In der Vergangenheit sah sich Julian Nagelsmann vermehrt Kritik ausgesetzt. Bild: www.imago-images.de / imago images
Bundesliga
Julian Nagelsmann ist beim FC Bayern München alles andere als unumstritten. Gerade in letzter Zeit wurden immer wieder Stimmen laut, die die Amtseignung des 35-Jährigen infrage stellten. Inkonstante Auftritte in der Bundesliga und der jüngste Ausraster gegen das Schiedsrichter-Gespann wurden dem Übungsleiter der Münchner in der Folge häufig zur Last gelegt.
Beim deutschen Rekordmeister wird einem als Trainer dabei auch einiges abverlangt. Im Vergleich zu anderen Bundesligavereinen ist der Druck und die Erwartungshaltung an der Säbener Straße ungleich höher. Wer sich nichtsdestotrotz dieser Aufgabe zu stellen versucht, braucht ein dickes Fell – was auch Nagelsmann bereits am eigenen Leib erfahren musste.
Julian Nagelsmann spricht über Erfolgsdruck
Der "Welt am Sonntag" hat der Bayern-Trainer nun erzählt, was der ständige Druck mit ihm macht und wie er probiert, damit umzugehen. So erzählt er, dass er zwar gewusst habe, worauf er sich bei den Bayern einlässt. Jedoch sei er überrascht gewesen, "was für ein extremes Schwarz-Weiß-Denken" teilweise vorherrsche.
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"Entweder ist in der Bewertung von außen alles supergut oder alles superschlecht", führt Nagelsmann weiter aus. "Dazwischen gibt es nichts". Eine derartige Fallhöhe führt unweigerlich zu großer Belastung. Zu Beginn seiner Karriere hat er allerdings ein Versprechen abgegeben, um sich selbst zu schützen, wie er erzählt:
"Als ich mit 28 Jahren Bundesligatrainer wurde, habe ich meiner Mutter gesagt: 'Sollte der Druck in diesem Geschäft irgendwann so groß werden, dass die Leute fordern, dass ich mich verstellen muss – dann mache ich es nicht mehr.'"
Das gelte auch weiterhin. "Ich bin halt, wie ich bin. Wenn ich 50 bin, will ich nicht sagen müssen: 'Ich war jetzt lange Trainer, aber nicht ich selbst.'"
Julian Nagelsmann: "Schamgefühl" bei Niederlagen
Zu dem externen Druck komme zudem noch ein enormer interner Druck hinzu, erklärt Nagelsmann außerdem. Er sei sehr selbstkritisch und hinterfrage viele Dinge. Nach Niederlagen empfände er gar ein "Schamgefühl".
Julian Nagelsmann ist seit 2021 Trainer des FC Bayern München. Bild: imago images/Ulrich Wagner
Um dem ganzen Stress auch mal entfliehen zu können, legt der 35-Jährige deswegen großen Wert darauf, den "Bezug zum realen Leben" nicht zu verlieren. Für ihn konkret bedeute das, "draußen zu sein, auch mal in Arbeitsklamotten auf einem Traktor zu sitzen, Äste abzusägen und die Weiden zu pflegen."
Nur noch wenige Wochen trennen Deutschland von der lang ersehnten Heim-Europameisterschaft. Mehrere Rückennummern der zunächst umstrittenen DFB-Trikots sind im offiziellen Shop mittlerweile fast ausverkauft, auch deutsche Supermärkte füllen sich nach und nach mit Schwarz-Rot-Gold-Produkten.