Es hatte sich angebahnt, seit Montagabend ist es offiziell: Stefan Leitl ist neuer Cheftrainer bei Hertha BSC und tritt damit in die Fußstapfen von Cristian Fiél. Wie der Klub bekannt gab, erhält Leitl, der zuletzt bei Hannover 96 tätig war, einen Vertrag bis 2027.
"Wir sind froh, dass wir mit Stefan Leitl einen sehr erfahrenen Trainer für uns gewinnen konnten, der die Liga bestens kennt und auf seinen vorherigen Stationen bewiesen hat, dass er Mannschaften und Spieler formen und weiterentwickeln kann", wird Sportdirektor Benjamin Weber in der Vereinsmitteilung zitiert.
Er sei überzeugt, dass Hertha mit Leitl und Co-Trainer Andre Mijatović, ehemals Hertha-Kapitän, "wieder in die Spur" kommen werde.
"Hertha BSC ist ein großer Verein mit enormem Potenzial und einer leidenschaftlichen Fanbasis. Die Aufgabe, diese Mannschaft zu stabilisieren, weiterzuentwickeln und erfolgreich zu machen, reizt mich enorm", sagte Leitl, der am Freitagabend sein erstes Pflichtspiel mit der Alten Dame bestreiten wird.
Bis zum Aufeinandertreffen mit dem Tabellenneunten bleibt allerdings nicht mehr viel Zeit, die Mannschaft taktisch neu einzustellen. Daher muss Leitl vor allem zwei Dinge in den Fokus rücken: "Mentalität und Stabilität". Dies seien laut Ex-Hertha-Kapitän Axel Kruse einer der wenigen Schraubstellen, an denen Leitl vorerst drehen kann.
Noch vor der offiziellen Bekanntgabe des Fiél-Nachfolgers sprach Kruse zusammen mit Ex-Union-Manager Christian Beeck im rbb-Podcast "Hauptstadtderby" über Stefan Leitl. Die Experten gaben ihm einen klaren Auftrag mit auf den Weg.
Die Aufgabe von Leitl sei es schlussendlich, "erwachsenen Fußball" zu produzieren. Dafür brauche es "eine kurze und knackige Ansage. Fußball ist nicht so kompliziert", gab Christian Beeck zu verstehen.
Wenn es doch so einfach wäre, wie Beeck es vorgeschlagen hat. Immerhin befindet sich die Alte Dame in einer sportlichen Krise: Rang 14 in der Tabelle, lediglich fünf Punkte Abstand auf den Relegationsplatz und vier Spieltage ohne Sieg stehen zu Buche. Höchste Zeit für einen Trainereffekt gegen Nürnberg – eines der "wichtigsten Spiele der Saison".
"Wenn du dieses Spiel verlierst, dann bist du vielleicht nur noch zwei Punkte vom Abstiegsplatz entfernt. Und dann kommt doch die Birne dazu", sagte Kruse und deutete auf eine mögliche Negativspirale hin, die sich nicht nur auf den Tabellenplatz auswirkt, sondern auch den Kopf zum Brummen bringt: "Ratter, ratter, ratter, ratter."
Darüber hinaus nahm Beeck die Mannschaft in die Pflicht. "Ich wünsche es der Mannschaft, dass sie auch Verantwortung dafür übernimmt, dass ein Trainer wieder gehen musste", sagte Beeck. "Weil ich weiß nicht, wie oft wir hier schon sitzen und Trainerwechsel besprochen haben. Das ist ja auch immer eine Endlosschleife."
Die Erwartungen an Leitl sind hoch, immerhin ist er nicht der einzige Trainer, der Hertha BSC zurück in die Erfolgsspur führen sollte.
Vor Leitl bekleideten neben Cristian Fiél unter anderem Hertha-Legende Pál Dárdai, Sandro Schwarz, Felix Magath und Tayfun Korkut den Trainerposten beim Hauptstadtklub. Bis auf Dárdai, der 2019 nach einer vierjährigen Amtszeit abgelöst wurde, hielt allerdings kaum ein Trainer länger als zwölf Monate durch.
Dárdai sprang im Januar 2021 erneut als Trainer ein und bewahrte den Klub vor dem Abstieg, ehe er im folgenden November gehen musste. Nach der Entlassung von Sandro Schwarz im April 2023 griff der Klub zuletzt auf die Dienste des 48-Jährigen zurück.