Bei Eintracht Frankfurt könnten sie eigentlich alle guter Dinge sein. Während diverse Bundesligisten seit Wochen im Rennen um die Champions-League-Ränge abwechselnd vor sich hin stolpern, hat die SGE ihren dritten Platz gefestigt.
Dass dieser kein Zufallsprodukt ist, lässt etwa die gute Tordifferenz von +16 erkennen. Es ist der drittbeste Wert aller Mannschaften. Der Vorsprung auf den fünften Platz beträgt momentan vier Punkte.
Und doch herrschte in Frankfurt schon bessere Laune als dieser Tage, denn am Sonntag setzte es eine deftige Niederlage. Beim FC Bayern musste sich die Mannschaft von Dino Toppmöller mit 0:4 geschlagen geben. Am Samstag geht es gegen den Tabellenzweiten Bayer Leverkusen weiter.
Generell liest sich die Bilanz der vergangenen Wochen eher durchwachsen. Der 3:1-Erfolg gegen Holstein Kiel war wettbewerbsübergreifend der einzige Sieg in den jüngsten sechs Partien. Unabhängig vom 0:4 in München hat Eintracht Frankfurt derzeit drei Baustellen.
Da wäre zunächst einmal die Personalie Kevin Trapp. Nach dem Schlusspfiff in München machte er keinen Hehl daraus, dass der zweite Gegentreffer auf seine Kappe ging. Nach Informationen der "Bild" wird der Torhüter aber nicht nur wegen seiner Leistung gegen die Bayern intern zunehmend kritisch gesehen.
Demnach sei vor allem die abnehmende Durchsetzungsfähigkeit sowie die mangelnde Strafraumbeherrschung ein Thema bei der SGE. Für Unmut habe der Kapitän im Dezember auch abseits des Platzes gesorgt. Gegen Mainz fehlte er wegen einer leichten Erkältung, einen Tag später postete er ein Poolfoto aus der Karibik.
Mit Kauã Santos hat Eintracht Frankfurt in dieser Saison bereits einen talentierten Nachfolger herangeführt. Der Brasilianer aber leistete sich selbst noch Wackler. Womöglich spielt er ab dem Sommer eine größere Rolle, wenngleich Trapp einen Vertrag bis 2026 hat.
Bis 2026 ist auch Toppmöller an die SGE gebunden. Im vergangenen Sommer noch gab es nicht wenige Fans, die sich gewünscht hätten, dass der Kontrakt direkt beendet wird. Der Trainer aber durfte bleiben und mittlerweile wünschen sich die meisten Frankfurter:innen wohl eine Vertragsverlängerung.
Und auch Toppmöller selbst ist nicht abgeneigt. "Ich habe noch ein paar Visionen mit dem Klub", sagte Toppmöller kürzlich im Gespräch mit der "FAZ". Konkrete Gespräche mit der Eintracht über eine Ausdehnung der Zusammenarbeit seien aber noch nicht angelaufen: "Es ist angedacht, dass wir uns demnächst mal zusammensetzen. Es wird sicher in den nächsten Wochen der Zeitpunkt kommen."
Den ersten Schritt hat der Coach damit bereits gemacht, ein Selbstläufer dürfte die Vertragsverlängerung trotzdem nicht werden. "Ich will, dass wir eine Mannschaft haben, die ambitionierte Ziele erreichen kann", erklärte Toppmöller. Markus Krösche und Co. müssen in den kommenden Wochen also einen langfristigen Plan für die SGE aufstellen.
Zumal andere Vereine Toppmöller genauestens im Blick haben. Aus Saudi-Arabien habe er ein "unterschriftsreifes Angebot" vorgelegen.
Elye Wahi wiederum hat erst im Winter unterschrieben, ist durch seinen Wechsel von Marseille an den Main zum teuersten Zugang der Frankfurter Vereinsgeschichte geworden. In der SGE-Startelf stand er bis dato aber noch nicht. Auch in München kam er am Sonntag wieder nur von der Bank, wenngleich es diesmal immerhin für 45 Minuten reichte.
"Es gab genau zwei Gründe dafür", erläuterte Toppmöller nach dem Spiel, warum der Rekordmann bisher eine untergeordnete Rolle spielt: "Der erste war, dass wir ihm das aus Fitnessgründen in dem Moment noch nicht so zugetraut haben. Von Anfang an in einem Spiel, in dem du auch sehr viel gegen den Ball arbeiten musst. Diese Patrone wollte man nicht direkt schießen."
Dazu kommen auch "taktische Gründe". Gerade die physische Komponente lässt aber vermuten, dass Wahi noch einige Wochen benötigen wird. Die Eintracht hatte bei der Verpflichtung darauf hingewiesen, kam der Angreifer doch aus einer Verletzung.
Vor einem Jahr hatte die SGE die notwendige Zeit auch Hugo Ekitiké eingeräumt, der ist mittlerweile unumstrittener Leistungsträger. Frankfurt-Fans dürfen beim Rekordzugang also durchaus zuversichtlich bleiben.
