren, in denen diese gemeinsame Geschichte fortlaufen könnte – und offenbar auch soll
"Für mich war das gerade ein klares Bekenntnis zu Joshua Kimmich", betont im Nachhinein auch Sky-Experte Lothar Matthäus, als der Mittelfeldspieler selbst vor die Mikrofone getreten war. Was folgt, ist eine scheinbar endlose Lobrede auf den Stammspieler der Bayern.
"In der Nationalmannschaft hat er's jetzt sowieso geschafft und das find’ ich wunderbar", erklärt Matthäus bei "Sky". Für ihn sei Kimmich seit Jahren "einer der stärksten und stabilsten Spieler, nicht nur beim FC Bayern, sondern in der gesamten Bundesliga".
Kimmich selbst hört erst lange zu, behält einen neutralen Blick während der etwa einmütigen Hymne der Bayern-Legende. Dann streckt der DFB-Kapitän aber sofort die Hand zum Dank aus und beugt sich grinsend zu Matthäus hinüber. "Vielen Dank."
"Generell ist es immer schön zu hören, wenn der Verein von einem überzeugt ist und die Rückendeckung da ist. Ich genieße das im Moment", hatte der Mittelfeldspieler zuvor erklärt, als er auf das Lob von Max Eberl angesprochen worden war. Beim FC Bayern gehe es aktuell vor allem um das Gewinnen der einzelnen Spiele, doch auch für eine langfristige Zukunft in München stehe er demnach "zur Verfügung".
Bei allen Spielern hielt sich die ganz große Euphorie über den 6:1-Sieg gegen Holstein Kiel am Abend zurück. Ob der doch großen Unterschiede zwischen dem Rekordmeister und dem aufgestiegenen Bundesliga-Neuling war dieser schließlich nicht nur Ziel, sondern Pflicht für die Bayern.
Und diese "Gewinner-Mentalität", wie Keeper Manuel Neuer sie am Abend betitelte, müsse man sich nun beibehalten. "Wir ruhen uns jetzt nicht aus, sondern machen weiter", erklärte er nach dem Spiel, nachdem er am Rande auch noch schnell dem neuen DFB-Torwart Ter Stegen seinen Segen gegeben hatte.
Die Gesamteinstellung haben die Spieler indes offenbar nicht von ungefähr. "Heute war gut und wir müssen einfach so weitermachen", wiederholte nämlich auch Trainer Vincent Kompany am Abend sein Mantra.
Dann beginnt er noch einen wichtigen Satz, den er dann aber nicht ganz zu Ende bringt: "Und wenn wir dann am Ende der Saison …", sinniert der 38-Jährige. "Aber eigentlich will ich das gar nicht sagen", schmunzelt er nur dann in Richtung der Reporter:innen.