Eigentlich kann der FC Bayern mit der aktuellen Saison nicht zufrieden sein. Zwar sind die Münchner noch im Meisterrennen dabei und haben in der Champions League schon das Achtelfinale erreicht, allerdings sind sie schon aus dem DFB-Pokal ausgeschieden.
Deshalb hatte Trainer Thomas Tuchel unter der Woche Zeit, die Achtelfinal-Partie zwischen Stuttgart und Borussia Dortmund zu gucken, obwohl es eigentlich zum bayerischen Minimal-Ziel einer Saison gehört, die Meisterschaft und den Pokal nach München zu holen.
Nicht optimal läuft die Spielzeit auch für ein Spieler-Trio des Rekordmeisters. So haben Thomas Müller, Serge Gnabry und Matthijs de Ligt ihre Stammplätze verloren. Während de Ligt aufgrund einer Knieverletzung schon länger fehlt, haben die Degradierungen bei den anderen beiden Spielern andere Gründe.
Thomas Müller muss sich wohl damit arrangieren, dass er mit 34-Jahren nicht mehr zu den jüngsten Spielern gehört und Trainer Tuchel vermehrt auf seine Joker-Fähigkeiten setzt.
Gerade durch seine kommunikative Art auf dem Platz kann er selbst bei einer Einwechslung einen enormen Einfluss auf das Spiel haben. Als Paradebeispiel kann hier das Hinspiel in der Champions League gegen Kopenhagen gewertet werden. Beim Stand von 1:1 wurde Müller eingewechselt, übernahm das verbale Kommando und coachte sein Team auf dem Platz zum 2:1-Siegtreffer.
Die Bayern-Bosse schätzen die Legende, weil er trotz abnehmender Spielminuten gute Stimmung verbreitet und offenbar seine Rolle annimmt. Den auslaufenden Vertrag wollen wohl beide Parteien noch um ein Jahr verlängern.
Völlig anders sieht es bei Serge Gnabry aus. In der aktuellen Saison kommt er lediglich auf vier Einsätze in der Bundesliga. Zwar verpasste er fünf Partien wegen Verletzungen und Krankheit, trotzdem setzte ihn Tuchel in drei Spielen gar nicht erst ein. In der Champions League erhielt er zuletzt nur drei Minuten gegen Galatasaray und 26 gegen Kopenhagen.
Insgesamt sollen die Bayern-Verantwortlichen mit dem 28-Jährigen unzufrieden sein. Im Sport1-Podcast "Die Bayern-Woche" sagte Reporter Kerry Hau über den Flügelspieler: "Es ist nicht neu, dass bei ihm die Konstanz fehlt. Deshalb ist man in der Führungsriege nicht zufrieden damit, dass er das in ihn gesetzte Vertrauen zu selten zurückzahlt."
Demnach stehe Gnabry unter Druck, weil er in seinem Alter kein Talent mehr sei. "Er ist jetzt 28 Jahre alt und müsste in seiner Prime sein", ordnet Hau ein.
Mit der Unzufriedenheit der Bayern-Führungsriege ist auch die Verpflichtung von Bryan Zaragoza vom FC Granada zu erklären. Der 22-jährige Linksaußen kommt für 13 Millionen Euro nach München, zwei Millionen Euro könnten als Bonuszahlungen noch dazukommen.
Auf der Pressekonferenz vor dem Frankfurt-Spiel am Samstag (15.30 Uhr) erklärte Tuchel in zwei Worten und mit einem Lächeln, was der Neuzugang für den Kader bedeute: "neue Konkurrenz". Konkurrenz, die dafür sorgen könnte, dass Gnabry bei ausbleibender Leistungssteigerung von den Verantwortlichen nicht als unverkäuflich gesehen wird.