Lange hatten Bundesliga-Fans dem Topspiel zwischen Meister Bayer Leverkusen und Tabellenführer FC Bayern entgegengefiebert, am Samstag nun war es endlich so weit. In Leverkusen kam es dann aber nicht etwa zum spektakulären Schlagabtausch zweier offensivstarker Mannschaften.
Stattdessen lieferte nur die Werkself und erspielte sich eine Gelegenheit nach der anderen. Das Problem aber: Die Bayer-Profis scheiterten wahlweise an der Latte, an Manuel Neuer oder auch an sich selbst. So stand am Ende, die Bayern hatten ihrerseits nur zwei harmlose Abschlüsse, ein 0:0.
Am Samstagabend gab es also keinen Sieger. Und doch waren damit die Bayern irgendwie die Gewinner des Abends. Denn der FCB hat seinen Vorsprung von acht Punkten auf den Verfolger gewahrt. Von einer Entscheidung im Meisterschaftsrennen sprach im Nachgang noch niemand, ein großer Schritt war es aber gewiss.
Trotz des für die Münchener so positiven Ergebnisses hat Sky-Experte Didi Hamann in den Reihen des FC Bayern aber durchaus auch einen Verlierer gesehen: Für Jamal Musiala fand er gerade im Vergleich mit Leverkusens Florian Wirtz kritische Worte.
"Für mich ist Wirtz im Moment verglichen mit Musiala in einer anderen Liga", legte sich der TV-Experte bei der Sendung ''Sky90 - die Fußballdebatte'' fest.
Hamann führte seine Entscheidung aus: "Wirtz macht jeden Spieler seiner Mannschaft besser. Ich glaube nicht, dass Musiala viele Spieler besser macht. Er macht die Mannschaft besser, wenn das, was er macht, funktioniert. Im Vergleich zu Wirtz ist er ein Einzelspieler."
Am Samstag war der Leverkusener spielbestimmend, Musiala hingegen kaum zu sehen. Das lässt sich auch an mehreren Zahlen ablesen: Wirtz war mit Vorlagen und eigenen Abschlüssen an sechs Chancen direkt beteiligt, Musiala an keiner einzigen. Wirtz hatte 88 Ballaktionen, Musiala lediglich 45. Darüber hinaus kam Wirtz mit sechs Dribblings durch, Musiala mit zweien.
"Ein Wirtz ist für mich momentan ein potenzieller Weltfußballer in ein bis zwei Jahren. Wirtz ist immer da, hat immer den Kopf oben und sieht immer den besseren Mitspieler", schwärmte Hamann daher vom Leverkusener. "Musiala tut das nicht."
Der Bayern-Star müsse "eine Variabilität in sein Spiel bringen, weil er dann auch schwerer auszurechnen ist". Der Sky-Experte ist allerdings unschlüssig, ob Musiala dazu in der Lage ist: "Ob er sich das aneignen kann, ist die Frage, wenn seine Dribblings nicht funktionieren, ist er nicht vorhanden."
Womöglich wirkt sich die nun entspanntere Situation in der Bundesliga in Kombination mit der erfolgten Vertragsverlängerung in den kommenden Wochen förderlich für Musiala aus. Erst einen Tag vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen hatte der FC Bayern verkündet, dass Musiala seinen Vertrag in München bis 2030 verlängert hat.