Der Großteil der Fans des FC Bayern sind am Dienstagabend mit hohen Erwartungen in die Allianz Arena gekommen. Sie wollten miterleben, wie die Münchener den Einzug ins Achtelfinale der Champions League perfekt machen.
Der Auftritt beim Hinspiel gegen Celtic (2:1) war schließlich in weiten Teilen dominant gewesen, zu groß schien auch das Leistungsgefälle zwischen beiden Team. Am Ende aber sollte es eine echte Zitterpartie werden.
Denn der Gegner aus Glasgow hielt tapfer dagegen und lange die Null – ganz lange. Nach einer Stunde führte einer der schottischen Nadelstiche sogar zur 1:0-Führung des Außenseiters. Es roch trotz einer anschließenden bayrischen Drangphase nach Verlängerung, ehe Alphonso Davies in der vierten Minute der Nachspielzeit doch noch den Ausgleich erzielte.
Die Erleichterung war allen Münchenern beim Jubel deutlich anzusehen, sie war auch bei den Interviews nach Schlusspfiff zu hören. "Manchmal lernt man über die Mentalität, das gehört auch dazu", lobte Vincent Kompany am Mikrofon von Prime Video seine Mannschaft.
Der Belgier blickte dabei auf den vollen Spielplan mitsamt Reisestrapazen, schließlich hatten die Bayern erst am Wochenende in Leverkusen gespielt, in der Vorwoche in Glasgow.
"Wir hätten uns den Abend etwas leichter machen können", analysierte Leon Goretzka bei Prime Video, schlug dann aber in eine ähnliche Kerbe wie sein Trainer: "In den letzten sechs Tagen ging es nur darum, Ergebnisse zu erzielen. Das haben wir geschafft, deshalb sind wir sehr glücklich."
Der Bayern-Profi hatte sogar schon vor dem Anpfiff des Celtic-Spiels Grund zur Freude. Denn TV-Experte Christoph Kramer spazierte weit vor Beginn der Partie mit Prime-Moderator Alex Schlüter in die Bayern-Kabine und legte dabei ein Geschenk auf Goretzkas Platz. Der Mittelfeldspieler war am 6. Februar 30 Jahre alt geworden.
"Ich war eingeladen und habe abgesagt – was mir total leidtut, auch noch fast in letzter Minute. Ich habe natürlich ein Geschenk besorgt, weil sich das so gehört", erklärte Kramer dabei zu Beginn der Übertragung. Was er dem Bayern-Star geschenkt hat, wollte er hingegen nicht verraten.
"Es hat den Empfänger gefunden", sagte Goretzka nach Schlusspfiff und schilderte dabei seinen ersten Eindruck vom Geschenk. "Ich habe – professionell wie ich bin – noch nicht reingeschaut, aber es hat sich wie ein Buch angefühlt."
Es würde passen, denn Kramer hat sich als Autor versucht. Im März erscheint sein Roman.
Ein Dankeschön ließ sich Goretzka in dem Moment aber nicht entlocken, dafür brodelte es in ihm zu sehr. Mit einem Grinsen stichelte er in Richtung des TV-Experten:
Kramer verteidigte sich, er habe am Trainerlehrgang teilnehmen müssen. "Maloche ist das", rechtfertigte sich Kramer. Wirklich nachtragend präsentierte sich Goretzka aber nicht, sprach stattdessen indirekt noch eine Einladung aus. "Wir finden sicherlich noch eine Gelegenheit, ein Glas Wein zusammen zu trinken."
Die Frage ist allerdings, wann beide mal wieder Zeit für einen kleinen Umtrunk haben. Denn während sich Kramer in den kommenden Monaten neben seiner Tätigkeit als TV-Experte zum Trainer ausbilden lässt, hat Goretzka mit dem FC Bayern Englische Wochen vor der Brust.