Der FC Bayern und Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain lieferten sich in Atlanta vor über 60.000 Fans ein hochklassiges und dramatisches Viertelfinale mit dem glücklicheren Ende für die Franzosen.
1:0 Desiré Doué (77. Minute)
2:0 Ousmane Dembélé (95. Minute)
besondere Vorkommnisse: Willian Pacho (rote Karte/ 82. Minute), Lucas Hernández (rote Karte / 93. Minute)
Mit der letzten Aktion in der ersten Halbzeit wollte Jamal Musiala den Ball am herausstürmenden PSG-Torhüter Gianluigi Donnarumma und Abwehrspieler Willian Pacho vorbeispitzeln, doch der Schlussmann warf sich rigoros in Richtung Ball. Dabei klemmte er jedoch den Fuß des Bayern-Stars so ein, dass dieser dem Körpergewicht des 1,99 Meter großen Torwarts nachgeben musste.
Dazn entschied sich in der Halbzeit dazu, die Szene nicht erneut zu zeigen. "Mir wurde echt übel, als ich die Einstellung von der Seite gesehen habe. Wie er gefallen ist und das Sprunggelenk zur Seite stand", beschrieb Dazn-Experte Seb Kneissl die Situation. Scrollt in den kommenden Stunden am besten bei allen Videos dieser Szene einfach weiter.
Der italienische Schlussmann ging sofort auf die Knie und war den Tränen nahe, als er das Ausmaß der Verletzung gesehen hatte. Zahlreiche Bayern-Spieler hielten sich das Trikot vor das Gesicht. Der 26-jährige Italiener wurde anschließend bei jedem Ballkontakt ausgebuht.
Mittlerweile berichtete die "Bild", dass sich Musiala in dem Zweikampf das Wadenbein gebrochen habe, auch mehrere Bänder seien betroffen. Eine Operation ist in München geplant, im Anschluss wird Musiala wohl vier bis fünf Monate ausfallen.
Nun ist die Zeit von Thomas Müller als Profi des FC Bayern endgültig vorbei. Gegen Paris wurde der Routinier in der 79. Minute eingewechselt, konnte jedoch keine Akzente mehr setzen.
Ob er seine Karriere in den USA fortsetzen wird oder die Fußballschuhe an den Nagel hängt, ist weiterhin offen.
Unglaubliche Hitze, die es fast unmöglich machte, vernünftig Fußball zu spielen, bestimmte diese Klub-WM. Besonders der BVB und die Bayern waren Vorreiter dafür, dass die Ersatzspieler die Partien in der klimatisierten Kabine verbrachten.
Zwar waren beim Spiel in Atlanta auch Temperaturen bis zu 32 Grad, doch das Stadiondach geschlossen und die Klimaanlage an. Daher fand das Spiel bei angenehmen 22 Grad Celsius statt und alle Spieler saßen auf der Bank.
"Transfers gestern und morgen, heute ist nicht der Tag dafür. Heute geht es um Fußball", sagte Bayern-Sportvorstand Max Eberl schon vor dem Spiel bei Dazn mit Blick auf die dauerhaften Spekulationen um Neuzugänge.
Uli Hoeneß war hingegen tagsüber in Redelaune. In Sachen Nick Woltemade sei noch genug Zeit. "Ich halte ihn für einen sehr, sehr guten Spieler, der prima zu uns passen würde und ich würde es sehr begrüßen, wenn das dieses Jahr klappt – und wenn nicht, dann nächstes Jahr", sagte er dem BR.
Die wochenlangen Wechselgerüchte um Spanien-Star Nico Williams, der kürzlich bei seinem Heimatklub Bilbao verlängerte, kommentierte Eberl dennoch: "Wir haben natürlich abgeklärt, ob Nico Williams möglich ist, aber als wir die Gehaltsforderung gehört haben, sind wir schnell zurückgetreten."
Neu bei diesem Turnier ist, dass die Schiedsrichter die Torhüter anzählen, wenn diese den Ball in der Hand halten. Werden sie ihn nicht nach acht Sekunden los, gibt es einen Eckball für den Gegner. So soll unnötiges Zeitspiel vermieden werden.
"Wir diskutieren, ob wir das für Eckbälle, Einwürfe und Abstöße einführen, damit das Spiel mehr Tempo aufnehmen kann", sagte Klinsmann im Vorfeld bei Dazn. Er ist Teil einer Technical Study Group (TSG), einer Trainer-Gruppe, die taktischen Neuerungen und eben Regeländerungen im Auftrag der Fifa beim Turnier analysiert.
"Das Wichtigste für uns ist, wie verschiedene Trainer unterschiedliche Situationen lösen. Gerade, wie die Blöcke von defensiv gestaffelten Mannschaften auseinandergenommen werden können."
Als weitere Beispiele nannte der Ex-DFB-Trainer das Umschaltspiel der Teams samt vieler Kontertore und die erhöhte Anzahl an Standardtreffern beim Turnier.
"Skandal"-Schiri Anthony Taylor stand schon im Vorfeld der Partie im Mittelpunkt. Vor genau 365 Tagen zur gleichen Anstoßzeit leitete der Engländer das EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien und verweigerte dem DFB-Team in der Nachspielzeit einen Elfmeter nach dem klaren Handspiel von Marc Cucurella.
In den 90 Minuten am Samstag hatte der 46-Jährige keine Probleme mit der grundsätzlich fairen Partie. Die Abseitstreffer von Dayot Upamecano in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit und Harry Kane kurz vor Ende waren richtig erkannt.
Und auch die Platzverweise für PSG-Verteidiger Willian Pacho, der Leon Goretzka mit den Stollen voraus auf Höhe des Sprunggelenks traf, und Ex-Bayern-Spieler Hernández waren korrekt.
Für Unverständnis sorgte er, als er einen Elfmeter für die Bayern in der 98. Minuten nach Videobeweis zurücknahm. "Einfach falsch", bewertete Dazn-Experte Seb Kneissl.
Am Mittwoch um 21 Uhr geht es im Halbfinale im New Yorker MetLife-Stadium weiter. Der Gegner ist der Sieger des Spiels zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund, die am Samstagabend um 22 Uhr aufeinandertreffen.
Für die Bayern stehen die nächsten Termine bereits fest: am 7. August spielen die Münchner im Rahmen des Telekom-Cups in der heimischen Allianz Arena gegen Tottenham.