Beim FC Bayern werden in diesen Tagen Nägel mit Köpfen gemacht. Nach langen Verhandlungen hat der Rekordmeister im Februar mit drei Schlüsselspielern verlängert. Nach Manuel Neuer (bis 2026) und Alphonso Davies (bis 2030) folgte am Freitag die Verkündung der Unterschrift von Jamal Musiala. Der 21-Jährige hat ebenfalls bis 2030 verlängert.
Nun nimmt die Führungsriege einen weiteren Stammspieler ins Visier: Joshua Kimmich. Da der Kontrakt des Nationalspielers im Sommer ausläuft, könnte er ablösefrei wechseln. Das ruft mehrere europäische Topklubs auf den Plan, die Kimmich auf dem Zettel haben sollen.
Ex-Bundestrainer Jogi Löw gab seinem ehemaligen Spieler zuletzt im Gespräch mit "Sky" eine klare Empfehlung für einen Wechsel außerhalb Deutschlands: "Ich als Spieler, an so einer Stelle, mit diesen Möglichkeiten, würde es tun! Ich habe selbst im Ausland gelebt und habe selbst die Erfahrung gemacht", sagte er.
Löw hat als Spieler und Trainer in der Schweiz, Österreich und der Türkei gearbeitet. "Wie viel man lernen kann von anderen Kulturen, von anderen Ideen, von anderen Spielphilosophien, Spielstilen, anderen Lebensweisen. Das hat mir in meiner Entwicklung wahnsinnig gutgetan", schilderte der 65-Jährige.
Bayern-Sportdirektor Max Eberl ist von solchen Gedankenspielen wenig angetan, wie er jetzt gegenüber der "Bild" klarstellte. "Ich glaube, Joshua Kimmich hat gerne sein Schicksal in eigener Hand. Er bekommt sehr, sehr viele Ratschläge", betonte Eberl. "Ich glaube, jeder wird gefragt, viele haben eine Meinung. Aber Josh konzentriert sich auf sich und seine Familie, was seine nächsten Schritte sein sollen", sagte er weiter.
Klar ist, dass die Bayern Kimmich gerne halten würden. Für Trainer Vincent Kompany ist er unverzichtbar. In der laufenden Saison hat der Mittelfeldspieler alle 33 Pflichtspiele absolviert und dabei nicht eine Minute verpasst. Bei der Playoff-Partie in der Champions League gegen Celtic Glasgow (2:1) stand er das 52. mal in Folge in der Startelf.
Der 30-Jährige hat für einen hoch dotierten Vertrag also viele Argumente auf seiner Seite. Gleichzeitig hat Eberl laut "Bild" vom Aufsichtsrat den Auftrag bekommen, die Kader-Kosten um etwa 20 Prozent zu senken. Derzeit zählt Kimmich mit rund 20 Millionen Euro Jahresgehalt zu den Topverdienern beim FC Bayern.
Der "Bild" zufolge befindet sich Kimmich seit Jahresbeginn in Gesprächen mit anderen Klubs. Gleichzeitig liefen die Gespräche mit den Bayern-Verantwortlichen harmonisch, keine Seite verspüre unangenehmen Druck.
Eberl zeigte sich vergangene Woche jedenfalls optimistisch. Bei einem Podiumsgespräch sagt er auf die Frage nach dem Stand der Verhandlungen: "Es sieht gut aus". Den Vertragspoker mit Musiala bedachte er ebenfalls mit dem Adjektiv "gut". Wenige Tage später war die Unterschrift dann offiziell.