Am Ende war Omar Marmoush nicht der teuerste Fußballer der abgelaufenen Wintertransferperiode. Al-Nassr hat für Jhon Durán dem Vernehmen nach sogar 77 Millionen auf den Tisch gelegt und damit zwei Millionen mehr als Manchester City für Marmoush.
Die 75 Millionen Euro, die Eintracht Frankfurt für den Ägypter kassiert hat, sind dennoch eine sensationelle Summe. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass der Stürmer im Sommer 2023 ablösefrei zur SGE gewechselt war.
Schon damals war den Hessen ein vergleichbar spektakulärer Verkauf gelungen: Randal Kolo Muani verließ Frankfurt nur ein Jahr nach seiner ablösefreien Ankunft für rund 95 Millionen Euro zu PSG.
Markus Krösche hatte bei beiden Transfers seine Finger im Spiel. Er ist seit 2021 Sportvorstand bei Eintracht Frankfurt und hat sich seither den Ruf als einer der besten Manager der Bundesliga erarbeitet.
Wie profitabel das Wirken Krösches ist, berechnete das Portal "transfermarkt.de" Ende Januar, also kurz vor dem Ende der vergangenen Transferperiode. Seit seinem Amtsantritt hat die SGE das mit Abstand höchste Transferplus der Bundesliga erzielt: stolze 144 Millionen Euro.
Der Vorsprung auf das zweitbeste Team beträgt über 40 Millionen Euro. Und Krösche hat dabei nicht einfach nur das hessische Tafelsilber verscherbelt, sondern dem Kader immer wieder neue Rohdiamanten zugeführt. Die Eintracht hat sich so kontinuierlich weiterentwickelt, ist Tabellendritter.
Tabellenzweiter ist der HSV, allerdings in der 2. Bundesliga. Ob die Lage in Hamburg womöglich eine andere, bessere wäre, wenn Krösche das Sagen hätte? Gänzlich aus der Luft gegriffen ist das Szenario jedenfalls nicht.
Im Podcast "Phrasenmäher" von "Bild" berichtete der Frankfurter Erfolgsmann nun, dass er einst kurz vor einem Engagement beim HSV stand. "Bernd Hoffmann war damals Präsident und CEO des HSV. Wir haben wirklich sehr, sehr gute Gespräche geführt und waren uns eigentlich einig, auch meine Familie hatte zugestimmt", erinnerte sich Krösche an Verhandlungen im Jahr 2018.
Krösche war seinerzeit beim SC Paderborn angestellt, der Klub legte in Person des Präsidenten schließlich auch sein Veto ein. "Letztendlich hat Wilfried Finke gesagt, dass er mich nicht gehen lässt."
Der SCP-Präsident war zu jener Zeit bereits todkrank, wollte Krösche weiter als seinen Nachfolger aufbauen und informierte HSV-Boss Hoffmann auch klar über diese Umstände. Die Hanseaten orientierten sich um, verpflichteten stattdessen Ralf Becker.
"Mich hätte der HSV gereizt", gestand Krösche rückblickend. Er räumte aber auch ein, dass es so womöglich besser gelaufen ist: "Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich froh bin, dass es nicht geklappt hat. Ich war damals noch nicht so weit und glaube, dass mir die Erfahrung für so einen Klub gefehlt hätte."
Becker jedenfalls blieb nur ein Jahr beim HSV, auf ihn folgten auch noch Jonas Boldt und Stefan Kuntz. Erfolg und Konstanz verkörperte bisher keiner. Ganz anders als Krösche bei Eintracht Frankfurt.